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Friedhof in NRW: Was jeden Dienstag ab 15 Uhr auf dieser Bank passiert, rührt zu Tränen

Was auf dieser Bank in Bottrop (NRW) an jedem Dienstag ab 15 Uhr geschieht, lässt niemanden kalt.

© DER WESTEN / Charmaine Fischer

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Jeder von uns muss eines Tages sterben. Trotzdem ist der Tod bei vielen ein Tabu-Thema. Anders sieht es auf dieser Bank aus. Sie steht im Parkfriedhof in Bottrop (NRW). Was sich dort jeden Dienstag ab 15 Uhr abspielt, ist wirklich rührend.

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Es ist das Schlimmste, was einem wohl passieren kann: Man verliert seinen Ehepartner, seine Eltern oder einen engen Freund. Doch wohin mit all dem Schmerz, der Angst und der Hilflosigkeit? Die Stadt Bottrop (NRW) bietet in Kooperation mit der Ambulanten Hospizgruppe Bottrop e.V. seit Mai 2024 „Platz für Trauer“ auf dem Parkfriedhof (Hans-Böckler-Straße 115) an.

Trauernde tauschen sich jeden Dienstag aus

Jeden Dienstag von 15 bis 16 Uhr können trauernde Menschen mit einer ehrenamtlichen Trauerbegleiterin ins Gespräch kommen und Unterstützung finden. Eine der ehrenamtlichen Begleiterinnen ist Sabine Junker. Die 63-Jährige ist seit 2010 bei der Ambulanten Hospizgruppe, opfert ihre Freizeit für andere Menschen. Auch abseits der Trauerbank, wie sie berichtet: „Wir begleiten Sterbende und Kranke in den letzten Lebensphasen. Das kann bei ihnen zuhause sein, im Pflegeheim oder aber im Krankenhaus.“

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Die Trauerbank ist ein absolutes Herzensprojekt von Sabine Junker und der Ambulanten Hospizgruppe. „Das Angebot wurde von den Menschen bislang sehr gut angenommen“, freut sich die Trauerbegleiterin. Eine Anmeldung ist übrigens nicht nötig. Wer Redebedarf hat, der setzt sich einfach Dienstag ab 15 Uhr auf die überdachte Bank. „Meist ergeben sich die Gespräche dann von ganz allein. Ich stelle mich kurz vor und frage, warum sie hier sind und welchen Verlust sie erlitten haben“, erklärt Junker ihre Vorgehensweise.

Niemand soll allein trauern

Oftmals kommen die Trauernden aber auch ganz von selbst miteinander ins Gespräch. „Die Menschen sollen wissen, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein sind. Das finden wir ganz wichtig.“ Das Trauerteam des Hospizvereins umfasst insgesamt 14 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitglieder. Sie wechseln sich untereinander ab, wer die „Schicht“ auf der Trauerbank übernimmt.

Sabine Junker auf der Trauerbank in Bottrop (NRW). Hier finden Trauernde Trost und Halt. Foto: DER WESTEN / Charmaine Fischer

„Es gibt ältere, aber auch jüngere Trauernde, die sich zu uns auf die Bank setzen. Es ist wichtig, dass sie jemanden haben, mit dem sie über den Verlust reden können. Manche Personen aus dem engeren Kreis des Trauernden können es nicht nachvollziehen, dass die Person auch nach einem halben Jahr oder später noch viel über den Tod des geliebten Menschen spricht. Genau dafür sind wir da. Wir fangen unter anderem die Menschen auf, die niemanden mehr zum Reden haben.“


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Offener Raum für alle

Der Pavillon auf dem Friedhofsgelände bietet einen offenen Raum für alle, um gemeinsam zu trauern, sei es durch Gespräche oder stilles Beisammensein. Alle sind herzlich eingeladen, sich hinzusetzen, zu sprechen oder auch zu schweigen.