Es ist ein Schicksal, wie man es keiner Familie wünscht. Erst verliert Fynn (13) den Kampf gegen den Krebs, dann folgt die nächste Schockdiagnose: Auch sein kleiner Bruder Lian (8) hat Krebs. So geht die Familie aus NRW mit der gefährlichen Diagnose um.
Kommt man in Lians Zimmer, kann man es gar nicht dem vermeintlich harmonischen Leben eines Achtjährigen zuordnen. Denn der Junge sitzt nicht in seinem Kinderzimmer, sondern in einem Bett in der Kinderklinik in Dortmund (NRW). Erbrechen und Übelkeit gehören längst zu seinem Alltag. Er hat keine Haare mehr – Lian hat Krebs. Und die Diagnose ist nichts Neues mehr für die Familie, denn schon Lians großer Bruder musste dem Krebs den Kampf ansagen, bis er ihn schließlich verlor.
NRW: Fynn (13) starb an einem Tumor – kurze Zeit später hat auch sein Bruder Lian (8) Krebs
Im Juni 2021 starb Fynn an einem Hirntumor. Mehrere Jahre hatte der Junge gegen den Krebs gekämpft. „Ruhrnachrichten“ besuchte seinen kleinen Bruder Lian, der nun auch die schockierende Diagnose bekommen hat, im Krankenhaus. Der Junge aus Castrop-Rauxel in NRW wird aktuell mit einer Chemotherapie behandelt. Es ist dieselbe Station, auf der er früher seinen großen Bruder besucht hat – „Station Löwenherz“.
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Damals war Lian noch zu jung, um die Erkrankung seines Bruders vollkommen zu verstehen. Als ihm im September 2024 allerdings gesagt wird, dass auch bei ihm ein Krebstumor entdeckt wurde, weiß er, was es für ihn bedeuten könnte. „Mein Bruder hatte schon Krebs. Ich will nicht auch an Krebs sterben, der hat mir schon meinen Bruder genommen“, sagt Lian. Doch der Achtjährige aus NRW muss dem Krebs den Kampf ansagen.
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Lians ganze Familie kämpft für ihn. Heike Born, die Mutter der beiden Brüder, unterstützt ihren Sohn, wo sie nur kann. Fynn hatte einen seltenen Hirntumor, Lian wurde mit einem Tumor in der Prostata und Harnblase diagnostiziert. Zwei verschiedene Krebserkrankungen bei Kindern in einer Familie sind extrem unwahrscheinlich. „Mir wurde gesagt, die Chance, zweimal hintereinander im Lotto zu gewinnen, ist höher“, so Heike Born mit einem Hauch Sarkasmus. Ob die Erkrankung auf eine Gen-Mutation zurückzuführen ist, weiß sie noch nicht. Der Test steht noch an, denn Lian hat noch einen kleineren Bruder – und zwar Milo (2). Fynn und Lian waren Halbbrüder, deswegen wäre die Mutter der gemeinsame Nenner.
„Ich habe Angst“
Die Gedanken der Mutter sind von Wut, Angst und Verzweiflung geprägt. „Warum ausgerechnet mein Kind?“, fragt Heike Born sich. Trotzdem betonen sie und ihr Mann Simon, dass sie versuchen wollen, optimistisch in die Zukunft zu blicken und den Alltag für ihre Kinder zu erhalten. „Zuhause herrscht nicht permanent Trauerstimmung. Wir sitzen hier nicht ständig und weinen. Wir wollen zeigen: Es geht weiter“, so die Eltern aus NRW.
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Die Eltern wollen – und können – funktionieren. „Der Krebs gewinnt nur, wenn man ihn lässt“, erklärt Heike Born. Die 39-Jährige versuche, konsequent nach vorne zu blicken. Derzeit räumen die Ärzte Lian gute Heilungschancen ein. Doch das war auch zu Anfang bei Fynn der Fall. Der Krebs kam jedoch immer wieder zurück. Irgendwann war klar: Fynn wird den Kampf gegen den Tumor verlieren. „Natürlich hat es einen faden Beigeschmack, weil man die Erfahrung gemacht hat, dass es trotzdem anders laufen kann“, sagt die Mutter. „Ich habe Angst vor einem Rezidiv, Angst, dass der Krebs nach erfolgreicher Behandlung zurückkommt.“
Lians Familie bleibt hoffnungsvoll
Doch Lians Tumor ist nicht der gleiche, wie der von Fynn. Das macht der Familie Hoffnung, denn er ist besser operabel, als es bei seinem Bruder der Fall war. Derzeit steht alle drei Wochen eine Chemotherapie für den Achtjährigen an. In einer Klinik in Tübingen soll schließlich die OP stattfinden. Danach soll Lian wieder im Krankenhaus in Dortmund in NRW behandelt werden.
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Nachmittags besuchen Lians Vater und sein kleiner Bruder Milo den Achtjährigen regelmäßig in der Klinik. Diese Ablenkung braucht der Junge, an dessen Kräften die Chemotherapie zerrt. Wenn er nach dem Besuch seiner Familie einschläft, wirkt es wieder, wie ein Stück Normalität. Man blendet den Ständer mit der Infusion, den Spuckbeutel und das Krankenhausbett aus und sieht einen kleinen Jungen, der sich im Schlaf an sein Stofftier schmiegt.