Schreckliche Szenen haben sich am Montagmittag (3. März) in der Innenstadt von Mannheim abgespielt. Ein 40-jähriger Mann raste mit einem schwarzen Auto durch die zentrale Einkaufsstraße Planken und erfasste mehrere Menschen. Eine 83-jährige Frau und ein 54 Jahre alter Mann kamen ums Leben. Elf Menschen, darunter mindestens ein Kind, wurden verletzt, mehrere von ihnen schwer.
Am Abend nach der Todesfahrt in der Mannheimer Innenstadt gaben die Ermittler Details zu den Hintergründen bekannt. Demnach gibt es Anhaltspunkte, dass der 40 Jahre alte Deutsche, der sein Auto in eine Menschengruppe gesteuert haben soll, eine psychische Erkrankung hat. Man werde sich deshalb auf diesen Aspekt konzentrieren, sagte Staatsanwalt Romeo Schüssler.
Mannheim: Tatverdächtiger schießt sich in den Mund
Zuvor hatte bereits Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) gesagt, es gebe keine Hinweise für einen religiösen oder extremistischen Hintergrund. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann seine Opfer bewusst ansteuerte. Es habe sich schnell herausgestellt, dass es sich bei dem Vorfall in Mannheim um eine gezielte Fahrt gehandelt habe, bei der bewusst mehrere Personen erfasst worden seien, sagte Mannheims Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer.
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Der Täter wurde kurz nach der Todesfahrt um 12.43 Uhr festgenommen und liegt im Krankenhaus. Bei seiner Festnahme schoss sich der Mann mit einer Schreckschusspistole in den Mund. Dies bestätigte der Präsident des Landeskriminalamtes, Andreas Stenger. Der Gesundheitszustand des 40-Jährigen aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) sei derzeit stabil. Er habe aber bislang nicht vernommen werden können.
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Hunderte Meter durch die Einkaufsstraße gerast
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Landschaftsgärtner unter anderem Mord vor. Man habe ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und zweifachen versuchten Mordes eingeleitet, sagte Schüssler.
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Nach Augenzeugenberichten soll der Mann mit seinem Wagen vom Friedrichsring kommend in die mehrere Hundert Meter lange Haupteinkaufstraße gerast sein und auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten an- oder umgefahren haben. Auf den Planken und rund um den Wasserturm findet derzeit ein Fasnachtsmarkt mit Dutzenden Imbissbuden und Fahrgeschäften statt.
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Mehrere Fasnachtsumzüge abgesagt
Nach der Todesfahrt wurden mehrere für Dienstag geplante Fasnachtsumzüge in Baden-Württemberg abgesagt worden. Der Fall weckt nicht nur Erinnerungen an mehrere Anschläge, bei denen in den vergangenen Wochen Fahrzeuge in eine Menschenmenge gefahren waren. Ende Mai vergangenen Jahres hatte zudem auf dem Mannheimer Marktplatz der mutmaßliche Islamist Sulaiman A. fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Ein anderer Beamte schoss den Angreifer nieder.
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Mannheim liegt im Norden Baden-Württembergs an der Grenze zu Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Stadt ist mit rund 320.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs. (mit dpa)