Wie sicher ist es in Bochum-Wattenscheid? Die CDU schlägt Alarm, behauptet, die Menschen würden sich nachts nicht mehr auf die Straße trauen. DER WESTEN hat sich in der Innenstadt von Wattenscheid umgehört.
Wie die „WAZ“ berichtet, fordert die CDU mehr Polizeipräsenz und Videoüberwachung für die Innenstadt von Bochum-Wattenscheid. Dabei verzeichnen die Zahlen der Polizei etwas anderes, die Straßenkriminalität geht sogar zurück. Doch wie empfinden die Menschen vor Ort die Sicherheit in ihrem Stadtteil?
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Frau zog nach Wattenscheid – und hat eine klare Meinung
Unsere Redaktion war an einem Dienstagvormittag im November in der Wattenscheider City unterwegs und hat bei den Anwohnern nachgefragt. Dabei trafen wir auf eine 82-jährige Frau, die ursprünglich aus der Nähe von Paderborn stammt und erst im Erwachsenenalter nach Wattenscheid zog. Die Frau, die lieber anonym bleiben möchte, fühle sich nicht als Wattenscheiderin – hat aber eine klare Meinung: „Wattenscheid ist ein gefährliches Pflaster“, findet sie und schiebt hinterher: „Mir selbst ist aber noch nichts passiert.“
Anders sieht das Jasmin (32). Die Mutter eines zwölfjährigen Jungen wohnt bereits ihr ganzes Leben in Wattenscheid. „Es ist überall schlimm. Ich kann nicht behaupten, dass es hier besonders schlimm ist.“ Dieselbe Meinung teilt auch Ute Straßnick. Die 68-Jährige ist viel in Wattenscheid unterwegs und wohnte früher in Bochum-Günnigfeld. „Man sieht die schönen Häuser, die verfallen und das Publikum ist ein anderes auf den Straßen. Mittlerweile wohn ich in Gelsenkirchen. Dazu muss ich sagen, dass ist kein Vergleich zu Wattenscheid. Ich fühle mich hier wesentlich sicherer als in Gelsenkirchen. Ich finde das geht hier. Ich habe keine Angst hier.“
Nicht nur Sorge um Kriminalität in Bochum-Wattenscheid
In der Nähe vom August-Bebel-Platz treffen wir auf eine Bochumerin und ihren Mann, die laut eigenen Aussagen erst vor wenigen Wochen beklaut wurden – allerdings nicht in Wattenscheid. Ein mulmiges Gefühl haben sie aber trotzdem, wenn sie in Wattenscheid unterwegs sind. „Wir sehen zu, dass wir im Winter um halb fünf zuhause sind. Wenn es dunkel ist, hier am August-Bebel-Platz, bin ich auch nicht mehr sicher“, meint die Frau.
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Doch vielen Wattenscheidern geht es nicht nur um die Angst vor Kriminalität. Bernadine Radola (71) kritisiert die Infrastruktur der Innenstadt. „Geschäftsmäßig ist in Wattenscheid nicht mehr viel“, findet sie. Genauso so sieht es auch diese Frau, die lieber anonym bleiben möchte: „Es ist eine Katastrophe im Vergleich zu früheren Jahren. Wir hatten schöne Geschäfte. Jetzt ist Wattenscheid eine Katastrophe. Entweder wir haben Dönerläden oder wir haben Ramschläden.“ Zudem behauptet sie: „Es gibt ganz viele in Wattenscheid, die abends hier Angst haben. Jetzt wird das ja früher dunkel. Es ist mir noch nichts passiert, aber allein dieses mulmige Gefühl.“