Die US-Wahl rückt näher und in Atlanta steht am Donnerstagabend (27. Juni) das erste von zwei Fernsehduellen zwischen Joe Biden und Donald Trump an. Knapp vier Jahre nach ihrem ersten TV-Duell treffen Biden und Trump erneut aufeinander. Amtsinhaber Biden und der Ex-Präsident Trump werden vor Millionen von Fernsehzuschauern um Stimmen kämpfen.
Vieles wird sich um das Alter und die Fitness der beiden Kandidaten drehen – aber nicht nur! Eine neue Regelung soll für eine zivilisiertere Debatte sorgen. Diese Themen könnten im Mittelpunkt stehen!
Biden unter Druck
Nur knapp 40 Prozent der Amerikaner sind mit der Arbeit von Biden zufrieden – ein historisch niedriger Wert. Vor einigen Wochen war dieser Wert sogar noch geringer. Laut Umfragen halten zwei Drittel der Amerikaner den 81-jährigen Demokraten für zu alt, um das Amt weiterhin auszuführen.
++ Auch spannend: Wenn Trump die US-Wahl gewinnt, kann er sich bei McDonald’s bedanken ++
Trotz einiger Erfolge wie niedriger Arbeitslosigkeit und stabiler Konjunktur, haben viele Amerikaner mit den finanziellen Folgen der zwischenzeitlich hohen Inflation zu kämpfen. Steigende Mieten und Preise für Lebensmittel und Benzin belasten die Bürger schwer, auch wenn die Inflation zuletzt zurückging. Diese Entwicklungen könnten viele Wähler dazu bringen, Trumps einfache Antworten erneut attraktiv zu finden.
„Ich bin der Einzige, der Trump bisher geschlagen hat“
Biden wird im TV-Duell versuchen, seine Erfolge in der Wirtschaft und die internationale Geschlossenheit gegenüber Russland als seine Verdienste darzustellen. Zudem will er sich als den Kämpfer präsentieren, der Trump bereits besiegt hat. „Ich bin der Einzige, der Trump bisher geschlagen hat“, lautet Bidens Botschaft an seine Kritiker.
Bei seiner Rede an die Nation Anfang März überzeugte Biden viele Beobachter mit einem souveränen Auftritt – ob er dies im Duell mit Trump wiederholen kann, bleibt abzuwarten.
Trump trotz Skandalen auf Erfolgskurs
Donald Trump steht trotz zahlreicher Skandale weiterhin im Rampenlicht. Zuletzt sorgte der Schweigegeldprozess um eine Affäre mit der Porno-Darstellerin Stormy Daniels für Schlagzeilen. In New York wurde er in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen – einmalig für einen ehemaligen US-Präsidenten.
Diese Verurteilung scheint ihm jedoch nicht gerade zu schaden. Im Gegenteil: Trumps Spendenaufkommen ist nach dem Urteil gestiegen und in vielen Swing States liegt er in den Umfragen vorne. Landesweit zeichnet sich damit ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.
Trump dürfte in der Debatte vor allem auf das Thema Migration setzen. Die Lage an der mexikanischen Grenze bewegt viele Amerikaner. Obwohl auch die Biden-Regierung härtere Maßnahmen ergriffen hat, wird Trump versuchen, Biden als zu nachgiebig darzustellen. Auch die Verurteilung von Bidens Sohn Hunter wegen illegalen Waffenbesitzes könnte Trump thematisieren.
Das große Thema: Alter
Das Alter der beiden Kandidaten dürfte eines der zentralen Themen der Debatte sein. Biden ist mittlerweile 81 Jahre alt, der älteste Amtsinhaber in der Geschichte der USA. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86. Herausforderer Trump ist mit 78 Jahren nur unwesentlich jünger.
Laut einer Umfrage des „Wall Street Journal“ halten jedoch die Hälfte der Befragten Trump für fitter als Biden. Nur ein Viertel sieht Biden in besserer Verfassung. Bidens wiederkehrende öffentliche Auftritte, die teils unvorteilhaft geschnitten und präsentiert wurden, könnten Trump in die Karten spielen.
Neben innerpolitischen Themen dürften auch außenpolitische Fragen eine Rolle spielen. Beim Ukraine-Krieg haben Biden und Trump unterschiedliche Ansichten. Während Biden auf Unterstützung der Ukraine setzt, plädierte Trump mehrfach für Verhandlungen mit Putin. Auch der Krieg in Gaza könnte für kontroverse Diskussionen sorgen.
So wird das TV-Duell ablaufen
Das Fernsehduell wird vom Sender CNN veranstaltet und in Atlanta, Georgia, einem wichtigen Swing State, ausgetragen. Moderiert wird die Debatte von Jake Tapper und Dana Bash. Über 90 Minuten werden Biden und Trump ihre Argumente vortragen, unterbrochen von zwei Werbepausen. Wer in Deutschland die Debatte verfolgen will, muss sich in der Nacht von Donnerstag (27. Juni) auf Freitag (28. Juni) den Wecker auf drei Uhr stellen.
Eine Neuerung soll für mehr Ordnung sorgen: Die Mikrofone der Kandidaten sind nur dann eingeschaltet, wenn sie an der Reihe sind! Dies soll ein wildes Durcheinander wie beim ersten Duell vor vier Jahren verhindern.
Entscheidend für weiteren Wahlkampf
Bis zur Wahl im Herbst bleiben noch viereinhalb Monate. Das Duell Anfang Juli ist der früheste Termin seit über 60 Jahren. Eine zweite Debatte zwischen Biden und Trump ist für September geplant. Während das Trump-Team weitere Duelle gefordert hat, wurde dies von Biden bisher abgelehnt. Die kommende Nacht verspricht also spannend zu werden.