Zwölf Unternehmensvertreter wollen der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr Türen öffnen. Flächen, Digitalisierung und Fachkräftemangel auf der Agenda.
Essen.
Die Wirtschaftsförderung für das Ruhrgebiet bekommt mehr Rückendeckung der hiesigen Unternehmen. Geschäftsführer Rasmus C. Beck hat Vertreter aus zwölf namhaften Firmen und Institutionen gewonnen, die als Kuratorium die Arbeit der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr (WMR) begleiten wollen.
„Wir wollen der Wirtschaftsförderung Türen öffnen und ihr den Rücken stärken. Die Region braucht diese Gemeinsamkeit. Der Wirtschaft ist nicht egal, was im Ruhrgebiet passiert“, sagte der neue Kuratoriums-Vorsitzende Hans-Peter Noll, im Hauptberuf Chef der RAG Montan Immobilien, dieser Zeitung. Es sei gelungen, Vertreter der wichtigsten Wirtschaftsbranchen für das Kuratorium der WMR zu begeistern. Dazu gehören Thyssen-Krupp-Arbeitsdirektor Oliver Burkhard, Vonovia-Vorstand Klaus Freiberg, Bärbel Bergerhoff-Wodopia von der RAG-Stiftung und Michael Wüller, Geschäftsführer der Funke Mediengruppe.
„Geburtsfehler“ begradigt
Mit der Einbindung von Unternehmensvertretern in die Arbeit der Revier-Wirtschaftsförderung wird aus Sicht von Hans-Peter Noll ein „Geburtsfehler“ begradigt. Die WMR ist 2007 als hundertprozentige Tochter des Regionalverbands Ruhr gegründet worden. Im Aufsichtsrat und im Beirat sitzen Politiker, Kammer- und Verbandsvertreter sowie der Initiativkreis Ruhr, aber keine Praktiker aus Wirtschaftsunternehmen. Mit dem Kuratorium soll diese Lücke nun geschlossen werden.
„Alle Mitglieder eint der Wille zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Ruhrgebiet. Mit dem Kuratorium ist nun eine schlagkräftige Allianz entstanden, die Ideen zur Gestaltung der Region in Form von Projekten umsetzen kann“, sagt der Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der dem Aufsichtsrat der WMR vorsitzt.
Abstimmung mit dem Initiativkreis Ruhr
Eng abstimmen will sich das Kuratorium mit dem Unternehmensnetzwerk Initiativkreis Ruhr. Dessen Geschäftsführer Dirk Opalka soll an den Beratungen teilnehmen. „Die WMR und der Initiativkreis Ruhr haben ein gemeinsames Ziel: die Stärkung der Region“, sagt Opalka. Er ist optimistisch, dass beide Kreise künftig ihre Synergien „noch besser nutzen“ werden.
Als Immobilien-Chef der RAG kennt Hans-Peter Noll die Gewerbeflächen-Knappheit im Revier. „Die Zeit wird knapp. Das Ende der Fahnenstange für Großansiedlungen auf sofort verfügbaren Flächen ist erreicht“, schlägt Noll Alarm. Neben der digitalen Wirtschaft, der Fachkräftesicherung und dem Standortmarketing, so der Vorsitzende, stehe der Flächenbedarf ganz oben auf der Themenliste des WMR-Kuratoriums.
Verbundenheit zur Region
Die Unternehmen, die in der WMR mitmachen, sehen in ihrem Engagement auch ein Bekenntnis zur Region: „Das Verhältnis von Thyssen-Krupp und Ruhrgebiet kennzeichnet seit über 200 Jahren eine tiefe Verbundenheit. Die Wirtschaftsförderung stärkt die Zukunft des Ruhrgebiets und somit auch die von Thyssen-Krupp“, erklärt Arbeitsdirektor Oliver Burkhard. Auch Vonovia-Vorstand Klaus Freiberg betont, dass sein Wohnungsunternehmen „im Ruhrgebiet seine Heimat“ habe. Bei der WMR will er dazu beitragen, „die Wirtschaft der Region und damit die Lebensqualität der Bewohner weiterzuentwickeln“.
Michael Wüller, Geschäftsführer der Funke Mediengruppe, betont: „Das Ruhrgebiet ist die Heimat der Funke Mediengruppe. Hier liegen unsere Wurzeln, hier produzieren wir starke Medienmarken. Klar, dass wir die Region voranbringen wollen.“