US-Präsident Trump lässt seinen Drohungen Taten folgen – und entzieht der Ukraine die militärische Unterstützung im Verteidigungskrieg gegen Russland. Zuvor reagierte er voller Zorn auf ein neues Statement des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Drei Jahre nach Kriegsbeginn stellt die US-Regierung damit ihre Militärhilfe für die Ukraine vorerst ein. Das von Putins Russland angegriffene Land gerät so in schwere Nöte. Donald Trump wolle mit dem Schritt einen Friedensschluss erreichen, hieß es aus dem Weißen Haus. Man muss wohl korrekterweise sagen: erzwingen.
+++ Auch spannend: Anti-Ukraine-Stimmung in USA: Trump dreht den Wind massiv +++
Trump poltert: „Das ist die schlimmste Erklärung, die Selenskyj machen konnte“
Kurz vor der Verkündung des Stopps der US-Militärhilfe reagierte Trump voller Wut auf Aussagen Selenskyjs vor Journalisten in London. Dieser hatte einen Friedensdeal mit Putin als noch „sehr, sehr weit entfernt“ bezeichnet. Trump polterte über seine Plattform Truth Social: „Das ist die schlimmste Erklärung, die Selenskyj machen konnte und Amerika wird sich das nicht mehr lange gefallen lassen!“
„Es ist das, was ich gesagt habe: Dieser Typ will keinen Frieden, solange er die Unterstützung Amerikas hat.“
Trump über Selenskyj
Die ukrainische Staatsführung besteht darauf, dass es Sicherheitsgarantien geben muss bei einem Friedensdeal mit Putin. Sonst könne Russland jederzeit erneut angreifen.
Am Freitag (28. Februar) gab es im Weißen Haus den aufsehenerregenden Eklat beim Staatsbesuch Selenskyjs. Trump und sein Vize JD Vance hatten den Ukrainer vor Pressevertretern klein gemacht und gedemütigt. Anschließend musste er das Weiße Haus verlassen. Die Spirale der Eskalation dreht sich damit immer schneller, nachdem Trump Selenskyj davor sogar schon als Diktator beschimpft hatte.
Nach Informationen der „New York Times“ geht es beim Stopp der Hilfen um Waffen und Munition im Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar, die bereits in der Auslieferung oder bestellt worden sind. Sie stammen noch aus einem beschlossenen Hilfspaket unter Trumps Vorgänger Joe Biden. Einige der Rüstungsgüter waren mittlerweile sogar schon in Polen angekommen, also kurz vor der Auslieferung an Kiew. Trump hatte die Ukraine-Hilfen schon während seines Wahlkampfes immer wieder infrage gestellt.
Ukraine jetzt hilflos gegen Putins Armee?
Schätzungen von Experten gingen bisher davon aus, dass das ukrainische Militär mit den von Biden eingeleiteten Waffenlieferungen noch etwa ein halbes Jahr in der gleichen Intensität weiterkämpfen könne.
Weitere Nachrichten für dich:
Zwar bekommt die Ukraine auch viel Unterstützung von anderen westlichen Ländern. Ob diese den Wegfall der US-Hilfen aber ausgleichen können, ist höchst fraglich. Besonders bei den Raketen für die Flugabwehrsysteme des Typs Patriot sind die Lieferungen aus den USA nicht zu ersetzen.
In der Flugabwehr drohen deshalb nun gravierende Schwachstellen, die das russische Militär für Attacken mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern ausnutzen könnte. Damit hätten das sowieso schon angeschlagene Energiesystem, Rüstungsfabriken und andere strategisch bedeutsame Angriffsziele der Russen kaum Schutz.
(mit dpa)