Kaufland sorgt mit einer neuen Maßnahme für Aufsehen – und das nicht nur bei den Schnäppchenjägern, sondern auch bei Umweltschützern. Denn seit Anfang des Jahres gibt es bei der Discount-Kette eine Gebühr auf die OuG-Beutel, die Plastikbeutel für Obst und Gemüse. Der Preis? Ein Cent.
Doch was wie eine kleine, aber feine Veränderung aussieht, sorgt bei Experten für ordentlich Zündstoff.
Kaufland: Tüten-Preis löst Umwelt-Debatte aus
Doch wieso überhaupt dieser neuer Kostenpunkt? Nun, genau das erklärte Julia Herrmann, Leiterin des Warengeschäfts bei Kaufland auf der Website des Unternehmens. So betont sie, dass das Ziel der Gebühr sei, die Kunden für den bewussten Umgang mit Einwegplastik zu sensibilisieren. Kaufland will so ein Zeichen setzen und das Sortiment langfristig nachhaltiger gestalten.
Eine lobenswerte Absicht könnte man meinen. Doch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht das ganz anders und schlägt Alarm.
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So äußert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, in einer Pressemitteilung scharfe Kritik: „Das als Maßnahme für den Umweltschutz zu verkaufen, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.“ Sie argumentiert, dass der Preis von einem Cent nicht ausreiche, um einen „Lenkungseffekt hin zu einem geringeren Verbrauch“ zu erzielen. Ihrer Meinung nach müssten die Beutel mindestens 20 Cent kosten, um eine wirkliche Verhaltensänderung zu bewirken.
Noch sinnvoller wäre es, die Beutel sofort aus dem Sortiment zu entfernen. Denn: Die Tage der „OuG Beutel“ sind ohnehin gezählt. Das Europäische Parlament hat beschlossen, dass Plastiktüten für unverarbeitetes frisches Obst und Gemüse sowie einige andere Einweg-Plastikverpackungen ab dem 1. Januar 2030 verboten sind.
Kaufland-Tüten: DUH übt scharfe Kritik
Die Kritik der DUH geht noch weiter. Sie wirft Kaufland vor, die Plastikbeutel bis zum Verbot noch zu verkaufen und sich dafür bezahlen zu lassen, statt die Plastiktüten sofort aus dem Sortiment zu nehmen. Für die Umweltschützer ist das nichts anderes als dreistes Greenwashing: ein Versuch von Kaufland, sich durch Marketingmaßnahmen ein grünes, nachhaltiges Image zu verpassen, ohne wirklich tiefgehende Veränderungen im operativen Geschäft umzusetzen.
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Bleibt also abzuwarten, ob Kaufland auf diese drastische Kritik reagieren wird. Eines ist klar: Der Kostenpunkt wird die Umwelt nicht retten können. Wer stattdessen auf die Tüte als Transportmittel nicht verzichten mag, kann ja einen Jutebeutel benutzten. Das wäre doch ein Anfang.