Jeder, der einen Garten hat, wird schon einmal etwas Ungewöhnliches gefunden haben. Von Gegenständen, von denen man gar nicht weiß, woher sie stammen, bis zu kleinen Tieren, die man nicht benennen kann – in der Erde entdeckt man so einige Sonderlichkeiten. Ein Mann aus NRW fand allerdings etwas, was sofort alle Alarmglocken bei ihm schrillen ließ.
Und der Mann aus NRW sollte recht behalten: Noch heute, zwei Jahre später, sorgt sein Fund für Schlagzeilen…
NRW: Mann macht ungewöhnliche Entdeckung im Garten
Vor zwei Jahren machte Robert Mass in seinem Garten in Kleinenbroich in NRW einen ungewöhnlichen Fund. Als der Mann den schleimigen Wurm mit dem schwarzen Rand und dem leuchtend grün-braunen Streifen auf dem Rücken entdeckte, kam er ins Stutzen. Mass war sich sicher, dass es sich bei seiner Entdeckung um ein ungewöhnliches Tier handeln müsste – und er sollte Recht behalten.
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Sofort kontaktierte Mass seinen Schwager, der bei der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) arbeitet, wie „rp-online“ berichtet. Frank Glaw arbeitet dort in der Sektion Herpetologie – der Wissenschaftler ist also spezialisiert auf Reptilien und Amphibien. Glaw stellte sofort die Vermutung auf, dass es sich bei dem Tier um einen fleischfressenden Strudelwurm – die sogenannten Landplanarien – handelte. „Aber diese Gruppe kannte ich bislang nicht“, erklärt der promovierte Biologe. Seit dem Fund in NRW forscht Glaw nun zu dieser besonderen Art des Strudelwurms.
Caenoplana variegata – so heißt die australische Art des Strudelwurms, die Mass in seinem Garten in NRW fand. Im März 2024 fand Glaw bei einem Besuch bei seinem Schwager außerdem zwei weitere Strudelwürmer in dessen Garten. „Auf den ersten Blick sehen die zusammengezogenen Tiere fast wie Schnecken aus. Sie bewegen sich auch wie diese und lassen eine Schleimspur hinter sich“, beschreibt der Experte die Tiere.
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Strudelwürmer gelten als invasiv
Normalerweise sind Landplanarien in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet. Die fleischfressenden Würmer werden mittlerweile allerdings immer wieder in Europa eingeschleppt. Inzwischen seien mindestens 25 nicht heimische Arten von Landplanarien in Europa entdeckt worden. Einige der fleischfressenden Strudelwürmer gelten als invasiv und können Bodenökosysteme gefährden.
Wie gefährlich die in NRW gefundene Art jedoch ist, „wissen wir noch nicht genau“, erzählt Glaw. Die Raubtiere, „die auch Tiere, die größer als sie selbst sind, überfallen“, kriechen bei der Jagd an ihr Opfer heran und töten es vermutlich über Hautgift. In England und Irland habe es bereits eine Art gegeben, die einen Zusammenbruch der Regenwurmbestände herbeigeführt hat. Das ist besonders gefährlich für die Bodenökosysteme, die so weniger fruchtbar werden.
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„Wir wissen, dass sie ursprünglich aus Australien stammen, wollen sie aber noch genetisch untersuchen, um zu sehen, ob es mehrere Einschleppungen gab“, erklärt Glaw, der inzwischen Experte für Strudelwürmer gilt.
Die ZSM rief inzwischen dazu auf, eine Sichtung der Tiere zu melden. Zuletzt entdeckte eine Dame aus Essen in NRW einen Strudelwurm in einem Komposthaufen. Eingeschleppt werden die Tiere vermutlich durch den Import exotischer Kübelpflanzen von Gartencentern sowie durch den internationalen Handel mit Wasserpflanzen, wie der Experte vermutet.