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Sparkasse, ING & Co.: Kunden zahlen mit Karte – plötzlich erscheint diese Nachricht

Viele Kunden von Sparkasse, ING und anderen Banken zücken täglich die Karte zum Bezahlen. Doch immer öfter kommt es dabei zum Schreck-Moment.

Sparkasse Kartenzahlung
© IMAGO/MiS

Sparkasse, Volksbank, Postbank & Co. – das sind Deutschlands größte Banken

In Deutschland gibt es mehr als 1.400 Banken. Welche die größten sind, erfährst du im Video.

Viele Deutsche hängen am Bargeld, das ist nichts Neues. Dennoch bezahlen immer weniger Menschen mit Scheinen und Münzen – und immer häufiger mit Karte. Ob von Sparkasse, ING, Volksbank, Postbank oder anderen Instituten – die allermeisten Kunden haben heute eine Girocard oder gar eine Kreditkarte im Portemonnaie.

So weit, so gut. Doch immer öfter kommt es jetzt vor, dass Kunden von Sparkasse, ING & Co. mit der Karte bezahlen – und plötzlich erscheint eine Nachricht im Display, mit der sie nicht gerechnet hatten. Ratlos oder manchmal auch verärgert schauen sie auf das Lesegerät.

Sparkasse, ING & Co.: Trinkgeld-Druck bei der Kartenzahlung

Mal wieder schwappt aus den USA ein neuer Trend nach Deutschland herüber. Immer mehr Geschäfte setzten hierzulande auf Kartenlesegeräte, die während der Zahlung automatisch eine Trinkgeld-Option anzeigen. Manche sehen darin eine hilfreiche Ergänzung, weil sie zum Beispiel nicht erst mit der Karte die Rechnung bezahlen und dann noch einmal in bar Trinkgeld hinzugeben müssen. Andere hingegen fühlen sich in ihrer Freiheit eingeschränkt, selbst zu bestimmen, ob sie überhaupt Trinkgeld geben wollen – und wenn ja, in welcher Höhe. Denn die im Lesegerät angebotenen Möglichkeiten lassen oft wenig Spielraum. 5 Prozent, 10 Prozent, 15 Prozent – das sind häufig die Optionen. So etwas wie „Aufrunden“ ist nicht möglich. Mitunter geht es sogar bei 10 Prozent erst los.

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Erst recht irritiert sind viele Karten-Nutzer von Sparkasse, ING & Co., wenn sie sogar beim Bäcker oder im Imbiss zur Trinkgeld-Zahlung gefordert werden, obwohl über den reinen Verkauf der Speisen hinaus gar keine besondere Leistung erbracht wurde.

US-Trend „Nudging“ in Deutschland eigentlich nicht nötig

„Nudging“ – auf Deutsch „Anstupsen“ – nennt sich dieses Phänomen, das Kartenzahler von Sparkasse, ING & Co. durch mehr oder weniger sanften Druck dazu bewegen soll, überhaupt Trinkgeld zu geben – oder einen höheren Betrag als eigentlich gewollt. Kritiker wie Klaus Schmidt, Ökonom an der Ludwig-Maximilians-Universität München, verweisen darauf, dass dies in den USA noch eine gewisse Berechtigung habe. Denn dort stelle das Trinkgeld einen wesentlichen Bestandteil des Einkommens für Servicekräfte dar. In Deutschland hingegen gebe es einen gesetzlichen Mindestlohn und ohnehin eine großzügige Trinkgeld-Kultur. Es erscheine daher nicht nötig erscheint, die Kunden unter Druck zu setzen. Zumindest müsse die Option „Kein Trinkgeld“ deutlich sichtbar sein. Gegenüber „tagesschau.de“ erklärte Schmidt: „Die USA haben eine ganz andere Trinkgeldkultur als Deutschland. In den USA werden die Servicekräfte meist sehr schlecht bezahlt, und der überwiegende Teil des Einkommens ist das Trinkgeld.“

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Trotz aller Kritik geht das „Nudging“-Konzept auf. Immer mehr Gastronomie-Betriebe berichten von steigenden Trinkgeld-Einnahmen. Das liege, so Ökonom Schmidt, auch an der Art, wie die Kartenzahler aufgefordert werden, Trinkgeld zu geben. Wie erwähnt, werden meist mehrere Optionen angeboten. „Menschen wollen normalerweise nicht die niedrigste wählen, weil man nicht knickrig erscheinen möchte. Man will aber auch nicht unbedingt die höchste wählen, sondern etwas in der Mitte.“ Das Ergebnis: Statt 5 oder 15 Prozent wählen viele Kunden die 10 Prozent. Und schon kostet der Restaurant-Besuch nicht mehr 150, sondern 165 Euro.


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Kunden von Sparkasse, ING & Co. müssen sich also darauf einstellen, in Zukunft immer häufiger bei der Kartenzahlung die Nachricht im Display zu sehen, wie viel Prozent Trinkgeld sie geben wollen. Wer das „Nudging“ bereits kennt, kann sich aber schon vorher darauf einstellen – und dann bewusster entscheiden.