Kindergärten, Busse, Verwaltungen – sogar Banken: Die Streik-Welle in NRW hat gerade erst begonnen und wird wohl nicht so schnell enden. Mit den Maßnahmen reagiert die Gewerkschaft nach eigenen Angaben auf die ergebnislosen Verhandlungen in Potsdam, welche in dem Zuge vertagt wurden.
Jetzt wollen sie den Druck erhöhen und legen erneut die Arbeit nieder – mit Folgen für die Gesellschaft. DER WESTEN hat in NRW nachgefragt, was die Menschen von den Streiks halten. Und eines wurde deutlich: Die Meinungen sind gespalten.
Warnstreiks in NRW: Bahnen, Post & Co. betroffen
Das Ziel der Gewerkschaft Verdi ist kurz gesagt: mehr Geld und mehr freie Tage. Konkret sollen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst acht Prozent mehr Geld bekommen – mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Wegen der hohen Arbeitsbelastung im öffentlichen Dienst sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerdem drei Tage mehr Urlaub im Jahr erhalten.
Mit den Streiks wolle man zudem zeigen, wie vielfältig der öffentliche Dienst und wie wichtig seine rund 640.000 Beschäftigten in NRW seien, hieß es von Verdi. Mit den Forderungen soll auch die Attraktivität des öffentlichen Dienstes gesteigert werden – denn vielerorts fehlt es an Personal.
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Eine erste Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen brachte keine Einigung. Die Arbeitgeber bezeichneten die Verdi-Forderungen als zu hoch. Deshalb will die Gewerkschaft mit den Warnstreiks noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
Die Auswirkungen spüren viele nicht nur am Streiktag bei Bussen und Bahnen, sondern auch in anderen Bereichen, wie etwa zuletzt bei Briefen und Paketen, die verspätet ankamen. Auswirkungen, die Millionen Menschen betreffen. Deshalb hat DER WESTEN einmal nachgefragt: „Wie finden es die Menschen in NRW, das gestreikt wird?“
Umfrage: Meinung ist gespalten
Schnell wurde klar: Viele können die Streiks nicht mehr verstehen. So betont Kathrin B. (34), dass es „scheiße“ ist. Sie findet, dass „die Streiks keinen Nutzen für uns normale Menschen haben. Was es den Betroffenen bringt, ist mir egal.“
Der Meinung kann sich auch Wilhem M. (64) anschließen, ihn stören vor allem die Auswirkungen des Streiks der Deutschen Post. Er betont: „Es ist eine Tortur. Ich verstehe das überhaupt nicht. Die sollen ihren Job machen und fertig.“ Weiter ist er sich sicher: „Die Streiks bringen überhaupt nichts, auch das gefühlt jede Woche gestreikt wird. Das ist beinahe, als ob man in der Diät jeden Tag ein Croissant ist – absolut schwachsinnig.“
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„Die Leute wollen mehr Geld haben, ich hab damit gar kein Problem. Ich würde das auch machen!“, betont hingegen Frau Coll (51). Und weiter: „Es werden sicherlich noch mehr Streiks kommen, aber das ist auch gut so. Es wird was bringen, ich drück die Daumen. Toi, Toi, Toi!“
Meinungen zu Warnstreiks sind durchwachsen
„Das ist nicht angenehm für die Leute, die auf die Busse angewiesen sind“, weiß Elisabeth K. (90). „Auf der anderen Seite sind die Leute auch das Geld angewiesen. Es wird ja auch alles teurer.“ Hier kannst du weitere Meinungen zum Streik lesen:
- „Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen, dass die schon wieder streiken. Nur nervig!“
- „Ich kann das nachvollziehen, wir sollten alle mehr nachdenken, was die Leute für uns tun. Sie arbeiten jeden Tag und in der Nacht für uns. Also einfach mal Klappe halten und aufhören zu meckern.“
- „Ist jedes Jahr das Gleiche.“
- „Für die Leute, die mit Bussen und Bahnen unterwegs sind, finde ich es ätzend. Aber grundsätzlich finde ich es richtig, wenn die sonst nicht aus der Hüfte kommen. Die Deutschen sollten nicht immer die Schnauze halten, die sollen um ihr Geld kämpfen.“
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Eines ist klar: Die Stimmung ist aufgeheizt und viele sind mit ihrer Geduld am Ende. Es bleibt also spannend, was die Verhandlungen am 17. und 18. Februar 2025 in Potsdam bringen – und vor allem, welche Konsequenzen sich für die Bürger daraus ergeben.