Am Sonntagabend (9. Februar) lud der öffentlich-rechtliche Rundfunk zum ersten TV-Duell vor der Bundestagswahl. Gegenüber standen sich mit Olaf Scholz und Friedrich Merz die wohl schärfsten Konkurrenten im Kampf um das Kanzleramt. Trotz der inhaltlichen Divergenzen ist das Echo durchweg positiv. Alice Weidel und die AfD, in den Umfragen immerhin zweitstärkste Kraft, werden an diesem Abend zu keinem Zeitpunkt vermisst.
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Angesichts der jüngsten Abstimmungen im Bundestag wurde dem Schlagabtausch zwischen Scholz und Merz regelrecht entgegengefiebert. Vor dem Aufzeichnungsort versammelten sich SPD- und CDU-Anhänger, um ihren Spitzenkandidaten einzuheizen. Szenen, wie man sie sonst nur aus dem amerikanischen Wahlkampf kennt. Schon vor Beginn des eigentlichen Duells erreichte die Stimmung ihren Siedepunkt.
TV-Duell: Lob für Scholz und Merz
Doch auf diese Form der Schlammschlacht ließen sich die Teilnehmer nicht ein. Das von Maybrit Illner und Sandra Maischberger unaufgeregt moderierte TV-Duell wurde eben so sachlich, dennoch mit deutlichen Akzenten in „der Sache“, seitens der Kanzlerkandidaten geführt.
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Thematisch wurde beinahe die komplette Vielfalt abgegrast, vom Bürgergeld über die Steuerpolitik bis hin zum Ukraine-Krieg. Viele „Aufreger-Themen“ standen zur Debatte, polarisierende Schachzüge blieben jedoch aus. Für jene Taktik wurden Scholz und Merz von der breiten Masse gelobt. „Egal, was man von den Positionen hält: Was für eine zivilisierte, sachliche, respektvolle Debatte. Eine demokratische Wohltat“, schrieb beispielsweise Journalist Jochen Bittner auf X. „Ein kundig moderiertes TV-Duell auf recht hohem Niveau mit zwei Kandidaten, die kontrovers, aber sachlich und respektvoll ihre Argumente vorbringen. So ist es einer starken Demokratie angemessen“, ergänzte sein Berufskollege Reinhard Bingener.
TV-Duell: Niemand vermisst die AfD
Zwei Zitate, die stellvertretend für das Echo im Anschluss an das TV-Duell sind. Auffällig ist, dass am späten Montagabend niemand über die AfD geschweige denn über ihre Kanzlerkandidatin Alice Weidel spricht. Die „demokratische Wohltat“ scheint die Wählerinnen und Wähler derart in ihren Bann gezogen zu haben, dass die Alternative für Deutschland als Alternative, zumindest an diesem Abend, nicht benötigt wird.
Vor allem Friedrich Merz drehte den Finger nochmals in jener Wunde um, indem er der AfD abermals eine klare Absage erteilte und eine Zusammenarbeit strikt ausschloss. Scholz untermauerte diesen Punkt.
Dass ein Großteil dieser Auffassung ist, zeigt das große Interesse an dem TV-Duell. Im Schnitt schalteten über 12 Millionen Menschen ein. Das TV-Triell zwischen Scholz, Baerbock und Laschet im Vorfeld der letzten Bundestagswahl war von deutlich geringerem Interesse.