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„Wilsberg“ unterwegs im Namen des Herrn

„Wilsberg“ unterwegs im Namen des Herrn

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Foto: Thomas Kost / ZDF
Krimi kann man „Wilsberg“ kaum noch nennen. Aber als Comedy taugt die ZDF-Reihe umso mehr. In der Episode „Im Namen der Rosi“ enttarnen Wilsberg und Ekki unheilige Umtriebe im Kloster.

Essen. 

Nein, das wird manchem Münsteraner gar nicht gefallen. Dass die katholische Kirche so dargestellt wird! Als ein Ort, an dem Ethik und Moral nur gepredigt, nicht jedoch gelebt werden. Denn die Realität im Kloster Melkwegen bei Münster sieht so aus, dass der Prior an der Schnapsflasche hängt, sein Finanzchef mit Aktien jongliert, ein Handwerker um seinen Lohn geprellt werden soll und schließlich auch noch ein Mord geschieht….

Das alles wäre halb so wild, wenn nicht jene, die sich aus weniger religiösen Gründen zwischen den Klostermauern tummeln, bei jeder passenden Gelegenheit ihren Spott über die Kirche und ihre Würdenträger ergießen würden. Doch halt, liebe Münsterraner, es ist ja nur ein Film, ein „Wilsberg “ (ZDFneo, Mittwoch, 21 Uhr; ZDF, Donnerstag, 20.15 Uhr) genauer gesagt. Und diese Folge des für sein Lokalkolorit bekannten Krimis, kann man als solche ohnehin nicht ganz ernst nehmen. Denn die Verstrickungen sämtlicher Hauptdarsteller mit dem Kloster sind so rasant und vielfältig, dass es unglaublich erscheint.

So können kaum mehr als zehn Filmminuten vergangen sein, bis sich sämtliche Hauptfiguren der Serie auf Klosterpfaden tummeln.

Kaum noch Krimi, aber sehr amüsant

Ekki (Oliver Korittke) etwa, der Finanzbeamte, der Privatdetektiv Wilsberg (Leonard Lansink) gern unterstützt, ist ausgebrannt und nimmt in Melkwegen an einem Seminar für gestresste Manager teil. Alex (Ina Paule link) dagegen, die Nichte von Wilsberg, vertritt als sexy Anwältin den um seinen Lohn betrogenen Handwerker. Overbeck (Roland Jankowsky), der streberhafte Assistent von Hauptkommissarin Springer (Rita Russek), trainiert die Mönche für einen inoffiziellen Papstbesuch in Münster. Und Wilsberg selbst erhält bald den Auftrag, sich um den seltsamen Tod eines der Mönche zu kümmern.

Das ist schlicht zuviel, um Wilsberg noch ernsthaft als Krimi zu händeln. Doch amüsant ist es dennoch. Denn in „Im Namen der Rosi“ geht es wie in Umberto Ecos Historienroman um eine alte Handschrift, um Glaubensfehden, verbotene Leidenschaften und mysteriöse Todesfälle, aber in all seiner Komik beinahe schon persiflagehaft. So wie die Mönche irgendwann wie US-Soldaten singend und joggend im Klostergarten trainieren, um dem Papst bei seinem anstehenden Incognito-Besuch eine echt westfälische Garde sein zu können.

Bei so viel Unernst dürfte doch auch das katholische Münster die vielen hämischen Sprüche gegen Kirche und Kloster ertragen können, wie etwa den von Hauptkommissarin Springer zum vermeintlichen Haupttäter: „Sie gehören doch in eine Therapie, wie so viele in Ihrem Verein!“ Bitter für die Stadt: Der Papst erfährt von all dem Sodom und Gomorrha und sagt prompt seinen Besuch ab.