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Bürgergeld-Empfänger aus NRW gibt traurige Einblicke – „Jedes Jahr Angst vor Weihnachten“

Bürgergeld-Empfänger Thomas Wasilewski verrät, wie bei ihm Weihnachten gefeiert wird. Einst liebte er das Fest, doch jetzt ist alles anders.

Thomas Wasilewski Weihnachten
© imago images/MiS/ Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Bürgergeld 2025: Was Empfänger erwartet

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Weihnachten steht vor der Tür – das Fest der Liebe. In vielen Haushalten in NRW kommen an den Feiertagen die Familienmitglieder zusammen, um sich am reich gedeckten Tisch zu bedienen. Die Kinder sind oftmals in freudiger Erwartung schon Tage zuvor ganz aufgeregt, was der Weihnachtsmann oder das Christkind ihnen denn wohl für Geschenke unter den Tannenbaum gelegt hat.

Die Händler freut es, denn Weihnachten gehört meist zu den umsatzstärksten Zeiten im gesamten Jahr. Doch nicht jeder hat das nötige Kleingeld für ein ausgelassenes Weihnachtsfest. Thomas Wasilewski aus NRW bekommt im Dezember jedes Jahr aufs Neue Bauchschmerzen, wenn er an das Fest denkt. Und wie ihm wird es wohl auch zahlreichen anderen Bürgergeld-Empfängern gehen.

Bürgergeld-Empfänger aus NRW – kein Geld für Geschenke

Thomas Wasilewski hat früher Weihnachten geliebt und in seiner Familie wurde das Fest immer groß gefeiert. Doch das ist lange her. „Es ist ein Tag wie jeder andere und nichts Besonderes mehr“, erklärt der 61-Jährige gegenüber DER WESTEN. Der traurige Grund: Es ist einfach kein Geld da. Der Mann aus Mönchengladbach ist laut statistischem Bundesamt einer von rund 5,5 Millionen Menschen, die 2024 in Deutschland Bürgergeld beziehen.

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Nach eigenen Angaben erhält Wasilewski 563 Euro pro Monat, seine Frau 502 Euro und seine drei Kinder inklusive Kindergeld jeweils 471 Euro. Das reiche gerade einmal, um mit Mühe und Not über die Runden zu kommen. Aber sicherlich nicht für ein schönes Weihnachtsfest. „Wir verzichten auf Geschenke und einen Weihnachtsbaum. Bei uns gibt es Hähnchen mit ein paar Pommes Frites – und dann hast du keine Kohle mehr“, wird der Familienvater aus NRW deutlich.

„Angst vor Weihnachten“

2012 erkrankte Thomas Wasilewski schwer, lag nach einer Herz-OP wochenlang im Koma und ist seitdem erwerbsunfähig. Seitdem lebt er von Bürgergeld und sein sowie das Leben seiner Familie hat sich komplett verändert. „Weihnachten kann sich ein Bürgergeld-Empfänger nicht leisten. Man hat immer Angst vor Weihnachten, weil man vor seinen Kindern steht und keine Geschenke hat“, führt er bedrückt weiter aus.



Die drei Söhne von Thomas Wasilewski sind bis auf den 16-Jährigen inzwischen erwachsen und verdienen in ihrer Ausbildung langsam ihr eigenes Geld. Der 61-Jährige aus NRW ist dankbar für den Zusammenhalt in seiner Familie und weiß, dass es manchen Menschen noch schlechter geht. Jeden Dienstag hilft er ehrenamtlich bei der Lebensmittelausgabe der Tafel und bekommt die traurigsten Schicksale mit.