Veröffentlicht inRegion

Mann aus NRW möchte sein Haus selbst abschließen – es ist ein Abschied für immer

Für uns klingt es wie das Alltäglichste der Welt – doch das Abschließen seiner Haustür ist für diesen Mann aus NRW ein Abschied für immer.

© imago images/CHROMORANGE

Einmal noch das Meer sehen - der Essener Wünschewagen nimmt Todkranke mit auf Reisen

Sie wollen das Meer sehen, einen Theaterbesuch erleben oder zur Hochzeit ihrer Enkel - der Essener Wünschewagen erfüllt die letzten Wünsche von todkranken Menschen.

Es klingt für unsereins wie das Normalste der Welt: Wenn wir aus dem Haus gehen, schließen wir hinter uns die Tür ab. Im Hinterkopf haben wir dabei die entspannte Gewissheit, dass niemand sich heimlich Zutritt in unsere privaten vier Wände verschafft, bis wir nach Feierabend wieder zurückkehren – und die Tür aufschließen.

Doch für diesen Mann aus NRW bedeutet das Abschließen seiner Haustür so viel mehr. Denn für ihn ist es ein Abschied für immer. Es wird das letzte Mal sein, dass er den Schlüssel in das Schloss seiner Haustür stecken und ihn umdrehen wird.

Mann aus NRW hat nur noch einen Wunsch

Das Team des ASB-Wünschewagens hat es sich zur Aufgabe gemacht, sterbenskranken Menschen ihre letzten großen Wünsche zu erfüllen. Sei es eine Rückkehr an die Orte ihrer Kindheit – oder die Erfüllung lang ersehnter Sehnsüchte, wie noch einmal das Meer sehen zu dürfen. Doch manchmal sind es auch die vermeintlich kleinen Dinge, die das Wünschewagen-Team den Patienten ermöglicht.

So wie in diesem Fall aus NRW. Ein Patient, der in Würselen auf der Palliativstation behandelt wurde, erhielt die Nachricht, dass er aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes sein restliches Leben in einem Hospiz verbringen müsse, wo man sich rund um die Uhr um ihn kümmern kann. Doch das bedeutet: Abschied nehmen von dem Haus, in dem er vor seinem Klinikaufenthalt gelebt hatte.


Mehr News:


Und das wollte er keinesfalls irgendeiner anderen Person überlassen. Seine letzten Angelegenheit vor seinem Abschied aus einem selbstständigen Leben wollte er lieber persönlich regeln.

Finaler Abschied rührt zu Tränen

„Ich möchte mein Haus selber abschließen. Das gehört sich so“ – so zitiert das Wünschewagen-Team den anonymen Mann in ihrem Bericht auf Instagram. Also brachten sie den Palliativpatienten gemeinsam mit dessen Sohn zu seiner Privatadresse. Seine Ansage: „Im Haus brauche ich nur fünf Minuten. Ich packe mein Nagelset und einen Schraubenzieher ein. Das brauche ich ab Montag, da geht’s ins Altenheim.“ Das Wort „Hospiz“ kommt dem Mann nicht über die Lippen.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Haus abgeschlossen – zum letzten Mal. Eine bewegende Szene. Genauso wie der nächste Stopp des Mannes, der auf dem Friedhof zum Grab seiner verstorbenen Frau gebracht werden wollte – um ihr mitzuteilen, dass er in Zukunft wohl eher seltener vorbeischauen würde, weil er ohne Mitfahrgelegenheit nicht mehr ohne weiteres zum Friedhof gelangen könne.

Die Tränen konnte er nicht ewig zurückhalten. Sein Motto für seinen neuen Lebensabschnitt geht ans Herz: „Heimat ist immer da, wo man sie hin macht.“