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FDP will Arbeitnehmer entlasten: Acht-Stunden-Tag ist „altes Dogma“

Die Ampel-Regierung will also den Wirtschaftsturbo zünden. Die FDP findet, dass dafür die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages nötig sei.

Acht-Stunden-Tag
© IMAGO/Herrmann Agenturfotografie

"Job-Turbo" für Geflüchtete - auch ohne perfektes Deutsch

Das im Januar von der Bundesregierung gestartete Intergrationsprojekt "Job-Turbo" soll in Deutschland lebende Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt integrieren. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) traf in einem Berliner Supermarkt zwei Beschäftigte aus der Ukraine.

Die Ampel will also den Wirtschaftsturbo zünden. Eine Maßnahme sei – wenn es nach der FDP geht – die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages. Alle wichtigen Details zum FDP-Vorschlag.

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„Damit die Wirtschaftswende gelingt, müssen wir die Produktivität steigern und die Menschen in ihrem Arbeitsalltag entlasten“, sagt FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler der dpa. Das von der Ampel beschlossene Wachstumspaket ermögliche bereits mehr Flexibilität. „Das ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung, dem perspektivisch die vollständige Umstellung von der Tages- auf eine Wochenhöchstarbeitszeit folgen sollte“, so Köhler.

Derzeit beträgt die maximale Arbeitszeit acht Stunden

Die maximale Arbeitszeit für Arbeitnehmer in Deutschland beträgt acht Stunden. Doch sie soll bis zu zehn Stunden verlängert werden. Aber: Im Durchschnitt von sechs Kalendermonaten oder 24 Wochen darf die tägliche Arbeitszeit nicht mehr als acht Stunden betragen.

Wann wurde der Acht-Stunden-Tag eingeführt? Der Acht-Stunden-Tag wurde in Deutschland im Jahr 1918 eingeführt.

Warum wurde er eingeführt? Die Angst vor den immer stärker werdenden Sozialisten ging nach dem ersten Weltkrieg um. Die Privatwirtschaft bangte: Werden die Roten uns enteignen? Zudem brauchten tausende Kriegsheimkehrer Arbeitsplätze. Es mussten kürzere Arbeitszeiten für mehr Beschäftigte her.

Am 15. November 1918 wurde der Acht-Stunden-Tag beschlossen

Der Beschluss: Also dann am 15. November 1918 der Meilenstein-Beschluss. Dann wurde das sogenannte Stinnes-Legien-Abkommen unterzeichnet, benannt nach den Verhandlungsführern, dem Großindustriellen Hugo Stinnes und dem Gewerkschafter Carl Legien. Das Abkommen sah die Einführung des Acht-Stunden-Tags vor.

Zurück in die Gegenwart: FDP-Mann Köhler bezeichnet den „starren Acht-Stunden-Tag“ als „altes Dogma“. Er findet, dieses der modernen Lebens- und Arbeitswelt vieler Menschen längst nicht mehr gerecht werde. Und fordert: „Deshalb schaffen wir jetzt den Einstieg in die Flexibilisierung der Arbeitszeiten, auf die sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam im Rahmen von Tarifverträgen einigen können.“