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„Unheil in den Bergen“ – Hobmeier kann auch Heimatfilm

„Unheil in den Bergen“ – Hobmeier kann auch Heimatfilm

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Ende der Schonzeit, Kinofilm Foto: ZDF
Theater-Star Brigitte Hobmeier liebt die Vielseitigkeit, vom „Jedermann“ bis zu „Unheil in den Bergen“: Am Montagabend ist die 37-Jährige als Hauptdarstellerin in letzterem zu sehen: als Bäuerin, die für den Schutz der Alpen kämpft – und dabei zwischen zwei Männern steht.

München. 

Die Rolle ist eine Ehre. Die Salzburger Festspiele besetzen beim „Jedermann“ die männliche wie die weibliche Hauptrolle stets hochkarätig. In diesem Jahr steht Brigitte Hobmeier an der Seite von Cornelius Obonya auf dem Festplatz vor dem Dom der Mozart-Stadt. Die Münchner Schauspielerin kann jedoch nicht nur stilisierte Hochkultur. Vielmehr hat sie auch das naturalistische Spiel vor der Kamera perfektioniert. So erlebt sie für das ZDF als Bäuerin „Unheil in den Bergen“ (Montag, 20.15 Uhr).

Der Film von Regisseur Dirk Regel und Drehbuch-Autorin Claudia Kaufmann mixt starke Emotionen mit einem Umweltthema: dem drohenden Kahlschlag der Alpen. Brigitte Hobmeier spielt die Bergbäuerin Theresa, die, wie so oft in den deutschen TV-Produktionen, zwischen zwei Männern steht.

Ihr Gatte Toni (Tim Bergmann) ist nach einem heftigen Ehestreit auf und davon. Zugleich müht sich der Geschäftsführer des Sägewerks (Marcus Mittermeier) um die Bauersfrau. Den Konflikt verschärft, dass Theresa in Sachen Umweltschutz auf der Seite ihres Mannes steht – und damit eine klare Gegenposition zu dem Mann vom Sägewerk bezieht.

Für das Berg-Projekt entschied sich Brigitte Hobmeier, weil sie mit Uli Aselmanns Filmproduktion in München „schon oft zusammengearbeitet“ hatte. „Der Regisseur war mir zwar unbekannt“, sagte Hobmeier, „aber es waren viele Schauspieler dabei, die ich kannte, beispielsweise Gundi Ellert.“ Die 61-Jährige wird immer gern besetzt, wenn es darum geht, Menschen mit Bodenhaftung zu zeigen.

ProgrammGenau das kann auch Brigitte Hobmeier, wie sie bereits in dem preisgekrönten Kino-Film „Das Ende der Schonzeit“ unter Beweis stellte. In dem Leinwand-Epos von Franziska Schlotterer steht Hobmeier ebenfalls als Bäuerin zwischen zwei Männern. Doch der Konflikt, um den die Geschichte kreist, ist ungleich größer. Das Bauerspaar hat einen jüdischen Flüchtling aufgenommen. Der Bauer nötigt seinen unfreiwilligen Gast, mit seiner Frau zu schlafen, um der Schmach der Kinderlosigkeit zu entkommen. Seine Frau stimmt zunächst widerwillig zu, dann aber erlebt sie Sexualität auf eine Weise, die ihr bisher unbekannt war.

Auszeichnung auf Lüner Filmfest

Der Film trug Hobmeier eine Auszeichnung beim Lüner Filmfest ein – und eine Prämierung in Montréal. „Das hat mich sehr gefreut“, gesteht Brigitte Hobmeier in sanftem Hochdeutsch, in dem ein Hauch ihrer bayerischen Heimat mitklingt. „Es hat mich deshalb sehr gefreut, weil es trotz der kurzen Laufzeit im Kino eine schöne Arbeit war, eine intensive Arbeit.“

Im Oktober steht Brigitte Hobmeier wieder auf der Theaterbühne – im Münchner Kammerspiel. Weitere Projekte sind noch nicht spruchreif. Ihre Lebensträume mag sie nicht offenbaren. Bis auf einen. „Es gibt keinen Film von Michael Haneke, der an mir vorbei geht“, sagt sie. Ob sie gern mit ihm arbeiten würde? „Das würde wohl jeder Schauspieler gern“, entgegnet sie ausweichend allgemein. Doch dann schiebt sie lachend nach: „Doch, ein klares Ja.“