Verdi macht Ernst. Am Montag (10. März) legt der Streik der Gewerkschaft große Teile des Flugverkehrs in Deutschland lahm. „Es gibt keinen regulären Passagierverkehr“, teilte der Flughafen Köln/Bonn am Montagmorgen mit. 152 der 172 geplanten Passagierflüge mussten annulliert werden.
Auch weitere Flugstreichungen, Umleitungen oder Verzögerungen seien nicht ausgeschlossen. Auf andere Airports auszuweichen, ist am Montag nicht möglich. Denn nicht nur am Flughafen Köln/Bonn wird gestreikt (mehr dazu hier >>>). Entsprechend bedient sind betroffene Passagiere. Einer warnt die Streikenden allerdings auch vor möglichen unliebsamen Folgen.
Streik am Flughafen Köln/Bonn: „Schnauze voll“
Der Streik im öffentlichen Dienst sorgt im Netz für helle Aufregung. „Ich hab so die Schnauze voll von diesem ewigen Gestreike“, schimpft ein Betroffener auf der Facebook-Seite des Köln/Bonner Airports. Verdi samt seiner Mitglieder habe die Bodenhaftung verloren. Die Forderungen von acht Prozent mehr Lohn (aber mindestens 350 Euro mehr) seien unrealistisch: „Uns kotzt das so an“.
++ Rosenmontag in Düsseldorf: Flugzeug-Botschaft lässt Jecken grübeln – jetzt ist das Rätsel gelöst ++
Andere unterstützen den Arbeitskampf der Arbeitskräfte aus dem Niedriglohnsektor. „Schon interessant, wie sich die Menschen, die sich teure Flugreisen leisten können, über die aufregen, die für nicht viel mehr als den Mindestlohn arbeiten und dafür sorgen, dass diese Reisen möglich werden“, gibt ein Unterstützer zu bedenken.
„Es gibt auch Leute, die lange für ihre Reise gespart haben und selbst nicht viel verdienen. Die sind dann die echten Gelackmeierten“, entgegnet eine andere.
Warnung an Streikende: „Wie blöd kann man sein?“
Andere wiederum warnen vor möglichen Konsequenzen des Tarifstreits: „Verdi macht euch arbeitslos wie bei der Post: 8000 fürs Arbeitsamt. Wie blöd kann man sein? Einfach arbeiten gehen“, poltert einer und spielt damit auf die massive Stellenstreichung bei der Deutschen Post nach der Tarifeinigung mit Verdi ab (hier mehr Details >>>).
Mehr Themen:
Doch auch für diese Ansicht gibt es Gegenwind. „Wenn alle in Deutschland, die sich gewerkschaftlich organisieren und von ihrem im Grundgesetz verankertem Recht auf Arbeitskampf Gebrauch machen arbeitslos würden, dann wären in Deutschland schon seit Jahrzehnten die Arbeitslosenzahlen um ein Vielfaches höher“, so der Einwand und weiter: „Kurz gesagt, du redest Blödsinn!“
Verdi kämpft mit der Maßnahme für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst. Für Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, seien die Streiks nicht verhältnismäßig: „Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt und das, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind. Der Tarifkonflikt wird damit allein auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen, noch bevor die nächste Verhandlungsrunde ansteht.“
++ Flughafen Düsseldorf: Video macht die Runde – „Was ist denn hier los?“ ++
Die dritte Tarifrunde soll vom 14. bis 16. März in Potsdam stattfinden. (mit dpa)