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Schwedischer Filmemacher spurlos verschwunden

Schwedischer Filmemacher spurlos verschwunden

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Der Regisseur Daniel Lind Lagerlöf wird vermisst. Er war für Dreharbeiten an die Skagerrakküste gefahren, wollte sich den perfekten Ort für seinen neuen Film suchen. Von seiner Reise ist er nicht zurückgekehrt. Die Polizei steht vor einem Rätsel: Fiel er ins Wasser und ertrank?

Stockholm. 

Daniel Lind Lagerlöf ist tot. Das war zumindest die düstere Botschaft, die ein Polizist am Wochenende seinen Liebsten überbringen musste. Am vergangenen Don­nerstag ist der für seine Wallander-Filme berühmte Krimi-Regisseur nicht mehr von einer Reise ans Meer zurückgekehrt. Von ihm fehlt jede Spur.

An der malerischen Steilküste des westschwedischen Naturschutzgebietes Tjurpannan wollte er in aller Ruhe die Verfilmung des unheimlichen Bestsellerromans „Der Strand­ritter“ von Camilla Läckberg vorbereiten. Mal in Ruhe die Atmosphäre an der inzwischen schon eisig kalten Skagerrakküste einsaugen. Den optimalen Drehplatz finden. Die drei Tage lange Suche nach seiner Leiche im Meer hatte die Polizei am Samstag eingestellt. Abends wurden die Ermittler dann doch noch fündig. Ein Fuß in einem Schnürstiefel wurde an die Küste gespült. Dann kamen immer mehr Leichenteile. Doch keines gehört zum Körper des 42-jährigen Regisseurs.

Leichenteile werden nun untersucht

Die schwer zugängliche Küste wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt und die Suche erneut aufgenommen. Dieses Mal an Land. DNA-Tests sollen nun die Identität des Menschen entschlüsseln, dessen Leichtenteile angespült wurden, sagte Polizeisprecher Björ Bixter.

Ermittlungschef Thord Haraldsson teilte mit, dass man die Erbgutprobe mit der von vier Menschen vergleiche, die an Schwedens Westküste in den letzten Jahren verschwunden sind.

„Da ist einmal die vermisste Marina Johansson und da sind zwei Männer aus der Baubranche sowie ein älterer Herr aus Vänersborg, die verschwunden sind“, sagte er. Hinweise verdichten sich, dass gewisse Leichenteile zu der am 22. Juli 2010 verschwundenen Marina Johansson gehören. Ihr Ex-Freund wurde damals wegen Mordes angeklagt, dann aber vom Gericht freigesprochen. Die beiden Männer vom Bau verschwanden bereits vor drei Jahren spurlos.

Doch wie hängt das mit dem Regisseur zusammen? Es gibt viele Fragen. Die Polizei aber schweigt. Auch sagt sie nichts über die zwei Mitarbeiter, die den Regisseur nach Darstellung der Zeitung „Expressen“ auf seiner Reise ans Meer begleitet haben sollen. Angeblich sind sie mit ihm hingefahren, sollen aber dann getrennte Wege gegangen sein, um sich später am Auto wieder zu treffen. Aber ihr Chef kam nicht mehr zurück, heißt es. Bis jetzt ergab die von Militär, Polizei, Seerettungsdienst und Anwohnern auf ein Areal von vier Hektar ausgeweitete Landsuche keine Spuren von Lagerlöf.

Waghalsige Wanderung

Spürhunde, Helikopter mit Wärmebildkameras, alle Mittel wurden bei der Suche ausgeschöpft, heißt es. Die Spekulationen, dass Lagerlöf noch lebt, oder sogar an einem Mord beteiligt war, will die Polizei entkräften. Die Beamten sind ziemlich sicher, dass Lagerlöf tot ist. „Vermutlich ist er ins Wasser gefallen und ertrunken. Dann könnte er jetzt auf dem Grund des Meeres liegen“, sagte Ortspolizist Johan Hilding.

Wanderungen durch die teils schwer zugänglichen Steilküsten-Formationen an der schwedischen Westküste können tatsächlich ein waghalsiges Unterfangen sein, wie auch Touristen immer wieder feststellen müssen. Nun hoffen die Ermittler, dass Filmemacher Lagerlöf an anderer Stelle an Land gespült wird.