Etwa 120.000 Besucher aus aller Welt strömen alle zwei Jahre ins Ruhrgebiet, um die größte Pferdesportmesse der Welt zu erleben: die Equitana in Essen. In diesem Jahr geht sie vom 6. bis 12. März über die Bühne. Doch allem Anschein nach hat das Event ein gutes Stück von seinem Glanz eingebüßt.
Bei einer Messe, die nur alle zwei Jahre stattfindet, sollte man meinen, dass die Besucher Feuer und Flamme sind. Doch kaum war die aktuelle Equitana in Essen eröffnet, machten sich Frust und Wut breit. Auf der Facebook-Seite der Messe zum Beispiel haben sich schnell rund 200 Kommentare angestaut. Und da geht es nicht etwa um hochwertige Sättel, moderne Pferde-Anhänger und tolle Reit-Shows. Stattdessen fallen die Äußerungen fast ausnahmslos kritisch aus. Der Veranstalter sah sich gezwungen zu reagieren.
Equitana in Essen: Personalisierte Tickets sorgen für große Aufregung
Immer wieder drehen sich die Diskussionen um die stetig steigenden Eintrittspreise, um geschlossene Parkhäuser sowie schlechte Beschilderung innerhalb und außerhalb der Messe. Beispiel-Kommentar gefällig? „Die Parksituation ist echt unverschämt. Zwei Parkhäuser waren offen, der Rest alles gesperrt. Und auch in der Messe echt schlecht ausgeschildert, was Toiletten betrifft.“
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Doch das ganz große Aufreger-Thema ist in diesem Jahr der Zwang zur Personalisierung der Tickets. Jede Eintrittskarte für die Equitana in Essen, egal ob vorab online oder vor Ort gekauft, muss mit persönlichen Daten versehen werden. Ein Prozess, der offenbar mit einem enormen Zeitaufwand verbunden ist und zu erheblichen Wartezeiten führte.
Lange Wartezeiten an der Kasse
So schreibt eine Besucherin der Equitana in Essen auf Facebook: „Wir haben heute 1 Stunde gebraucht, um vom Eingang an die Kasse zu kommen (Eingang West). Es waren nur 2 Kassen geöffnet.“ Eine andere Besucherin berichtet: „Der Personalausweis wurde verlangt und die E-Mail. Frage mich nur, wofür. Taschenkontrollen wurden nicht durchgeführt. Das hätte ich, wenn es um die Sicherheit geht, viel wichtiger gefunden. Hätte man da morgens nicht wenigstens mehr Kassen aufmachen können, wenn man so ein Riesenbrimborium veranstaltet?“
In diesem Stil gehen die Kommentare immer weiter. Da heißt es zum Beispiel: „Ich fand es sehr schlecht organisiert. Auch wird die Messe immer kleiner, aber die Eintrittspreise und Parkgebühr immer höher. Ich wünsche allen, die ein Ticket bar bezahlen wollen, sehr viel Geduld!“ Und noch ein Kommentar: „Ich muss leider sagen, dass die Equitana von Mal zu Mal unorganisierter wird. Wir haben heute vergeblich versucht, ein Programm für den großen Ring in Halle 5 zu erhalten – gab es nicht. Dass die Aussteller auch immer weniger werden, ist sowieso ein Trauerspiel.“
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Für Equitana in Essen „sollten sich die Verantwortlichen schämen“
Was es mit der Personalisierung der Tickets auf sich hat, fragt sich diese Besucherin: „Es war fürchterlich. Wir haben auch eine Stunde an der Kasse angestanden und mussten von jedem die Daten abgeben, und dann sollte man die Karte auch noch offen durch die Hallen tragen, wo der Name drauf stand. Ich hatte an der Kasse eine Datenschutzerklärung gefordert, um zu wissen, wofür diese Registrierung ist. Da wurde ich beleidigt und mir wurde gesagt, was ich damit wollte. Keiner konnte sagen, wofür diese Daten gebraucht werden und wie lange sie aufbewahrt werden.“ Die Vermutung vieler Besucher der Equitana in Essen: Es geht darum, die E-Mail-Adressen später für Werbezwecke zu nutzen.
Gegenüber DER WESTEN nahm das Unternehmen RX Deutschland GmbH, das die Equitana veranstaltet, zu der Kritik Stellung. „Der Registrierungsprozess zur Messe ist für viele unsere Besucher:innen neu“, gibt Unternehmenssprecher Christian Reiß zu bedenken. Er betont: „Wir haben bereits nach dem ersten Tag Maßnahmen ergriffen, um den Messezutritt zu vereinfachen und zu beschleunigen – u.a. durch die Aufstockungen der Kassen.“ Insgesamt stünden nun 14 Kassen zur Verfügung.
Unternehmen widerspricht Vorwürfen
Reiß erklärt des Weiteren, es fänden keine Ausweiskontrollen statt und es würden auch keine Ausweise der Besucher an den Kassen verlangt. Anders als in einigen Facebook-Kommentaren dargestellt, verlange man auch keine Auskunft über die Geburtsdaten der Besucher. Die Datenschutz-Hinweise, so betont der Unternehmenssprecher, hängen deutlich und sichtbar an allen Eingängen der Messe – auch der Hinweis, was mit den Daten geschieht. Zudem könne jeder Ticket-Käufer – vor Ort wie online – entscheiden, ob er seine Daten für Werbezwecke zur Verfügung stellt.
Im Übrigen habe es – auch wenn offenbar viele Besucher der Equitana in Essen dies so wahrgenommen haben – keine Parkplatz-Sperrungen gegeben. Reiß: „Wenn Parkplätze nicht zugänglich sind, ist das der Tatsache geschuldet, dass dort (wie seit vielen Jahren) die Pferde in temporären Stallungen untergebracht sind.“
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Auch wenn das Unternehmen RX Deutschland GmbH den Vorwürfen widerspricht, fällen manche Besucher der Equitana in Essen dennoch ein eindeutiges Urteil. So schreibt eine Besucherin: „Für die größte Pferdemesse sollten sich die Verantwortlichen schämen. Die Aussteller haben drunter zu leiden. Kein Wunder, dass die Euqitana so klein geworden ist. FAZIT: Das war meine letzte Equitana.“