Mit „Die Ringe der Macht“ wurde das ultimative Prequel zu „Herr der Ringe“ geschaffen – und das zu einem der teuersten Serienpreise aller Zeiten. Über eine Milliarde US-Dollar für fünf Staffeln? Ein echtes Luxusprodukt! Nach dem Erfolg der ersten Staffel rückt die zweite nun in greifbare Nähe. Unsere Redaktion hat sich einige der Stars geschnappt und zum Interview gebeten. Zum einen Ben Walker (42, spielt Gil-Galad) und zum anderen Trystan Gravelle (43, als Pharazôn).
Das „Herr der Ringe“-Franchise hat eine riesige Fangemeinde. Trotz der phänomenalen ersten Staffel gab es dennoch viel Kritik. Wie geht ihr damit um? Fühlt ihr euch jetzt, wo die zweite Staffel vor der Tür steht, noch mehr unter Druck gesetzt?
Trystan: Also, ich denke, man muss eine gewisse Reife an den Tag legen, wenn man sich vor allem mit den sozialen Medien beschäftigt. Ich und Ben sind selbst Tolkien-Fans, daher sind wir uns der großen Verantwortung und Ehre, die uns zuteil wurde, bewusst. Ich verstehe, dass Menschen ihre Kritik impulsiv in den sozialen Medien äußern. Das ist eben so. Aber wenn man Tolkiens Werke und die Anhänge komplett umsetzen wollte, würde das ein Leben lang dauern. Es muss also Raum für künstlerische Freiheit geben. Das ist nötig und wir machen das.
Ben: Wir versuchen, alles mit so viel Sorgfalt und Verantwortung wie möglich anzugehen. Wir nähern uns der Arbeit auch aus der Perspektive der Fans. Wir wissen, wie viel das den Leuten bedeutet und wollen sie nicht enttäuschen. Aber bei jeder Adaption gibt es Veränderungen, die gemacht werden müssen, um die Neuheit zu bewahren. Sonst würde die Ermüdung eintreten.
Gab es während der Dreharbeiten Szenen oder Momente, die für Sie besonders bedeutend oder herausragend waren? Und ganz frech gefragt: Mit welchem Co-Star haben Sie am liebsten zusammengearbeitet?
Trystan: Die ganze Besetzung der ersten Staffel ist selbstverständlich super. Das ist Fakt. Aber ich möchte über die Schauspieler sprechen, die in der zweiten Staffel zu uns gestoßen sind. Der Schauspieler Will Keen, der Belzagar spielt, meine rechte Hand, ist einfach unglaublich – absolut unglaublich. Er ist eine Inspiration. Von ihm kann man viel lernen. Er ist einfach ein sehr erfahrener und unglaublicher Schauspieler. Jeder Moment am Set mit ihm war eine Lehre. Ich bin sehr, sehr dankbar, ihn diese Staffel an meiner Seite zu haben.
Ben: In Bezug auf „Kneif mich“-Momente, wenn du die Überlieferung kennst, weißt du, dass die Elben nicht aufhören zu singen. Sie hören das Rascheln in den Bäumen, und sie werden ein Lied darüber singen. Der Luxus, in der Serie nun singen zu können, ist unglaublich, und das ist kein Spoiler! J.D. hat es auf der Comic-Con verraten, dass die Elben in dieser Staffel singen und Musik machen dürfen. Zu fragen, mit wem ich am liebsten arbeite, ist wie zu fragen, welches meiner Kinder ich am liebsten habe. Ich kann es nicht. Ich möchte mit allen zusammenarbeiten.
Zurück zum Singen – würdest du dich also darauf freuen, das häufiger zu tun?
Ben: Ohne Witz, ich habe vorgeschlagen, dass wir daraus ein Musical machen sollten. (Lacht) Da wäre das elbische Traum-Ballett, die númenorische Stepptanz-Nummer (…) Alles ist möglich, denke ich. (Lacht)
Was würdet ihr persönlich tun, wenn ihr die Kontrolle über die Ringe der Macht hättet? Würdet ihr versuchen, sie zu zerstören oder zu nutzen?
Trystan: Ich denke, ich würde wahrscheinlich eine Art Autoritätsperson über mir brauchen, wie einen Flaschengeist oder so, um zu fragen, ob es okay ist, dies oder das zu tun. Ich würde am Ende wahrscheinlich nutzlos mit dem Ring der Macht sein – einfach nichts wirklich Wertvolles damit tun. […] Ich wäre verdammt nutzlos.
Ben: Es ist arrogant zu denken, man könnte damit umgehen. Wir würden alle wünschen, wir könnten damit umgehen.
Warum dann nicht einfach zerstören?
Ben: Nun, das ist eine großartige Frage. Aber das zu tun, bedeutet, das Potenzial zu leugnen. Es ist wie: Warum haben wir den Weltraum erkundet? Ich mag auch die Metapher der Technologie und der Entdeckung der Kernenergie: Werden wir alle Häuser in Nordamerika beleuchten oder die Welt in die Luft jagen? Es ist Teil der menschlichen Natur, zu erkunden und gleichzeitig teilweise selbstzerstörerisch zu sein. Aber wir alle sehnen uns auch nach Anerkennung, und ein Ring ist ein Symbol dafür, dass man etwas bedeutet… Ich gebe zu, das ist eine sehr Pharazôn-artige Aussage. (Lacht)
Trystan, Pharazôn spielt in der ersten Staffel eher eine kleinere Rolle. Wie schaut es in der zweiten Staffel aus? Und unter welchen Umständen taucht er erneut auf?
Trystan: Also, er taucht definitiv auf. (Lacht) In der Welt von Númenor gibt es jetzt ein Machtvakuum, da Tar-Palantir gerade gestorben ist. Egal, wie man seine Ideologien und die Art, wie er sein Leben lebte, sieht, er war dennoch eine Inspiration und eine Art Mentor für alle auf dieser Insel. Also wird man verschiedene Formen der Trauer erleben, und das kann die allgemeine Bevölkerung beeinflussen. Es folgen zwei sehr unterschiedlichen Fraktionen auf der Insel Númenor… Das wird man definitiv erleben.
Habt ihr eure Drehbücher für die dritte Staffel schon erhalten, und wann seid ihr wieder am Set?
Ben: Ja, diese Fragen können wir nicht beantworten. (Lacht) Aber wir können sagen, dass jeder Tag, an dem wir zur Arbeit kommen dürfen, ein Segen ist, und wir können es kaum erwarten, mit der Erzählung von Mittelerde weiterzumachen… Nur um sicherzustellen, dass das SWAT-Team von Amazon nicht von der Decke fällt. (Lacht)
Die zweite Staffel von „Herr der Ringe: Die Ringe der macht“ startet am 29. August 2024 bei Amazon Prime Video.