Wer am Sonntagabend gespannt auf dem Sofa die Ergebnisse der Sachsen-Wahl verfolgen möchte, der sollte sich nicht irritieren lassen. Ein Faktor kann dafür sorgen, dass die AfD-Werte durch die Decke gehen.
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In der Vergangenheit hatte die AfD mehrmals versucht, Wahlergebnisse anzufechten. Bei der kommenden Sachsen-Wahl könnte das wieder der Fall sein. Die Werte der AfD könnten nämlich zunächst höher ausfallen, als sie am Ende sind.
AfD-Hoch bei der Sachsen-Wahl?
Das ist aber kein Wahlbetrug, sondern liegt daran, auf welche Weise die Ergebnisse veröffentlicht werden. Das geschieht so: Nach und nach ermitteln die Wahlhelfer der Kommunen die Ergebnisse und geben sie in Etappen an die Landeswahlleitung weiter. Ein Sprecher des Wahlleiters in Sachsen teilt unserer Redaktion mit: „Nach Vorliegen werden diese Ergebnisse über unsere Internetpräsentation bereitgestellt. Dabei erfolgt die Darstellung grundsätzlich gemeindescharf.“ Die Ausnahme bilden dabei geteilte Städte, wie z. B. Dresden und Leipzig, die in mehrere Wahlkreise aufgeteilt sind.
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Weiter heißt es, „dass die Auszählung der Stimmen in Gemeinden mit weniger Wahlberechtigten teils (aber nicht immer) schneller erfolgt als in größeren Gemeinden mit einem Vielfachen der Wähler.“ Das kann dann, zusammen mit der Darstellung von Gemeindeergebnissen, dazu führen, dass in der Präsentation zunächst überwiegend die kleineren Gemeinden mit ihren Ergebnissen vertreten sind.
Wenn in diesen kleineren Gemeinden der prozentuale Anteil der AfD-Wähler also hoch ist, steigen die Wahlergebnisse. Wenn größere Gemeinden eingespeist werden, in denen andere Parteien erfolgreicher sind, verändert sich das Ergebnis der Sachsen-Wahl wieder.
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Darum könnten die ersten Ergebnisse täuschen
„Dies hat aber nicht den Grund, dass vorliegende Ergebnisse zurückgehalten würden, sondern ist allein durch den Zeitpunkt der Freigabe der Gemeindeergebnisse bedingt – diesen Zeitpunkt verantworten allein die Gemeinden, das Statistische Landesamt hat hier keinen Einfluss.“ Um das sichtbar zu machen, wird in der Wahlnacht in der Präsentation der Wahlergebnisse der Auszählungsstand mit eingeblendet. „So wird abgebildet, wie viele der Gemeinden bzw. Gemeindeteile bereits Ergebnisse geliefert haben und demnach in der Präsentation berücksichtigt sind.“
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Die Wahlkreise, in denen noch nicht für alle angehörigen Gemeinden die Ergebnisse vorliegen, werden schraffiert abgebildet. Die Wahlergebnisse werden also nicht verzerrt dargestellt, sie sind einfach noch in Arbeit. Der Wahlbüro-Sprecher dazu: „Die Alternative wäre, erst nach dem Vorliegen eines vorläufigen Ergebnisses für den gesamten Freistaat Sachsen auch die gemeindlichen Ergebnisse zu präsentieren. Nach unserer Erfahrung befürwortet jedoch ein Großteil der Nutzenden unserer Präsentation eine möglichst zeitnahe Darstellung, die dann naturgemäß auf Zwischenstände zurückgreifen muss.“
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Das finale Ergebnis der Sachsen-Wahl ist dann nach Feststellung des endgültigen Landesergebnisses durch den Landeswahlausschuss Mitte September zu erwarten.