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Nächste NRW-Stadt betroffen: Pest-Variante alarmiert Experten – „Für Menschen lebensbedrohlich“

Eine für Menschen gefährliche Pest-Variante wurde in NRW bestätigt. Eine Landesbehörde warnt vor einem dramatischen Krankheitsverlauf.

© IMAGO/Westend61

Sind Viren Lebewesen?

Die Antwort auf die Frage "Sind Viren Lebewesen?" ist nicht einfach.Zwei Merkmale fehlen ihnen, um als lebendig eingeordnet zu werden: Der Stoffwechsel und die selbstständige Vermehrung.

Verschiedene Pest-Varianten grassieren aktuell in NRW. Die Ausbreitung wird durch den Klimawandel begünstigt, der zu mehr Stechmücken führt, die wiederum als Überträger von Krankheiten gelten. Die aktuelle Pest-Variante ist deshalb erwähnenswert, weil sie für Menschen lebensbedrohlich oder gar tödlich enden kann, aber leicht mit einer harmloseren Variante verwechselt wird.

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Die besagte Pest-Variante tritt seit etwa 15 Jahren immer wieder in NRW (u.a. in Paderborn und im Sauerland) auf. Doch in diesem Jahr sind schon wiederholt Fälle bestätigt worden. Behörden wie etwa der Rhein-Kreis Neuss gehen davon aus, dass die Fallzahlen in den nächsten Jahren steigen, und zwar europaweit. Aber der Reihe nach.

NRW-Behörde warnt vor Hasen-Pest beim Menschen: Kann „tödlich enden“

Es geht konkret um Tularämie, besser bekannt als Hasen-Pest. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Kaninchen-Pest, die derzeit ebenfalls in NRW grassiert und auch Hasen tötet, aber für Menschen keine Bedrohung darstellt (>>> hier alle Einzelheiten)

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Auslöser der Hasen-Pest ist das hoch ansteckende Bakterium „Francisella tularensis“. Die Seuche kann direkt auf Menschen übertragen werden – oder über Hunde als Zwischenwirt. Schnüffelt oder leckt ein Hund beim Spazierengehen an einem verendeten Hasen und hat danach engeren Kontakt zu seinen Besitzern, kann es zur Übertragung kommen.

Die Situation ist doppelt tückisch. Während Hunde in der Regel nur leichte oder gar keine Symptome zeigen, entwickelt sich die Tularämie beim Menschen zunächst grippeähnlich. Nicht jeder geht dann gleich zum Arzt – obwohl dies dringend nötig wäre. Tularämie lässt sich erfolgreich mit Antibiotika behandeln, wenn es frühzeitig passiert. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW warnt: „Ohne eine entsprechende antibiotische Behandlung kann sich der Krankheitsverlauf schnell deutlich verschlimmern und gegebenenfalls tödlich enden.“

Zuletzt Fälle in Krefeld, Mettmann und im Rhein-Kreis Neuss

Ganz aktuell hat in NRW das Kreisveterinäramt einen Fall von Hasen-Pest in Mettmann bestätigt. Der verendete Hase wurde im Oktober nahe der Stadtgrenze zu Düsseldorf von einem Jäger gefunden. Die Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann ist alarmiert und warnt die Bevölkerung. „Die Tularämie ist eine Zoonose, also eine vom Tier zum Menschen übertragbare Infektionskrankheit und auch für den Menschen lebensbedrohlich“, heißt es.

Da Hautkontakt oder auch schon das Einatmen von kontaminierten Partikeln zur Infektion führen könne, appelliert die Kreisjägerschaft, verendete Hasen den Behörden zu melden. Spaziergänger sollen aber auf Abstand zu dem Kadaver bleiben und Hunde in Risiko-Gebieten nicht frei laufen lassen.

Tularämie bei Hasen in NRW wurde dieses Jahr auch in Krefeld und im Rhein-Kreis Neuss (vor allem Meerbusch, Korschenbroich) bestätigt. Die dortige Kreisverwaltung berichtet, dass die Hasen-Pest immer häufiger auf Menschen überspringe. Im Rhein-Kreis Neuss zuletzt in den Jahren 2017 und 2020. Bundesweit habe sich die Zahl von Tularämie-Infektionen beim Menschen von 22 im Jahr 2013 auf 100 im Jahr 2023 fast verfünffacht. Vermutlich werde die Zahl der an Tularämie erkrankten Hasen in den nächsten Jahren europaweit weiter ansteigen, heißt es beim Rhein-Kreis Neuss.


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Ein Grund ist der Klimawandel. Milde Winter und die Zunahme von Starkregen-Ereignissen führen zu großen und nur langsam trocknenden Pfützen. Das begünstigt die Vermehrung von Stechmücken, die wiederum die Hasen-Pest übertragen können. Auch in den Pfützen selbst kann das Tularämie-Bakterium lange überdauern und zum Beispiel von Hunden, Vögeln und Insekten aufgenommen und weitergegeben werden.