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Robert Habeck dachte ans Aufhören: „Es gab einen Moment…“

Robert Habeck geht als Kanzlerkandidat der Grünen in den Wahlkampf. Doch Anfang des Jahres dachte er kurzzeitig ans Aufhören.

Robert Habeck dachte Anfang 2024 kurzzeitig ans Aufhören.
© IMAGO/NurPhoto

Scholz gegen Merz: So unwürdig streiten die Kanzlerkandidaten

Olaf Scholz nennt Merz im Heut-Journal Fritze, zuvor nennt der CDU-Chef Scholz peinlich und eine Blamage. Trotz Respektbekundungen bei Joko und Klaas werden die Auseinandersetzungen im Wahlkampf immer unwürdiger.

Im politischen Berlin gibt es dieser Tage viel Bewegung. Anfang November ließ Bundeskanzler Scholz die Ampel platzen, am 11. Dezember beantragte er die Vertrauensfrage, am Montag (16. Dezember) verlor er diese. Mittendrin: Robert Habeck. Der Vizekanzler stärkte seinem Chef nach dem Lindner-Rauswurf den Rücken, obwohl auch er unter den Ampel-Strapazen litt. Das offenbart der Kanzlerkandidat der Grünen in einem Interview mit der „Zeit“. Kurzzeitig dachte er sogar an Aufhören.

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Deutschland steuert auf seine vorgezogene Bundestagswahl zu. In 67 Tagen (Stand 18. Dezember) schreiten die Wähler und Wählerinnen an die Urne, um ein neues Kabinett zu bestimmen. In der Pole-Position im Rennen um das Kanzleramt liegt laut jüngsten Umfragen Friedrich Merz, doch seine Union muss einen schleichenden Niedergang hinnehmen. Im Gegenzug befinden sich Scholz und Habeck auf dem aufsteigenden Ast.

Robert Habeck: Demonstranten drängten in „privaten Schutzraum“

Letzterer wurde auf dem Parteitag der Grünen Anfang Dezember mit überwältigender Mehrheit zum Kanzlerkandidaten gewählt – doch dazu wäre es fast nicht gekommen. Im Interview mit der „Zeit“ verrät Habeck nämlich, dass er kurzzeitig über einen Rückzug aus der Politik nachdachte.


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Grund war ein Vorfall zu Beginn des Jahres: Als Robert Habeck am 4. Januar von einem Familien-Trip auf Hallig Hooge zurückkehren will, wird seine Fähre von einem wütenden Mob am Anlegen gehindert. Laut Polizeiangaben versammelten sich im nordfriesischen Schlüttsiel zwischen 250 und 300 Demonstranten, die gegen die Streichung der Steuervorteile für Agrardiesel und die Einführung der Kfz-Steuer für Landwirtschaftsfahrzeuge protestierten. Einige von ihnen durchbrachen die Polizeikette und stürmten den Anleger.

„Wenn etwas schwierig ist, dann löst man das Problem, und wenn ein neues kommt, das nächste. Es gab aber einen Moment, der für mich eine Zäsur war. Das war Anfang des Jahres, als ich mit meiner Familie auf der Hallig Hooge war und bei der Rückkehr von wütenden Demonstranten gehindert wurde, die Fähre zu verlassen. Hooge, das war für mich immer Heimat, ein Rückzugsort. Da brach das Politische voll in meinen privaten, familiären Schutzraum ein.“

Robert Habeck im Interview mit der Zeit

Habeck hätte sich damals die Frage gestellt, ob er an einem Zeitpunkt angekommen sei, „an dem Politik so viel kostet, dass ich wegen meiner Familie aufhören sollte“. Damals setzte er sich mit seiner Familie zusammen und es entwickelte sich eine Trotz-Reaktion. „Nein. Jetzt erst recht“, so der gemeinsame Beschluss.