Von so viel Aufmerksamkeit können andere Veranstaltungen eigentlich nur träumen. Doch was kurz vor dem Start von „Essen Original“ (9. bis 11. Mai) passiert, ist eher ein waschechter Albtraum.
Zwei Wochen vor Beginn wollte die Stadt die Werbetrommel für das Festival in der Essener Innenstadt rühren. Es geriet zum Desaster.
„Essen Original“ unter Beschuss
LOI, Peter Schilling, Tom Gregory und Co. – das Line-up des diesjährigen „Essen Original“ lässt Musikfans jubeln (hier mehr zu den Headlinern>>>). Doch „völlig losgelöst“ ist die Stimmung spätestens seit einem Post der Stadt bei Facebook nicht mehr.
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Denn der Beitrag von Freitag (25. April) ist offenbar auf dem Radar rechter Kreise aufgetaucht. Die Folge: Mehr als 1.100 Kommentare innerhalb weniger Tage. Die Kommentarspalten sind voll von Terrorwarnungen, Verunglimpfungen „Linksversiffter“ und Hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund.
Viele Essener sind entsetzt und versuchen dagegenzuhalten: „Oh Gott, was für himmlische Kommentare hier von einigen zu lesen sind“, schreibt einer und fordert: „Bleibt dann zu Hause. Besser für den Rest der Menschheit die gerne Feiern gehen, ist dann auf der Straße mehr Platz um sich zu bewegen.“ Auch ein anderer sieht es positiv: „Voll angenehm zu wissen, dass die Leute aus der Kommentarspalte nicht dabei sein werden und man unter coolen Leuten sein wird.“
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Stadt Essen schreitet ein
Ein anderer Essener fordert die Stadt Essen zum Handeln auf: „Bitte moderieren, denn die Russenbots gehen hier allen auf den Sack! Warum lasst ihr euch deren Verleumdungen unwidersprochen gefallen?“
Am Montag (28. April) reagierte die Stadt dann mit einem Statement. Darin hieß es, dass man Hass und Beleidigungen keine Plattform biete: „Deswegen behalten wir uns vor, Kommentare zu moderieren, zu verbergen oder zu löschen, die diffamierende, beleidigende, radikale, volksverhetzende, drohende, sexistische, pornographische, rassistische sowie ruf- und geschäftsschädigende Äußerungen enthalten.“
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Angesichts der zahlreich geäußerten Sicherheitsbedenken nach bundesweiten Anschlägen auf Großveranstaltungen wie etwa auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg im Dezember 2024 sowie den Messeranschlag auf dem Solinger Stadtfest im Sommer letzten Jahres, sah sich die Stadt noch zu einem weiteren Hinweis gezwungen: Das Sicherheitskonzept von „Essen Original“ sei seit Jahren erprobt.
Details dazu würden nicht veröffentlicht. Aber: „Essen Original ist aber seit Jahren eine der sichersten und friedlichsten Veranstaltungen der ganzen Stadt.“ Einsätze gab es in der jüngeren Vergangenheit wegen kleinerer Verletzungen – wie Schürfwunden und Bienenstichen. Immerhin: Ein Bienenverbot wurde in der Kommentarspalte noch nicht diskutiert.