ProSieben-Star und Comedian Özcan Cosar (43) hat sich in den vergangenen Jahren in der Comedybranche etabliert und tourt aktuell mit seinem Showprogramm „Jackpot“ durch ganz Deutschland. Dabei bietet er zahlreichen Menschen eine abwechslungsreiche Flucht aus dem stressigen Alltag.
Im exklusiven Interview mit „DER WESTEN“ spricht Özcan über seine aktuelle Tour und seinen Karriereweg. Dass Größen aus der Comedy-Branche wie Mario Barth oder Olaf Schubert einen großen Einfluss auf ihn hatten, erklärt sich wohl von selbst.
Özcan Cosar im Exklusiv-Interview
Der Westen: Aktuell tourst du mit deinem Live-Show-Programm „Jackpot“ durch viele deutsche Städte. Gib uns einen kleinen Einblick: Du verkörperst dabei den Schwabentürken. Was macht ihn aus?
Özcan Cosar: Das ist ganz klar! Der Schwabentürke ist geistlich, macht seine Kehrwoche und ist sehr ordentlich (lacht). Du musst dir vorstellen: Ich lebe einfach in zwei Welten. Dabei kann ich von einer in die andere hüpfen. Auf der einen Seite bin ich der extreme Schwabe, der seinen Elektrokasten saubermacht und auf der anderen Seite bin ich der, der abends bis 3 Uhr morgens mit seinen Jungs an der Bushaltestelle chillt und über Gott und die Welt redet.
In deinen Shows geht es dann ja auch um das Thema „Glück“. Was bedeutet es für dich persönlich?
Auf jeden Fall, gesund zu sein und Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Das liebe und lebe ich. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich gesund aufwache.
Wie managest du aktuell die stressige Tourzeit? Hast du ein besonderes Entspannungsritual vor Auftritten?
Ja! Ich habe einen Masseur und eine Masseurin dabei – je nachdem, wie ich gerade Bock habe. Nein Spaß! (lacht). Du Bro, früher habe ich einen großen Fehler gemacht. Da habe ich mich vor Shows immer verbarrikadiert. Jetzt ist es ganz anders. Ich wache immer sehr früh zwischen 6.30 und 7 Uhr auf, gehe trainieren, danach spazieren und frühstücken. Dann erkunde ich ein bisschen die Stadt. Ansonsten lese ich viel und schaue Filme. Dabei ist es wichtig, mich zu entspannen.
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Und was vermisst du besonders während der Zeit?
Ich vermisse permanent meine Familie. Wenn du dich für etwas entscheidest, entscheidest du dich auch immer gegen etwas. Das klingt sehr hart. Ich sehe meine Kinder sehr selten, weil ich viel unterwegs bin. Auf der anderen Seite bereitet man auch vielen Menschen eine Freude und man versucht auch, der Familie etwas zu bieten. Das ist ein Spagat, den man vollführt. Es ist manchmal nicht einfach. Aber wir telefonieren jeden Tag. Über Face Time kann ich meine Kinder zum Glück sehen und weiß daher, wie es ihnen geht und, was sie machen.
Verständlich! Es wird sicherlich auch Tage geben, an denen du dich nicht so gut gelaunt fühlst. Wie schaffst du es dann, dennoch starke Unterhaltung zu bieten?
Natürlich habe ich Tage, wo ich nicht gut gelaunt bin! Du musst dir vorstellen: Wenn ich auf die Bühne gehe, dann lasse ich alles andere hinter mir. Ich denke mir immer, dass der Mann oder die Frau bei mir im Publikum viel größere Probleme hat als ich. Die Person ist dann zu meiner Show gekommen, um diese zu vergessen. Meine Aufgabe ist es, ihr diese zwei Stunden zu schenken, wo sie Spaß hat und alles vergessen kann. Das ist auch immer mein Motto am Anfang der Show: Lasst uns die Welt vergessen und zwei Stunden Spaß haben!
Apropos Spaß: Was war eigentlich dein kuriosester Moment bei einem Event? Regnete es zum Beispiel für dich einmal BHs?
Da sprichst du etwas an! Das hätte ich mir sehr gewünscht. Also falls man so etwas vorhat, liebend gerne. Ich nehme alles mit! So etwas ist leider noch nicht vorgekommen. Schöne Momente hatte ich, als Menschen selbstgemalte Porträts von mir mitbrachten und sie auf die Bühne legten. Das war mega! Sie nehmen sich so viel Zeit. Da bin ich so dankbar!
Mit wem verstehst du dich eigentlich aus der Comedybranche?
Der Komiker, mit dem ich am längsten befreundet bin, ist Chris Tall. Ihn kenne ich seit 2012 und er ist wirklich eine Konstante in meinem Leben. Meinen besten Freund sehe ich nur einmal im Jahr und Chris höre ich einfach jede Woche durch den Podcast. Außerdem sind Bastian Bielendorfer und Osan Yaran sehr gute Freunde von mir.
Man hört ja in der Musikbranche häufig, dass starke Konkurrenz und Neid herrschen. Ist dies bei euch auch so?
Ja natürlich! Viele sehen das als Konkurrenz in der Branche. Für mich ist es aber nicht so. Comedy ist ja kein Auto, was man kauft und sagt: ‚Das habe ich jetzt sechs Jahre.‘ Wenn ich zu Chris Tall in die Show gehe, warum sollte ich dann nicht zu Bastian Bielendorfer gehen? Für mich gilt: Je mehr Comedians es gibt, desto besser ist es. Das zeigt ja, dass immer mehr Leute lachen wollen.
Hattest du vielleicht auch ein Vorbild, an dem du dich orientiert hast?
Ich hatte kein spezielles Vorbild, aber viel Inspiration. Wir sind alle großgeworden mit „RTL Samstag Nacht“. Das war für mich die größte Inspiration neben dem „Quatsch Comedy Club“, wo man die ganzen Comedians gesehen hat. Ich war immer Feuer und Flamme und jeder ist auf seine Weise gut! Zudem habe ich so viel Respekt vor der Generation, die vor uns Comedy gemacht hat – Bülent Ceylan, Kaya Yanar, Mario Barth und Olaf Schubert. Sie haben uns alle den Weg geebnet.
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Jetzt wenden wir einmal den Blick. Wir als Promi-Ressort interessieren uns ja bekanntlich brennend für TV-Shows. Aktuell läuft ja wieder die RTL-Tanzshow „Let’s Dance“. 2019 warst du selbst als Teilnehmer mit Marta Arndt an deiner Seite am Start – leider führte dein Weg nur bis Show 2. Würdest du ein Comeback wagen?
Gerne! 2019 war ich ein ganz anderer Mensch. Ich war nicht ich selbst und habe mich nichts getraut. Oliver Pocher war mit mir in der Sendung. Das hat mich ein bisschen durcheinandergebracht. Er hat da sehr viel Show geboten und ich hatte keine. Trotzdem bin ich einfach dankbar für die Erfahrung. Sie hat dazu beigetragen, dass ich heute der Mensch bin, der ich bin.
Kommen wir nun allmählich zum Ende. Du bist ja so facettenreich. Gibt es etwas, dass du dennoch lernen möchtest?
Definitiv Schauspielerei! Da würde ich gerne etwas komplett anderes machen, als ich jetzt mache. Jetzt kommt es: Ich würde gerne einen Psychopathen wie Joker spielen (lacht). Das ist mein absoluter Traum.
Jetzt hast du die Möglichkeit, dich hier zu bewerben!
(lacht). Ok! An alle Produzenten, die der „WESTEN“ lesen: Ich möchte bei einem Film mitspielen! (lacht).