Veröffentlicht inPolitik

BSW-Mitglied wütend auf Parteitag: „Die Umfragen sind manipuliert“

Wenn es nach dem BSW geht, machen die anderen Parteien alles falsch. Doch warum profitiert das Wagenknecht-Bündnis nicht davon? Die Umfragen sind miserabel.

Sahra Wagenknecht
© IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Bundestagswahl 2025: Chaos beim BSW

Die vorgezogene Bundestagswahl stellt das BSW vor viele Herausforderungen. Neben der fehlenden Programmatik sorgen auch finanzielle Engpässe für Frust.

Sahra Wagenknecht zeichnete auf dem BSW-Parteitag ein düsteres Bild von Deutschland. Vieles laufe hierzulande falsch. Dafür seien die anderen Parteien verantwortlich. Doch warum profitiert dann das BSW nicht davon?

+++ Auch interessant: Weidel-Paukenschlag in Umfrage: AfD legt zu, BSW stürzt ab +++

Man müsse genauso lange auf einen Arzttermin warten, wie Mieter auf eine bezahlbare Wohnung, wütete Wagenknecht in ihrer Rede am Sonntag auf dem Parteitag in Bonn. Um dann vor den Mitgliedern ihres Bündnisses zum Rundumschlag auszuholen. Deutschland stecke in einer Energiekrise, die von den Grünen „geradezu genussvoll begleitet“ wurde. Die CDU mache nur Politik für die Superreichen. Ihre Kontrahenten nannte sie „Umfaller-Olaf“ und „Taurus-Merz“. Die AfD sei nicht seriös. Ihr gab Wagenknecht den Namen: „Aufrüsten für Donald“. Nur das BSW sei die einzig wahre Alternative.

BSW muss um Einzug in den Bundestag bangen

Warum aber steht dann das Bündnis um Wagenknecht in den Umfragen aktuell äußerst schwach da? Einige Erhebungen sehen die Partei bei vier Prozent. Damit würde es die Partei nicht in den Bundestag schaffen.

Warum also profitiert das BSW nicht davon? Wagenknecht bot auf dem Parteitag gleich selbst eine Erklärung. In ihrer Rede begründete sie die schwachen Umfragen zum einen damit, dass die Partei erst gerade ihren Wahlkampf beginne und. Doch das trifft für die anderen Parteien auch zu. Auch diese haben gerade erst mit dem Stimmenfang begonnen.

Zum anderen, so Wagenknecht, habe das BSW keine Stammwählerschaft. Es werde nicht, wie die alteingesessenen Parteien, in fünfter Generation gewählt. Doch wie erklärt sie dann die geradezu zersplitterte Parteienlandschaft? Ob die Piraten, die Linke, die AfD oder eben das BSW – warum sollten diese Parteien Erfolg haben, wenn aus Tradition nur SPD und CDU/CSU gewählt würden? Und wieso sind die Sozial- und Christdemokraten bei weitem nicht mehr so stark wie damals?

BSW-Politiker zu Umfragetief: „Das liegt unter anderem an den Medien“

Wenn man sich bei den Parteimitgliedern umhört, warum die Partei mit einem Umfragetief zu kämpfen hat, bekommt man erstaunliche Antworten. „Das liegt unter anderem daran, dass die Medien über jeden absurden Vorgang bei uns ausführlich berichten, der Ihnen in anderen Parteien keine Zeile Wert wäre“, erklärt der bayerische BSW-Landeschef Klaus Ernst.

Den Einwand, dass auch Politiker wie CDU-Mann Friedrich Merz oder Parteien wie die AfD nicht verschont bleiben, lässt Ernst nicht gelten. Das BSW würde unfairer als die anderen behandelt. So würden „nur die Großen zu wichtigen Wahlkampfarenen eingeladen. Die Kleinen kommen da kaum vor“.

Eine besonders interessante Erklärung bietet ein BSW-Mitglied, das ungenannt bleiben will. „Ich finde“, sagt sie, „die Umfragen sind manipuliert“. Zudem würden auch die politischen Mitbewerber manipulieren, indem sie den Menschen sagen würden: „Eure Stimme geht flöten, wenn ihr das BSW wählt.“