Veröffentlicht inPolitik

Friedrich Merz schockt ThyssenKrupp-Belegschaft: „Glaube nicht an grünen Stahl“

Wahlkampf-Hammer in Bochum! Kanzlerkandidat Merz glaubt nicht an grünen Stahl – die Aussage löst eine Schockwelle aus.

Merz über die Stahlproduktion in Deutschland.
© FUNKE Foto Services

Kanzlerkandidat der CDU: Das ist Friedrich Merz

Friedrich Merz will 2025 Kanzler werden. Das ist der Mann, der einst im Europaparlament begann und Anfang der 2000er einen erbitterten Machtkampf mit Angela Merkel geführt hat.

Wahlkampf-Hammer im Pott! In der Jahrhunderthalle in Bochum redete Friedrich Merz am Montag (13. Januar) vor einer Betriebsrätekonferenz – und schockte viele mit einer Ansage. Die Veranstaltung wurde vom Arbeitnehmerflügel seiner Partei (CDA) organisiert.

+++ Ebenfalls spannend: Friedrich Merz: Steiler Absturz in ARD-Umfrage – Zahlen sind alarmierend +++

Bei der Konferenz äußerte Merz seine Sorge um die Zukunft der Industrieregion Ruhrgebiet. Kurz darauf sorgte er beim Betriebsratschef von Thyssenkrupp Steel Europe für Erstaunen.

Merz: „Ich möchte nicht, dass das ganze Ruhrgebiet ein Museum wird“

Die Region des Ruhrgebiets stehe „wie keine Zweite in Europa für Industrie und Arbeitsplätze in der Industrie“, betonte der Kanzlerkandidat von CDU und CSU. Dann holte sich Merz viel Applaus ab: „Ich möchte nicht, dass das ganze Ruhrgebiet eines Tages ein Museum ist.“

Doch wie soll das gelingen? Merz wirbt vor der Bundestagswahl für einen „Rückbau von Bürokratie“ und für eine „große Steuerreform“, um den Standort Deutschland zu stärken. Doch dann schockte er viele im Saal mit einer Ansage, die den bisherigen industriepolitischen Ansatz einer klimaneutralen Stahlproduktion in Frage stellt.

Absage an grünen Stahl: Paukenschlag im Gespräch mit Thyssenkrupp-Betriebsratchef

Angesichts der Krisenlage bei Thyssenkrupp Steel schlug Betriebsratschef Tekin Nasikkol Alarm. Das Unternehmen stehe kurz davor, die Öfen runterzufahren, es brauche konkrete und schnelle Hilfe. Merz antwortet auf das Hilfegesuchen von Nasikkol mit einer krassen Ansage, wie der „Stern“ berichtet: „Ich glaube nicht an grünen Stahl.“

Der Politiker führte aus: „Wo soll der Wasserstoff denn herkommen? Und der Stahl ist anschließend immer noch teurer. Wo soll das Geld dafür herkommen?“ Komplette Rolle rückwärts! Doch was ist dann die Alternative für die Thyssenkrupp-Beschäftigten, wie soll ihre Firma sonst wieder konkurrenzfähig werden auf dem globalen Markt, wenn nicht über diesen Weg grünen Stahl?

Habeck und Rehlinger attackieren Kanzlerkandidaten

Die SPD-Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger, kritisierte den Unions-Kanzlerkandidaten am nächsten Tag scharf für diese Einschätzung zum grünen Stahl: „Merz legt die Axt an die Stahlindustrie in Deutschland. Wer jetzt noch umkehren will, vernichtet Milliarden und Zehntausende Arbeitsplätze“ Sie hoffe darauf, dass CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst auf Merz einwirken wird.


Weitere interessante Artikel für dich:


Wirtschaftsminister und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck griff das Thema ebenfalls umgehend auf. Es stehe die Frage dahinter, „ob energieintensive Industrieproduktion in Deutschland eine Zukunft“ habe. „Diese Aussage ist ein Schlag in das Gesicht all der Beschäftigten. Denn sie kann nur so übersetzt werden, dass die deutsche Stahlproduktion zu Ende geht. Es wird keinen Markt in den 30er-Jahren für schwarzen Stahl mehr geben. Alle großen Volkswirtschaften, die USA, China, haben sich auf den Weg gemacht, den Stahl zu dekarbonisieren.“ Deutschland müsse sich weiter entwickeln, um ein Industrieland bleiben zu können – und nicht auf „die Konzepte der Vergangenheit“ setzen.