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Essen: Wende nach Brandanschlägen – worum es dem 41-Jährigen wirklich ging

Nach den dramatischen Angriffen im Essener Norden spricht der Anwalt des 41-Jährigen. Sein Mandant habe es gar nicht auf seine Familie abgesehen.

© Thomas Banneyer/dpa

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Ein 41-jähriger Mann hat am Samstag (28. Samstag) ganz Essen in Atem gehalten. Zwei Brandanschläge auf Mehrfamilienhäuser an der Altenessener Straße und der Zollvereinstraße, dann mit einem Transporter hinein in das „Arabische Haus“ im Stadtteil Katernberg.

Erst im Hinterhof des Gemüseladens konnte der mit einer Machete bewaffnete Mann in seinem Wahn gestoppt werden. Videos in den Sozialen Netzwerken zeigen, wie mutige Zeugen den 41-Jährigen in Schach hielten, bis zwei Beamte der Polizei Essen ihn schließlich festnehmen konnten (hier geht es zum Video >>>). Zunächst hieß es, dass der Tatverdächtige es bei den Angriffen unter anderem auf seine Familie abgesehen hätten. Doch das bestreitet der Angreifer jetzt, wie sein Anwalt Volker Schröder im Gespräch mit DER WESTEN mitteilt.

Essen: 41-Jähriger fühlte sich bedroht

Nach Angaben des Strafverteidigers habe sein Mandant vor zwei Jahren selbst die Scheidung eingereicht, nachdem sich das Paar vor drei Jahren getrennt hatte. Früher, da hätte seine Frau den Tatverdächtigen als freundlich und höflich beschrieben. Doch im Laufe des vergangenen Jahres hätte er sich zunehmend verändert. Nach einigen Drohnachrichten habe sie Ende letzten Jahres Schutz in einem Frauenhaus außerhalb von Essen gesucht.


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Die Taten am Samstag, sie konnten also nicht direkt seiner Frau und den gemeinsamen Kindern gegolten haben. Stattdessen soll sich der 41-Jährige von einer libanesischen Familie bedroht gefühlt haben. Ob es diese Bedrohungslage wirklich gab oder es ein „Hirngespinst“ war, das müsse nun ermitteln werden, so Volker Schröder.

Die Polizei Essen ermittelt nach zwei Brandanschlägen in Essen. Foto: Thomas Banneyer/dpa

Wird Prozess abgeblasen?

Fest steht: Seine Familie lebe in keinem der beiden Mehrfamilienhäuser. Stattdessen geht der Strafverteidiger davon aus, dass dort Menschen wohnten, die der 41-Jährige mit der Familie in Verbindung bringt, von der er sich bedroht fühle. Er habe in der Vergangenheit Anzeige erstattet und sei auch wegen Bedrohung angezeigt worden. Im Oktober sollte der Prozess beginnen. Volker Schröder will dieses Verfahren angesichts der neuen Eskalation in dem Fall kippen.


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Sein Mandant befinde sich in einer psychischen Ausnahmesituation. „Ich gehe nicht davon aus, dass er realisiert, was er da getan hat.“ Bei den Angriffen wurden dutzende Menschen verletzt, darunter viele Kinder. Zwei davon schwebten zwischenzeitlich sogar in Lebensgefahr.