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Alkoholverbot auf Mallorca: Wir gingen nach 21.30 Uhr in die Supermärkte an der Playa – es dauerte keine fünf Minuten

Ab 21.30 Uhr kann man auf Mallorca keinen Alkohol mehr kaufen. Wir haben es trotzdem probiert und dabei Spannendes erlebt.

© Niklas Scheuble/Der Westen

Alkoholverbot auf Mallorca: Reporterin geht nach 21.30 Uhr einkaufen - es dauerte keine fünf Minuten

Wir haben auf Mallorca direkt an der Playa versucht, nach 21.30 Uhr trotz Verbot in Supermärkten Alkohol zu kaufen. Im Video seht ihr, ob uns das gelungen ist.

22 Uhr an einem Mittwoch im Oktober am Ballermann auf Mallorca. Wir sind an der Playa de Palma unterwegs und wollen es schaffen, Bier zu kaufen. Was für gewöhnlich eine ganz einfache Aufgabe ist – rein in einen der kleinen Supermärkte, Bier aus dem Kühlschrank geholt, bezahlt und fertig – aber das ist jetzt nicht mehr möglich. Denn als wir vor den Kühlschränken stehen, ist hier kein einziges Bier zu finden. Das ist kein Zufall.

Ab 21.30 Uhr gilt auf Mallorca nämlich ein Alkohol-Verkaufsverbot, dann werden Bier, Wein und Co. weggeräumt. Doch am Ballermann gelten teils andere Gesetze. Ob wir es schaffen, trotz Verkaufsverbot hier an Bier zu kommen? Wir haben den Test gewagt.

Mallorca: Kein Bier mehr nach 21.30 Uhr?

Unsere Reise auf der Suche nach einem Laden, wo wir trotz der Uhrzeit Bier bekommen, startet an der Playa de S’Arenal am Ballermann 0. Während wir die Strandpromenade in Richtung Megapark und Bierkönig entlanggehen, versuchen wir immer wieder in den Supermärkten, Alkohol zu bekommen.


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Doch hat man hier als Tourist Erfolg? Unsere Reporterinnen machten den Test. Während Sarah die Supermarkt-Verkäufer an der Playa am Ballermann auf Spanisch um Bier bat, fragte unsere Reporterin Laura auf Deutsch und Englisch nach. Am Ende war es nur eine von uns, die in allen Läden, in denen sie nach Alkohol gefragt hatte, auch tatsächlich welchen bekommen hatte!

Mit diesem Ergebnis hat niemand gerechnet

Wir haben in insgesamt acht Geschäften den Test gemacht. Zunächst suchten wir die Kühlschränke ab, ob sich hier nicht doch das ein oder andere Bier versteckte. Aber Fehlanzeige. Sarah machte den Anfang und sprach den ersten Verkäufer in seinem Geschäft auf Spanisch an. Doch sie sollte schnell feststellen: so einfach, wie sie gedacht hatte, an Bier zu kommen, sollte es nicht werden.

Denn ein Verkäufer nach dem nächsten winkte ab und verwies auf die umliegenden Bars oder schickte unsere Reporterin von Geschäft zu Geschäft. Die Bilanz nach fünf Supermärkten an der Playa: Keiner der Verkäufer verkaufte ihr auch nur ein einziges Bier. Daraufhin schickten wir Laura zu den Geschäften an der Playa am Ballermann los, die unverkennbar mit Badeschlappen und Fischerhut als deutsche Touristin verkleidet war.


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Schon im ersten Laden folgte nach nur wenigen Minuten die Überraschung. Denn als unsere Reporterin den Verkäufer nach Bier fragte, verwies er zunächst auf das Alkoholverbot nach 21.30 Uhr. Doch noch im selben Atemzug gab er zu verstehen, ihm in den hinteren Teil des Ladens zu folgen, wo er zwei Dosen San Miguel aus dem Kühlschrank holte, in eine grüne Plastiktüte packte und Laura zum Normalpreis verkaufte.

Das sollte aber kein Einzelfall bleiben. Denn auch im nächsten Laden hatte unsere Reporterin Erfolg. Auch hier winkte der Verkäufer zunächst auf die Frage nach Bier ab, nur um dann zu fragen: „Wie viele willst du haben?“ Als Laura ihm zwei bedeutete, wurde es richtig kurios, denn er führte sie in den unteren Bereich des Ladens. Während ein zweiter Verkäufer sie darum bat, das Bier versteckt in ihre Bauchtasche zu packen, stand der erste Laden-Mitarbeiter am Eingang Schmiere und hielt wohl nach der Polizei Ausschau. Lauras Bilanz nach nur zwei Versuchen: vier Bier.

Irre Szenen an der Playa am Ballermann

Beim letzten Versuch zogen Sarah und Laura gemeinsam zu einem der Playa-Supermärkte los und fragten an der Theke nach Bier. Mit der Reaktion des Verkäufers hatten sie nicht gerechnet, als er ein lautes „Pscht, nicht so laut“ erwiderte. Auch er wies uns auf das am Ballermann geltende Alkohol-Verbot hin, nur um uns im nächsten Moment von zwei bestellten Bier auf insgesamt vier Dosen hoch zu handeln. Auf die Frage, ob wir nun draußen vorsichtig mit dem gekauften Bier sein müssten, erwiderte er nur: „Nein, aber sagt nicht, dass ihr es von hier habt.“

Unsere End-Bilanz: Nach fünf Versuchen auf Spanisch kam Sarah mit keinem einzigen Bier zurück, Laura dagegen konnte als Touristin bei allen drei Supermarkt-Besuchen Bier trotz der strengen Regelung kaufen – und das auch in allen Geschäften zum Normal-Preis. Urlauber scheinen an der Playa am Ballermann also ein leichtes Spiel zu haben, wenn es um das Alkoholverbot nach 21.30 Uhr geht.


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2020 trat das „Gesetz gegen den Tourismus der Exzesse“ in Kraft, von dem das Alkohol-Verkaufsverbot einen Teil darstellt. Mittlerweile wurde es in das „Gesetz für einen verantwortungsvollen Tourismus“ umbenannt, die Regeln sind aber noch dieselben. Zwischen 21.30 und 8 Uhr morgens darf auf Mallorca kein Alkohol verkauft werden.

An der Playa de Palma sowie in der britischen Touristenhochburg Magaluf ist es zudem verboten, Alkohol öffentlich zu konsumieren, es sei denn, man sitzt in einem der vielen Lokale. Wer dagegen verstößt, riskiert Geldstrafen von bis zu 3.000 Euro. Zwar wird hier zunehmend kontrolliert, doch in Wahrheit wird dieses Gesetz hier täglich tausendfach gebrochen.

Der Konsum von Drogen ist enorm gefährlich, er kann abhängig machen und der Gesundheit massiv schaden. Wenn du für dich oder eine Person in deinem Umfeld Hilfe benötigst, wirst du unter anderem bei der Notfall-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fündig: 01806 313031 (kostenpflichtig: 0,20 € pro Anruf aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz).