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Dortmund: Was HIER jeden Tag in der Nordstadt passiert, rührt zu Tränen

Was hier jeden Tag in Dortmund passiert, rührt wirklich zu Tränen. Für Kinder und Jugendliche ist es ein ganz besonderes Angebot.

© Nordstadtliga / Dominik Fehr

Fünf magische Momente der BVB-Fans

Nicht nur die Spieler, sondern auch die Fans des BVB sorgen immer wieder für Gänsehaut-Momente. Wir zeigen dir fünf magische Momente der BVB-Fans.

Die Nordstadt in Dortmund genießt keinen allzu guten Ruf. Der Stadtteil wird vor allem durch Armut bestimmt – doch es gibt einen ganz großen Lichtblick…

Positive Geschichten aus der Nordstadt schreiben: Das hat sich Mirza Demirovic zur Aufgabe gemacht. Der 47-Jährige ist Projektkoordinator der Nordstadtliga in Dortmund. Zunächst war er dort ehrenamtlich tätig, mittlerweile hauptberuflich. Und was er gemeinsam mit insgesamt 50 Ehrenamtlichen hier jeden Tag auf die Beine stellt, rührt wirklich zu Tränen.

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Kostenloses Angebot für junge Menschen

Die Nordstadtliga ist eine Straßenfußball-Liga im Dortmunder Norden – hier, wo zahlreiche Kinder in Armut aufwachsen müssen. Das Angebot, welches ein Kooperations-Projekt zwischen dem Jugendamt Dortmund, der AWO Streetwork und dem Fanprojekt Dortmund ist, ist kostenlos und richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 6 bis 27 Jahren.

In der Nordstadtliga spielen die Kinder in vier verschiedenen Altersstufen: U12, U14, U17 und Ü18. „Die Kinder organisieren alles selbst, übernehmen Verantwortung. Das ist Sinn und Zweck der ganzen Übung, dass die Kinder durch die Liebe zum Fußball ihre Stärken erkennen. Wir wollen sie bei ihrer Entwicklung unterstützen“, betont Demirovic, der in den 90ger Jahren von Bosnien nach Deutschland floh.

„Wir sehen die Kinder mit ihren ganzen Ressourcen. Es ist eine riesengroße Ressource, wenn die Kinder ab 11, 12 Jahren bereits in der Lage sind, sich selbst zu organisieren, jeden Spieltag pünktlich und vollzählig da zu sein, sich demokratisch abzustimmen und Konflikte zu lösen.“

Kein Leistungsgedanke

Für viele Kinder sei Fußball die Lebensbeschäftigung Nummer eins, so der Sozialpädagoge. Doch nicht jeder kann sich eine Mitgliedschaft in einem Verein leisten. Viele Kinder, die in der Nordstadtliga aktiv sind, kommen aus prekären Lebenssituationen. „Dann haben wir auch die Kiddies, für die der organisierte Sport, also Leistungssport, nicht so das Richtige ist. Sie wollen nur aus Spaß zocken. Wir haben auch noch Kinder, die zwar im Verein sind, aber auch zusätzlich frei zocken wollen. Bei uns können sie tricksen, dribbeln und ihre liebste Position spielen – ganz ohne Leistungsgedanke.“

Klassisches Training gibt es in dem Sinne in der Nordstadtliga nicht. Dafür gibt es zwei Saisons: Eine Sommer- und eine Herbst-Saison. „Wir machen eine Party mit DJ, schmeißen den Grill an. Dann haben die Kiddies die Möglichkeit, ihre Mannschaft für ihre Altersstufe anzumelden. Sie bestimmen selbst den Tag und die Uhrzeit, wann sie spielen können.“

Auch Mädchen können mitmachen

Freitags zum Beispiel ist immer die U14 dran. Alle Mannschaften spielen an dem Tag ein kleines Turnier mit einem Tagessieger. Je nach Platzierung gibt es die dafür vorgesehenen Punkte und am nächsten Spieltag spielen die Mannschaften erneut gegeneinander. So werden Spieltag für Spieltag Punkte gesammelt. Doch Punkte gibt es nicht nur für einen Sieg aus sportlicher Sicht. Zusätzlich gibt es noch einen Respektpokal, welchen man sich mit Attributen wie Pünktlichkeit und Fairness erarbeiten kann.

Und auch Mädchen und junge Frauen können in der Nordstadtliga mitmachen: Für sie gibt es die Nordstadtliga-Queens. „Das ist ein kultursensibles und gendergerechtes Angebot für Mädchen. Sie haben ihre eigenen Tage. Und da sind nur Mädchen erlaubt und auch nur Trainierinnen da“, erklärt Demirovic das Konzept.


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Enge Zusammenarbeit mit dem BVB

Besonders stolz ist der Sozialarbeiter auch auf die intensive Zusammenarbeit mit Borussia Dortmund und der BVB-Stiftung „Leuchte auf“. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen werden regelmäßig die Heimspiele des Vereins besucht – ein echtes Highlight!

Und neben dem Fußball hat die Nordstadtliga noch einige andere Angebote. Zum Beispiel leitet die elffache Thaiboxweltmeisterin Julia Symannek, ebenfalls ehrenamtlich, einen Selbstverteidigungskurs für Mädchen. „Wir sind viel mehr als nur Fußball. Aber der Fußball ist unser Aufhänger“, betont Demirovic.

Wer für das Projekt spenden möchte, der kann das auf folgendes Spendenkonto tun: Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Dortmund, Sparkasse Dortmund, IBAN: DE0344051990001069691, Verwendungszweck: Nordstadtliga 317 300 370.