Großer Ärger bei zahlreichen Fotostudio-Betreibern in Deutschland! Schon bald akzeptiert der Staat Passbilder nur noch digital, stellt dazu Fotoautomaten in Bürgerbüros auf. DER WESTEN hat sich darüber mit Karin Siekaup unterhalten. Seit mehr als 25 Jahren führt sie das „Fotostudio Brinkmann“ in Dortmund-Hombruch.
Passfotos in Papierform gehören in Deutschland bald der Vergangenheit an. Zum 1. Mai wird das digitale Lichtbild für Ausweise eingeführt – doch noch gibt es Ausnahmen. Übergangsweise bis zum 31. Juli dürfen Ämter weiterhin Papierfotos in manchen Fällen akzeptieren. Der Hintergrund: Unter anderem Verzögerungen bei der technischen Ausstattung in einigen Bürgerämtern. Doch Fotostudio-Besitzer müssen sich schon jetzt umstellen – so auch Siekaup aus Dortmund.
Passbilder können auch weiterhin in Fotostudios gemacht werden
„Seit fünf Jahren beobachten wir die Entwicklung mit großer Anspannung – denn Passbilder sind für uns ein wesentliches wirtschaftliches Standbein“, erklärt die Einzelhandelskauffrau und Inhaberin des Fotostudios Brinkmann, in dem zwei Fotografinnen beschäftigt sind. „Sollte dieser Bereich wegbrechen, hätte das für viele Studios dramatische Konsequenzen.“
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Die gute Nachricht: Jeder der ein Passfoto braucht, kann das auch weiterhin in einem Fotostudio machen lassen. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine Zertifizierungs-Auflage, welche die Studio-Betreiber erfüllen müssen. Das Verfahren ist ein zusätzlicher Kosten- und Zeitaufwand.
Kunde bekommt Zettel mit Barcode
„Wir benötigen eine spezielle Software “, erläutert die Unternehmerin. „Ich muss mich mit meinem Personalausweis und PIN über ein Kartenlesegerät authentifizieren“, so die Fotografin. „Anschließend wird das Bild hochgeladen und der Kunde erhält einen Ausdruck mit einem Barcode sowie einem kleinen Vorschaubild zur Identifikation.“ Mit diesem Ausdruck geht der Kunde zur zuständigen Behörde, wo der Barcode gescannt und das Foto direkt aus der Cloud abgerufen wird.
Dieses neue Verfahren ist für die Fotostudios mit laufenden Gebühren verbunden. „Jeder Upload kostet Geld“, stellt die Geschäftsinhaberin klar. Ob diese Zusatzkosten an die Kunden weitergegeben werden, sei aktuell noch unklar. „Wir befinden uns momentan in einer Übergangsphase – wie viele andere auch. Niemand weiß, wie sich das Verhalten der Kundinnen und Kunden entwickeln wird und ob sie weiterhin zu uns kommen und sich bewusst für Qualität, Erfahrung und persönlichen Service entscheiden.“
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Wichtiger Appell
Die Unternehmerin appelliert deshalb an die Öffentlichkeit: „Für viele Außenstehende wirkt ein Passbild wie eine Nebensache. Doch die Realität ist: Die Einnahmen aus Passbildern sind entscheidend, um die laufenden Kosten eines Fotostudios zu decken. Deshalb ist es essenziell, dass die Menschen wissen: Sie können auch künftig ihre Passbilder bei uns im Fotostudio machen.“