Gehen viele zu früh in die Rente? Diese These erhebt nun indirekt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Bezug auf die Altersrente nach 45 Versicherungsjahren, früher auch Rente mit 63 genannt. Mittlerweile kann zwar keiner mehr mit 63 Jahren abschlagsfrei in den Ruhestand gehen, denn das ging nur für alle, die vor 1953 geboren wurden. Aber auch jene, die zwischen 1953 und 1963 zur Welt kamen, können früh abschlagsfrei in die Rente. Nachgeborene erst mit 65 bzw. 67 Jahren.
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Doch, so stellt es das DIW fest, eigentlich wäre das bei vielen gar nicht dringend nötig. Viele Rentner seien eigentlich noch fit genug, um länger zu schuften.
Politiker reden über Pflegerinnen und Dachdecker
Die Wirtschaftsexperten beziehen sich auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Studie analysierte 8.000 Erwerbsbiografien. Dabei kam heraus, dass ein großer Teil derjenigen, die nach 45 Versicherungsjahren abschlagsfrei in Rente gegangen sind, aus Berufen mit vergleichsweise geringer Belastung stammte.
Während Politiker bei Thema Rente oft von Pflegerinnen oder Dachdeckern sprechen, deren Körper irgendwann nicht mehr mitmachen, sei die Realität eine andere. Viele Menschen, die im Bereich Gastronomie, Kranken- und Altenpflege oder auch Handwerk arbeiten, würden gar nicht auf die 45 Versicherungsjahre kommen und entsprechend nicht von der Regelung profitieren.
„Von denjenigen, die abschlagsfrei in Rente gehen können, war weniger als ein Drittel während des Berufslebens im Durchschnitt sehr hoch belastet. Dazu zählen neben körperlicher Anstrengung auch sogenannte psychosoziale Belastungen wie Stress. Demgegenüber waren fast 40 Prozent leicht bis mäßig belastet.“
DIW
Rente: Zielgenauer schwer belastete Berufsgruppen erfassen
Deswegen meint DIW-Forscher Hermann Buslei: „Die Dauer der Erwerbskarriere ist ein unzureichender Indikator, um berufliche Belastungen zu messen.“ Ein besseres Kriterium für eine vorgezogene Altersrente sei ein Instrument, „das an der tatsächlichen Beschäftigungsfähigkeit der Versicherten ansetzt“.
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Demnach solle die gesundheitliche Leistungsfähigkeit stärker in den Mittelpunkt rücken, wenn es um die frühzeitige und abschlagsfreie Rente geht. Das wäre zielgerichteter, damit bestimmte Berufsgruppen nicht durchs Raster fallen.