Die Rede ist von Sabotage in der Ostsee! Nach der mutmaßlich vorsätzlichen Beschädigung von zwei Glasfaserkabeln zwischen Finnland und Deutschland sowie zwischen Schweden und Litauen gerät ein chinesisches Schiff in den Fokus der Ermittlungen. Die schwedischen Behörden sind an dem Fall dran. Verteidigungsminister Boris Pistorius findet klare Worte. Die NATO ist alarmiert!
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Es sei „ein ganz klares Zeichen, das hier etwas im Gange ist“, so Pistorius in einem Pressestatement bei einem EU-Gipfel. „Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind.“ Man müsse von einer hybriden Aktion ausgehen.
NATO-Staat Schweden nimmt Ermittlungen auf
In der Ostsee-Region gab es einige verdächtige Schiffsbewegungen, die zeitlich und räumlich mit den Vorfällen an den Kommunikationskabeln zusammenpassen, erklärte der schwedische Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin. Darum habe die Polizei Ermittlungen wegen vermuteter Sabotage eingeleitet.
Nach Informationen des schwedischen Rundfunksenders SVT wird besonders einem chinesischen Schiff Beachtung geschenkt. Es soll die Glasfaserkabel zu den fraglichen Zeitpunkten auf seinem Weg von einem russischen Ölhafen passiert haben.
Datenautobahnen in der Ostsee:
- Eines der Kabel, namens C-Lion1, verläuft auf einer Länge von 1.173 Kilometern zwischen Helsinki und Rostock.
- Es wurde 2016 in Betrieb genommen.
- Das Glasfaserkabel verbindet Rechenzentren in Nordeuropa mit Mitteleuropa.
- Die Reparatur des Kabels wird etwa fünf bis 15 Tage dauern.
- Zudem wurde das am Sonntag das Arelion-Kommunikationskabel zwischen der schwedischen Insel Gotland und Litauen beschädigt.
- Beide Kabel kreuzen sich östlich von Gotland an einem Punkt.
Das zweite betroffene Kabel ist ein älteres Datenkabel zwischen Schweden und Litauen. Die Generalstaatsanwaltschaft in Vilnius untersucht die Umstände und sammelt Informationen. „Wir können Sabotage sicherlich nicht ausschließen, da es bereits zuvor Warnsignale gab. Das wäre nicht das erste Mal und es wäre nichts Neues“, sagte der designierte Regierungschef des NATO-Staates Litauen, Gintautas Paluckas.
Ostsee als Tatort: Immer wieder Sabotageaktionen seit 2022
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines gut sieben Monate später steht die kritische Infrastruktur in der Ostsee stärker im Fokus der Nato.
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Im Herbst 2023 wurde mit der Ostsee-Pipeline Baltic-Connector eine wichtige Energieleitung zwischen Finnland und Estland gekappt und dabei auch ein Datenkabel zwischen den beiden EU-Staaten beschädigt. Nach Angaben der finnischen Ermittler wurde die Pipeline höchstwahrscheinlich vom Anker eines chinesischen Containerschiffs namens „Newnew Polar Bear“ zerstört.
Ob es sich bei diesem Vorfall um einen Unfall oder um bewusste Sabotage handelte, ist bis heute ungeklärt.