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Bundestagswahl: Die Botschaft ist angekommen

Deutschland hat gewählt. Diese Bundestagswahl macht Hoffnung, findet Bettina Steinke (Chefredakteurin von DER WESTEN). Ein Kommentar.

Friedrich Merz (CDU) wird neuer Kanzler. Foto: IMAGO/Noah Wedel

Jubel im Konrad-Adenauer-Haus am Sonntagabend. Friedrich Merz (CDU) wird Kanzler.
Der vorgezogene Wahlkampf verlief hitzig, die Stimmung kurz nach der Wahl ist schlecht.

Die AfD hat ihr Ergebnis von 2021 verdoppelt, in Teilen Sachsens hat die Hälfte aller Wähler für die „Alternative für Deutschland“ gestimmt. Die einst große Volkspartei SPD verliert Wähler im großen Stil. Die FDP, 2009 unter Westerwelle bei 14,6%, fliegt voraussichtlich aus dem Bundestag. Das Vertrauen der Wähler ist weg. SPD und FDP sind die Verlierer der Bundestagswahl 2025.

Aber es gibt dennoch Grund zur Hoffnung.

Die Politiker übernehmen Verantwortung für ihr Scheitern – endlich

Kein Rumgerede, kein Beschönigen, die Botschaft ist angekommen. Noch-Kanzler Olaf Scholz spricht in seinem Statement am Sonntagabend von einem „bitteren Wahlergebnis“ und stellt klar: „Da gibt es nichts daran zu beschönigen.“ Christian Lindner verspricht, wenn seine FDP die 5-Prozent-Hürde nicht schafft, beendet er seine politische Karriere.
Ein Abend voller Einsicht, die im politischen Berlin selten ist.

Der Sturm der Wahllokale und eine Wahlbeteiligung von 84% aber zeigen: Das Vertrauen in die Demokratie ist größer denn je. Die Bürger wollen die Zukunft Deutschlands aktiv mitgestalten. Auch das gibt Hoffnung.

Darauf, dass Deutschland am Sonntagabend einen Politikwechsel eingeleitet hat – der uns auch in eine Wirtschaftswende führen kann.
Darauf, dass alle, die sich hierzulande nicht mehr sicher fühlen, wieder ein Gefühl von Sicherheit verspüren können.
Darauf, dass wir einen Polit-Krimi, wie er sich aktuell in Österreich zwischen FPÖ und ÖVP abspielt, hierzulande nicht sehen werden.
Darauf, dass wir in Europa endlich wieder Eindruck hinterlassen – und unseren Platz als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt angemessen ausfüllen.

Ein erster, wichtiger Schritt ist getan. Jetzt liegt es an Friedrich Merz.