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Mike Krüger: „Habe das Gefühl, wir haben die schlechtesten Politiker seit Jahrzehnten!“

Mike Krüger spricht im Interview mit dieser Redaktion über seinen Auftritt beim „Quizduell“ und über die Probleme in der Politik.

Mike Krüger
© IMAGO/Stephan Wallocha

Die beliebtesten Quiz Shows im deutschen TV

Einige Quizshows sind zu wahren Klassikern geworden. Wir stellen fünf der beliebtesten Quizshows im TV vor.

Dieser Mann ist einfach eine Comedy-Legende: Seit den 70er-Jahren steht Mike Krüger auf der Bühne. Songs wie „Der Nippel“ oder „Bodo mit dem Bagger“, seine Auftritt bei „7 Tage, 7 Köpfe“ oder die „Supernasen“-Filme mit Thomas Gottschalk machten den heute 73-Jährigen berühmt.

Am 28. Februar 2025 ist Mike Krüger wieder im TV zu sehen. In der ARD-Quizshow „Quizduell Olymp“ ist er zusammen mit Comedy-Kollegin Meltem Kaptan zu sehen. Wir haben mit dem Mann, der eigentlich Michael Friedrich Wilhelm mit Vornamen heißt, über Quizsendungen, künstliche Intelligenz und die Politik gesprochen.

„Quizduell Olymp“, „Wer weiss denn sowas?“ … Ohne Sie kommt derzeit keine Quizshow aus.

Ja (lacht). Das kommt daher, dass ich während Corona der Ersatzkandidat für alle Shows geworden bin, die in Hamburg gedreht werden. Wenn hier einer durch den Coronatest gefallen ist, wurde ich angerufen. Man muss dazu sagen, ich wohne nur eine halbe Stunde vom Studio entfernt. Deswegen war ich jetzt auch schon zum elften Mal bei „Wer weiss denn sowas?“.

Müssen Sie sich als Quizexperte dann noch gesondert vorbereiten oder ist das mittlerweile Routine?

Man kann sich schlecht darauf vorbereiten. Aber ich war jetzt wirklich schon in fast jeder Quizsendung, von daher werde ich gerne gebucht. Auf der einen Seite, weil ich ein ganz gutes Allgemeinwissen habe, und zweitens ist es gut, jemanden dabei zu haben, der zwischendurch auch mal einen Scherz macht.

Quizshows sind absolute Dauerbrenner im TV. Woher, glauben Sie, rührt der Erfolg der Formate?

Ich denke, die Leute raten gerne mit. Das ist auch das Geheimnis der Quiz-Shows, die schon lange laufen. „Wer weiss denn sowas?“ zum Beispiel ist einer der Knaller im Vorabendprogramm der ARD. Dazu kommt noch, dass man dort als Prominenter nicht schlecht aussehen kann, wenn man etwas nicht weiß. Weil es oft Fragen sind, die man gar nicht wissen kann. Wenn man hingegen bei „Wer wird Millionär?“ bei der 50-Euro-Frage rausfliegt, ist man der Trottel der Nation. Von daher ist es dort gefährlicher teilzunehmen.

Was raten Sie „Normalos“, die in eine Quizshow gehen?

Sie sollten möglichst viel Allgemeinwissen haben. Man ist heutzutage erschüttert, wenn man Quizsendungen sieht, wie wenig die Leute eigentlich wissen. Ich würde vorher wirklich schauen, wie viel Wissen ich in meinem Leben angesammelt habe, und wenn ich mich dann noch fit fühle, kann ich auch mitmachen. Speziell vorbereiten kann man sich nicht, die Frage-Möglichkeiten sind unendlich. Und sich unendlich vorbereiten, geht nicht. Von daher würde ich da frohen Mutes hinfahren, und hoffen, dass Fragen kommen, die ich beantworten kann.

Haben Sie das Gefühl, dass die heutige Generation über weniger Allgemeinwissen verfügt?

Ich glaube schon. Viele denken: Ich muss gar nichts wissen, ich kann das alles bei Google nachsehen. Das ist ein großes Problem der digitalen Medien, dass man immer weniger gezwungen ist, selbst nachzudenken. Sie müssen nicht mal mehr selbst schreiben können, das macht die Diktierfunktion. Von daher besteht die große Gefahr, dass wir uns abgewöhnen, selbst zu denken.

Nutzen Sie dennoch diese Möglichkeiten? Sei es KI, Google …

Na klar, wenn man etwas dringend sucht, ist das eine tolle Hilfe. Es führt aber leider dazu, dass man immer weniger weiß. Von daher ist es vor allem für junge Leute eine Gefahr. Ich bin auch einer derjenigen, die für ein Handyverbot an Schulden plädiert. Die Schüler denken nicht mehr selbst nach, rechnen nicht mehr im Kopf, sondern verlassen sich komplett auf ihr Handy.

Sie haben ihrem gemeinsamen Podcast mit Thomas Gottschalk im Dezember vergangenen Jahres beendet. Ist uns in Deutschland der Humor abhandengekommen?

Nein, gar nicht. Der Humor ändert sich nur im Laufe der Zeit. Im Moment leben wir jedoch in Zeiten, in denen ich jedoch das Gefühl habe, dass wir mehr Humor bräuchten. Wenn ich morgens die Nachrichten höre, bekomme ich nicht gerade gute Laune. Von daher ist es ganz gut, wenn man sich sein Lachen bewahrt.

Thomas Gottschalk
Mike Krüger und Thomas Gottschalk. Foto: IMAGO/Manfred Siebinger

Also teilen Sie die Meinung von Herrn Gottschalk nicht, dass man weniger sagen könne.

Das hat ja nichts mit Humor zu tun. Da geht es mehr darum, was ich wo sage, und welche Reaktion ich darauf bekomme. Ich bin jemand, der sich darum nicht kümmert. Ich bin weder auf TikTok, noch auf Instagram oder Facebook. Von daher ist mir ein Shitstorm völlig Wurst, weil mir keiner schreiben kann. Ich muss ehrlich sagen, dass die Frage, ob ich etwas sagen kann oder nicht, an mir vorbeigeht. Ich gendere auch nicht. Wen das stört, muss sich mit jemand anderen unterhalten.

Die „Quizduell Olymp“-Episode mit Ihnen wird am 28. Februar ausgestrahlt. Fünf Tage nach der Bundestagswahl. Wie glauben Sie, wird Deutschland zu diesem Zeitpunkt aussehen?

Auf alle Fälle haben wir keine Regierung. Wie es im Moment aussieht, werden die Koalitionsverhandlungen mindestens genauso lange dauern, wie letztes Mal. Und das war ja schon fürchterlich. Ich denke, es wird alles sehr schwierig nach der Wahl. Aber auch spannend.



Haben Sie eine Wunschkoalition?

Im Moment habe ich das Gefühl, wir haben die schlechtesten Politiker seit Jahrzehnten. Von daher hoffe ich, dass Herr Merz, die Koalition, die er hoffentlich anführen wird, irgendwie zustande bekommt. Und dass da etwas einigermaßen Vernünftiges herauskommt. Wir hoffen ja alle, dass es besser wird als die letzte Koalition.

Und was natürlich extrem lustig wäre, wäre es nicht so traurig, ist, dass dieselben, die ihre Koalition an die Wand gefahren haben, glauben, man sollte sie wiederwählen. Das ist Comedy: Leute, meint ihr das wirklich ernst? Ihr habt gerade alles versemmelt und jetzt sollen wir euch wiederwählen?

++ Markus Lanz‘ Wutrede nach München: „Hohn in den Ohren der Opfer“ ++

Aber für Sie als Mann des Humors die perfekte Vorlage …

Wir haben ja auch aus Spaß eine Partei gegründet, die EWP. Wir hätten das auch noch weiterverfolgt, wenn nicht die fürchterlichen Anschläge in Magdeburg und Aschaffenburg dazwischengekommen wären. Da haben aber selbst wir gesagt: Jetzt hört es mit der Comedy auf.

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