Acht Tipps für außergewöhnliche Übernachtungen im Urlaub
Keine Lust auf ein gewöhnliches Hotel? Auch Camping ist zu langweilig? Dann haben wir hier ein paar Ideen für ausgefallene Herbergen.
Berlin.
Hotel mit Balkon und Meerblick? Einsame Almhütte in den Bergen? Igluzelt auf dem Campingplatz? Ist ja ganz nett. Wasserurlaub auf dem Hausfloß? Schon besser, aber irgendwie auch nichts Besonderes mehr. Wer es etwas außergewöhnlicher mag, dem bieten vielleicht diese Hotels die passende Übernachtungsmöglichkeiten. Luftig, lustig, skurril, absurd – Wir haben ein paar Ideen für den etwas anderen Urlaub gesammelt.
• Wer nach dem Flug noch Lust auf Flugzeug hat, …
… kann auch am Urlaubsort im Flieger bleiben, nämlich beispielsweise in dieser Herberge in den französischen Vogesen: einer alten Passagiermaschine vom Typ Caravelle. Die hebt zwar nicht mehr ab, aber auch vom Boden hat man der Beschreibung nach einen Blick auf das Dorf Moyenpal. Die Maschine aus den 50er Jahren sei „ein Juwel der französischen Luftfahrt“, schreibt der Anbieter „Nuits insolites“, was auf Deutsch so viel heißt wie „ungewöhnliche Nächte“.
Nach 20.000 Flugstunden sei das Flugzeug zerlegt, in die Vogesen transportiert und dort wieder aufgebaut worden. Nun bietet es zwei einzigartige Nachtlager à 40 Quadratmeter für je bis zu vier Personen. Jede Einheit verfügt neben einem Schlafplatz über ein Wohnzimmer, Strom, Dusche, WC und elektrische Heizung. Zudem gehört zu dem Flugzeug ein 3000 Quadratmeter großes Gelände. Kosten pro Nacht: 110 Euro für zwei Personen; jede weitere Person zahlt 16 Euro.
• Eine Nacht hinter Gittern …
… muss man nicht unbedingt unter Zwang absitzen. Gäste im Kaiserslauterner Alcatraz Hotel können sich völlig freiwillig hinter schwedische Gardinen bringen lassen. Teile der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Kaiserslautern wurde 2008 zu einem Hotel umfunktioniert. Seither ist dort das Übernachten in der Zelle ab 49 Euro bei Einzelbelegung möglich.
Tatsächlich sind die Fenster vergittert, sein Frühstück kann man sich auf Wunsch durch die Klappe in der Zellentür aufs Zimmer reichen lassen, die Toilette befindet sich in der Zellenecke – ohne Abtrennung. Allerdings: Freigang ist jederzeit möglich. Wer duschen will, muss sogar seine Zelle verlassen. Anders als die Komfortzimmer des Hotels verfügen die Zellenzimmer nämlich nicht über eigene Duschen, stattdessen müssen die „Insassen“ mit einer Etagendusche Vorlieb nehmen.
Knasthotels gibt es übrigens nicht nur in Kaiserslautern. Nächte in der Zelle sind etwa auch im rheinland-pfälzischen Hillesheim, in Luzern in der Schweiz, in Långholmen in Schweden oder in Oxford in England möglich.
• Die Ruhe unter Wasser genießen …
… können alle, die im schwedischen Hotel Utter Inn in einer Bucht des Mälaren bei Västerås nächtigen. Die Gäste werden mit einem Boot vom Ufer abgeholt und zum Hotel gebracht. Dabei ist „Hotel“ schon fast übertrieben. Denn das schwimmende Deck mit der kleinen Hütte ist nicht größer als 25 Quadratmeter. Allerdings: Ein Großteil des Hotels Utter Inn befindet sich nicht an Deck, sondern drei Meter unter der Wasseroberfläche. Wer die Treppe hinabsteigt, gelangt in das Schlafzimmer – mit Panorama-Unterwasserblick.
Oberhalb des Wassers befinden sich die Küche mit Gasherd und Gaskühlschrank, eine Trockentoilette sowie ein 10-Liter-Frischwassertank. Elektrischen Strom gibt es nicht, bloß eine tragbare Gasheizung und eine Gaslampe. Das Hotel ist von April bis Oktober geöffnet, eine Übernachtung kostet pro Nacht und Person ab 1200 Schwedische Kronen, umgerechnet etwa 127 Euro.
• Für schwindelfreie Drehwurmfreunde …
… bietet sich eine Übernachtung im niederländischen Harlingen an. Dort steht im Harlinger Nordseehafen ein zu einem Hotel umfunktionierter Hafenkran, Baujahr 1967. Bis 1996 wurde der Kran zum Entladen von Holzfrachten aus Russland und Skandinavien eingesetzt. Seit September 2003 bietet er Gästen eine Übernachtungsmöglichkeit in schwindelerregender Höhe.
Zwei Aufzüge führen hinauf. Im Maschinenhaus findet heute der Wohnraum mit Bett, Sesseln und Dusche Platz. Von dort führt eine Treppe in die Kabine. Sie befindet sich in 17 Metern Höhe über dem Kai – und ist die Steuerzentrale, von der aus man sein Hotel um sich selbst drehen lassen kann: „65.000 Kilo Stahl setzen sich auf Kommando in Bewegung. 360 Grad herum und herum und herum“, heißt es auf der Website. Wer sich traut, kann raus auf die Terrasse, Meeresluft einatmen, das Salz riechen, auf das Watt, die Schiffe, die Inseln und den Leuchtturm blicken.
Nicht nur Höhe und Beweglichkeit des Krans, auch die Preise sind ein wenig schwindelerregend. Die Nacht für maximal zwei Personen kostet inklusive Frühstück mindestens 319 Euro. Wer die Silvesternacht im Kran verbringen will, zahlt 599 Euro. Für die Champagnerflasche ist dann allerdings schon gesorgt.
• Klingt nicht gerade appetitlich, …
… soll aber ganz gemütlich sein: eine Übernachtung im Abwasserrohr. Von außen sehr schlicht, bieten die robusten, standardisierten Beton-Kanalrohre im Inneren „unerwartet großen Komfort“, heißt es in der Beschreibung auf der Internetseite. Wer die Kanalrohr-Übernachtung testen möchte, muss dazu in den Bottroper Bernepark im Ruhrgebiet oder ins oberösterreichische Ottensheim reisen.
Ein Kanalrohr bietet Platz für zwei Personen. Ein Doppelbett nimmt den größten Raum ein, unter der Liegefläche können Gepäck und Reiseutensilien verstaut werden. Ein 220-Volt-Stromanschluss ist ebenfalls vorhanden. Die Kanalrohre sind über einen Code zu öffnen. Sanitäranlagen und Frühstücksräume sind in unmittelbarer Umgebung vorhanden. Wie viel die Übernachtung kosten soll, entscheidet der Gast übrigens selbst. Nach dem „Pay as you wish“-System soll jeder den Betrag hinterlassen, „den er sich leisten kann und mit dem er bereit ist, unser Vorhaben zu unterstützen“, schreiben die Betreiber auf ihrer Website.
Die Kanalrohre des Parkhotels sind übrigens nur von Mai bis Oktober geöffnet. Und wer für dieses Jahr noch etwa buchen will, guckt leider: in die Röhre.
• Nächtigen in luftiger Höhe …
… können Menschen ohne Höhenangst in Baumhaus-Hotels in vielen Ländern auf der Welt: Am Qualicum Beach in Kanada, in Manaus in Brasilien, in Thailands Hauptstadt Bangkok, in Puerto Maldonado in Peru oder in Zeanuri in Spanien bieten Hotelbetreiber die Übernachtung hoch in den Baumwipfeln an – in teils fast 30 Metern Höhe.
Doch so weit müssen Wipfel-Freunde gar nicht reisen. Auch in Deutschland werden sie vielfach fündig. Das erste Baumhaus-Hotel Deutschlands eröffnete bereits 2005 auf der Kulturinsel Einsiedel in der sächsischen Gemeinde Neißeaue, im Ortsteil Zentendorf etwa 50 Kilometer südlich vom Spreewald. Dort können die Gäste sich zwischen neun Baumhäusern in etwa zehn Metern Höhe entscheiden. Die Häuschen mit den lustigen Namen wie „Bergamos Gästenest“ oder „Modelpfutzens Wipfelgipfel“ bieten Platz für vier oder sechs Personen. Der Übernachtungspreis liegt zwischen 230 und 340 Euro pro Nacht und Unterkunft.
• Wer es zum Schlafen lieber kühl mag, …
… für den sind vielleicht das Icehotel in Jukkasjärvi in Nordschweden oder die Iglu-Dörfer in der Schweiz, in Andorra oder auf der Zugspitze die richtige Wahl. Allerdings: Urlaub ist hier nur in den Wintermonaten möglich, denn die Unterkünfte werden jeden Winter neu aus Schnee und Eis gebaut. Buchen kann man aber bereits im Sommer.
Im Icehotel mit seinen künstlerischen Eisskulpturen und der Möglichkeit, Nordlichter zu beobachten, kostet eine Übernachtung für eine Person je nach Ausstattung der Eiszimmer zwischen 505 und 1020 Euro pro Nacht. Bei einer Belegung mit zwei Personen ist der Preis für den Einzelnen etwas geringer. Auch in den Iglu-Dörfern können Besucher Iglus verschiedener Standards wählen. Die Preise variieren zwischen 119 und 440 Euro pro Person. Für Familien mit einem Kind unter zwei Jahren gibt es ein spezielles Angebot ab 428 Euro pro Nacht. In den Preisen inbegriffen sind bei beiden Anbietern unter anderem spezielle Expeditionsschlafsäcke. Auf dass es bei all der Kälte trotzdem schön kuschelig wird.
• Wer sich wie ein E.coli-Bakterium fühlen möchte, …
… kann – ja, das gibt es tatsächlich – in einer Darm-Installation übernachten. Das CasAnus in Kemzeke, einer Gemeinde etwa 30 Kilometer westlich der belgischen Stadt Antwerpen, hat der niederländische Plastiker und Objektkünstler Joep van Lieshout entworfen. „Die rauen, natürlichen Formen und Farben stehen im scharfen Kontrast zum reinen Weiß der Einrichtung“ dieses „exklusiven Apartments“, heißt es in der Beschreibung. Doppelbett, Tisch, Dusche und Toilette sowie fließendes Wasser und Heizung gehören zur Ausstattung. Anders als in einem echten Darm gibt es sogar Licht.
Der Preis für eine Nacht im Verdauungstrakt: 120 Euro für zwei Personen. Darin inbegriffen ist der Eintritt ins Kunstmuseum der Verbeke Foundation, zu der das CasAnus gehört, sowie das Frühstück. Das wird dem Gast übrigens im Picknickkorb geliefert und vor dem Darm abgestellt. Auf gute Verdauung.