„Fluss des Lebens – Wiedersehen an der Donau“ heißt der Film um eine Ärztin, die in der Midlife-Crisis steckt. Eher unfreiwillig begibt sie sich zurück zu ihren Wurzeln im rumänischen Donau-Delta. Dass der Film überzeugt, liegt maßgeblich an Sandra Borgmann.
Mainz.
Das ZDF entdeckt den Balkan. Die Region besitzt vielfachen Charme. Der Reiz einer unentdeckten Region Europas bietet Schauwerte. Aber wenn ein Film sein Publikum wirklich packen will, muss zur Vor-Ort-Optik eine berührende Geschichte kommen. Dem Film „Fluss des Lebens – Wiedersehen an der Donau“ (Sonntag, ZDF, 20.15 Uhr) gelingt diese Balance. Dazu kommt, dass der 90-Minüter aus der Herzkino-Reihe von drei starken Schauspielern getragen wird: Thomas Sarbacher, Harald Krassnitzer und nicht zuletzt Sandra Borgmann.
Sie spielt – den Genre-Regeln des ZDF-Melodrams gehorchend – eine Frau in der Lebensmitte, die in einer Krise steckt: die Wiener Ärztin Daniela, von der sich der Gatte (Harald Krassnitzer) trennen will und sich die Tochter (Nathalie Köbli) lösen muss. Dazu kommt, dass Daniela ein dunkles Geheimnis hütet. Es bricht auf, als ihr Neffe (Bogdan Iancu) plötzlich vor ihrer Tür steht und sie um Hilfe bittet. Sein Vater, ihr Bruder gehört zur deutschen Minderheit im rumänischen Donau-Delta und ist krank, schwer krank.
Sandra Borgmann gehört zu den Stars, die mehr Aufmerksamkeit verdienen
Der Film von Torsten C. Fischer (Regie) sowie Martin Kluger, Maureen Herzfeld und Rafael Solá Ferrer (Drehbuch) erzählt von einer Frau, die lernt, sich zu ihren Wurzeln zu bekennen und die Frieden zu schließen mit ihrem Schicksal. Aber die Perspektive des Films richtet sich nicht nur zurück. Zugleich nämlich deutet er eine positive Zukunft an.
Der Film bezieht einen guten Teil seiner Glaubwürdigkeit durch den unsentimentalen Ton seiner Geschichte. Dazu passt Sandra Borgmann perfekt. Die gebürtige Mülheimerin gehört zu den stillen Stars des Fernsehens, die mehr Aufmerksamkeit verdienen. Die 40-Jährige spielt die Klinik-Ärztin mit burschikosem Witz und kumpelhaftem Herz, wirkt aber zurück in ihrer alten Heimat wie ein kleines, verletztes, einsames Mädchen.
In gewisser Weise knüpft Sandra Borgmann da an, wo sie in der Demenz-Komödie „Nichts für Feiglinge“ an der Seite von Hannelore Hoger aufgehört hatte. Sie kann aber auch Volksschauspielerin. In der WDR-Serie „Die Lottokönigin“ bekennt sie sich lustvoll zu ihrer Herkunft aus dem Ruhrgebiet. Das trug maßgeblich dazu bei, dass die Serie ab Juli im Ersten läuft.