„Nur noch eine Frage der Zeit“ – Steht das deutsche Lotto vor dem Aus?
Die deutschen Lottovermittler schlagen Alarm. Ihrer Meinung nach steht das deutsche Lotto vor dem Aus, wenn die Politik nicht bald handelt.
Berlin.
Es klingt fast schon wie ein verzweifelter Hilferuf. „Wenn in diesem Jahr nichts passiert, ist der deutsche Lottoblock nicht mehr zu retten“, sagte Hans-Jörn Arp der „Welt am Sonntag“. Und der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein ist nicht der einzige, der sich in diesen Tagen große Sorgen um das deutsche Lotto zu machen scheint.
„Ein beispielloses juristisches und wirtschaftliches Desaster“ etwa beklagt zeitgleich der Deutsche Lottoverband (DLV), der Zusammenschluss der privaten Lotterievermittler, in seiner neuesten Pressemitteilung. Der Anlass: das zehnte Jahrestag des Inkrafttretens des ersten Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV), der laut DLV bis heute „mehr als dramatische“ Folgen hatte.
DLV: 36 Milliarden Euro Schaden wegen Glücksspielstaatsvertrag
Der Vertrag sollte dazu dienen, Spiel- und Wettsucht einzudämmen, den Jugendschutz zu verbessern und das Glücksspielangebot zu begrenzen. Gleichzeitig schränkte er die Rechte Werbe- und Vertriebsmöglichkeiten privater Anbieter stark ein. Die Regelung wurde bis heute zwar einige Male abgeändert, die Einschränkungen für private Lottoanbieter jedoch sind weitgehend geblieben.
DLV-Präsident Norman Faber rechnet vor: „Seit 2008 haben die Bundesländer alle Warnungen ignoriert. Der Schaden für Lotto ist immens: 36 Milliarden Euro Umsätze und damit 15 Milliarden Euro Steuern und Zweckerträge gingen verloren, Tausende Gerichtsverfahren wurden und werden geführt, Existenzen sind vernichtet worden.“
Der DLV fordert nun „eine umfassende Reform“ der staatlichen Glücksspiel-Regulierung. Sonst, so Faber weiter, sei es „nur noch eine Frage der Zeit, bis das Spiel vor dem Aus steht“. (ba)