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So einfach könnte Putin die NATO schachmatt setzen – in nur einem Zug

Die NATO ist verwundbar – nicht nur am Baltikum. Putin hat eine zweite Option, um das Militärbündnis zu schlagen.

© IMAGO / Christian Ohde, IMAGO / ITAR-TASS (Fotomontage)

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Wenn von den Gefahren für NATO und EU durch Putin die Rede ist, dann geht es meist um die Suwalki-Lücke und die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland. Dabei gibt es noch eine weitere Achillesferse, wo der Kreml-Machthaber austesten könnte, wie ernst es das westliche Militärbündnis mit der gegenseitigen Beistandspflicht meint.

Möglicherweise bereitet Moskau nun schon erste Schritte vor, um eine Militäraktion auf eben dieser Inselgruppe zu rechtfertigen.

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Was, wenn russische Truppen die Inselgruppe besetzen?

Es geht um die Inselgruppe Spitzbergen im Nordpolarmeer. Diese gehört zu Norwegen, ist seit 1920 aber eine demilitarisierte Zone. Anders als im Baltikum warten hier also nicht NATO-Soldaten auf einen möglichen Überfall. Norwegen ist hier wehrlos, solange man nicht bei einem Bündnis- und Verteidigungsfall reagieren könnte.

Die Russen sind schon längst auf der arktischen Inselgruppe. Sie dürfen laut dem Vertrag von 1920 die Inselgruppe wirtschaftlich nutzen. Rund 400 Russen leben vor allem in der Bergarbeitersiedlung und Polarstation Barentsburg auf der Hauptinsel von Spitzbergen. Sie betreiben dort Kohlebergbau. So könnte alles nach dem „Krim-Drehbuch“ von 2014 ablaufen. Russische Truppen besetzen die Inselgruppe unter dem Vorwand, die russische Bevölkerung zu schützen.

Genau diese Rechtfertigung scheint Putin bereits in die Wege zu leiten. So beklagte das russische Außenministerium jüngst eine angebliche Militarisierung Spitzbergens durch Norwegen – entgegen der vertraglichen Regelungen. In einem „immer größeren Ausmaß“ gerate Spitzbergen „in den Orbit der militärisch-politischen Planungen Norwegens unter Einbeziehung der USA und der NATO“, behauptete das Ministerium.

Es seien auf der Inselgruppe Objekte in Betrieb genommen worden, die neben zivilen auch militärische Aufgaben erfüllen könnten. Der Kreml ruft Norwegen dazu auf, alle Tätigkeiten zu unterlassen, die den entmilitarisierten Status der Inselgruppe unterhöhlen könnten.

Putin könnte die NATO in Dilemma-Situation führen

Daneben aber unterstreicht Putins Russland unentwegt den eigenen Anspruch auf eine Führungsrolle in der rohstoffreichen und strategisch bedeutsamen Arktisregion. Das Nordpolargebiet wird von Moskau als russisches Mutterland betrachtet. Gegenüber der „Berliner Morgenpost“ nannte Arktisexperte Michael Paus (Stiftung Wissenschaft und Politik) Spitzbergen daher bereits ein „Mini-Donbass“. Er sieht also ebenfalls eine mögliche Parallele zum russischen Vorgehen in der Ost-Ukraine.

Was aber würde die NATO tun, wenn Putin tatsächlich Spitzbergen mit Soldaten besetzt? Wäre das Militärbündnis unter der Führung von Präsident Donald Trump bereit, eigene Kampftruppen zu entsenden und damit einen Weltkrieg gegen die Atommacht zu riskieren? Das alles für eine abgelegene und eisige Inselgruppe? Der Preis für ein Nicht-Einschreiten könnte aber noch verheerender sein: Putin hätte dann demonstriert, dass die NATO-Beistandsverpflichtung im Ernstfall nichts wert ist.


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In diesem Fall hätte die NATO ihre Bewährungsprobe nicht bestanden und wäre wohl gescheitert. Schachmatt in einem Zug durch Putin.