Wie kann man auf so ein entsetzliches Verbrechen wie in Aschaffenburg als Politiker reagieren? Während sich Olaf Scholz nach der Bluttat, bei der ein zweijähriges Kind und ein 41-Jähriger Mann ermordet wurde, als Macher inszeniert, driftet CDU-Spitzenpolitikerin Julia Klöckner ab.
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Die frühere Bundesministerin, die auch als Ministerin unter einem Kanzler Friedrich Merz gehandelt wird, sorgt mit ihren Statements nach dem Verbrechen für Irritationen.
In welcher Kultur wird Kindermord akzeptiert?
So schreibt sie: „Das übliche Beschwichtigen mit Einzelfällen ist in der Summe zu viel. Es gibt Kulturen, die sind mit unserer Lebensweise nicht einverstanden, deshalb können wir mit ihnen nicht einverstanden sein!“
Die Frage stellt sich: In welcher Kultur soll es akzeptabel sein, ein zweijähriges Kind zu ermorden? Und meint Klöckner damit alle über 400.000 Menschen aus Afghanistan, die sich in Deutschland befinden? Auch wenn der Großteil von ihnen nicht kriminell ist und viele Afghanen auch erwerbstätig sind (45 Prozent laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2021). Wie zum Beispiel diese bestens integrierte afghanische Familie aus der rheinland-pfälzischen Heimat Klöckners, über die der SWR berichtet hat.
Der bekannte „F.A.Z“-Journalist Patrick Bahners attackiert Klöckner auf X scharf: „Ihre öffentliche Verwandlung in eine Rassistin ist fassbar schlimm.“ Das sieht auch der „The Independent „-Journalist Hanno Hauenstein so: „Von einem Einzelfall auf eine ganze Kultur zu schließen, ist unverstellter Rassismus.“ Auch andere Stimmen werfen Klöckner rassistisches Denken vor.
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Klöckner fiel im Januar schon einmal mit einem Beitrag auf, der implizierte, dass die Union letztlich AfD-Politik durchziehen wolle: „Für das, was Ihr wollt, müsst Ihr nicht AfD wählen. Dafür gibt es eine demokratische Alternative: die CDU“, ließ die Christdemokratin das Wahlvolk wissen. Später löschte sie den Post wieder.
Klöckner: Zweites unglückliches Statement nach Aschaffenburg direkt hinterher
Mit einem zweiten Statement, wenige Stunden nach der Tat von Aschaffenburg, sorgt Klöckner ebenfalls für reichlich Widerspruch. Sie postet: „Es sind immer wieder Männer. Nicht Frauen.“ Viele kritisieren daraufhin ihre Pauschalisierung. Kurz darauf räumt sie ein, dass sie das „präzisieren“ müsse. Es sei aber doch klar, „in welchem Kontext das Ganze steht“.
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Vielleicht sollten Politikerinnen und Politiker nach Meldungen über Gewalttaten wie in Aschaffenburg auch erstmal das Smartphone zur Seite legen und etwas länger nachdenken. Besonders in Zeiten kurz vor einer Bundestagswahl.