Behörden warnen vor „sehr schwerer Sturmflut“ in Hamburg
Orkantief „Xaver“ hat am Donnerstag über Nordeuropa gewütet. Hamburger Behörden warnen vor einer „sehr schweren Sturmflut“ am Freitagmorgen. In Großbritannien und Dänemark starben Menschen. In NRW stürzten Bäume um, Blitze schlugen ein: Der Bahnverkehr war streckenweise stark behindert.
Essen.
Orkantief Xaver könnte einer der schwersten Stürme seit Jahrzehnten in Deutschland werden. Schon vor seinem Eintreffen in Deutschland wirbelte
„Xaver“ den Alltag durcheinander. Bürger wurden aufgefordert, während
des Orkans im Haus zu bleiben. Aus Großbritannien wurden zwei Todesopfer durch
den Orkan gemeldet, in Dänemark starb eine Frau. In Norddeutschland fiel die
Schule aus, wurden Behörden geschlossen, der Hamburger Flughafen streicht die
meisten seiner Flüge. Der Bahnverkehr im Norden lief zunehmend holpriger. Und
auch in NRW war der Bahnverkehr streckenweise stark beeinträchtigt. Der Tag im
Überblick:
22.07 Uhr: In einer amtlichen Gefahrenmeldung warnen die
Behörden vor einer „sehr schweren Sturmflut“ am Freitagmorgen gegen
6.30 Uhr in Hamburg. Das Hochwasser soll mit etwa 5,60 Metern über Normalnull
am Pegel im Stadtteil St. Pauli eintreten, wie die Hamburger Innenbehörde am
Donnerstagabend unter Berufung auf das Bundesamt für Seeschifffahrt und
Hydrographie mitteilte. „Tief liegende Gebiete im Hafen und an der
Elbe“ sollen „rechtzeitig“ verlassen werden.
Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten von 144 Kilometern pro Stunde
21.45 Uhr: Mit 144 Kilometern pro Stunde auf Spiekeroog hat „Xaver“ am Donnerstag einen vorläufigen Spitzenwert an der Nordseeküste erreicht. Auch wenn der Wind immer wieder nachlasse, sei die ganze Nacht hindurch mit Böen um 140 Kilometern pro Stunde zu rechnen, sagte Manno Peters vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg. Eine richtige Pause werde es vorerst nicht geben, auch „wenn der erste Schwung“ an der Nordseeküste nun durch sei. Die am Leuchtturm Kiel gemessene Spitzen-Windgeschwindigkeit lag um 19 Uhr bei 137 Stundenkilometern. In List auf Sylt lag der Wert bei Schneeregen mit Tempo 133 nur gering niedriger.
21.20 Uhr: Durch Orkantief „Xaver“ ist in Dänemark eine 72 Jahre alte Frau gestorben. Sie sei Beifahrerin in einem Van gewesen, den der heftige Wind am Donnerstag von einer Straße bei Holstebro in Jütland geblasen habe, berichtete die Nachrichtenagentur Ritzau. Darauf sei der Wagen mit der Seniorin und ihrem Sohn umgestürzt. Die Frau starb m Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus.
20.57 Uhr:Dortmund vom Bahnverkehr nach Norden abgeschnitten. Die Züge von Deutscher Bahn und Eurobahn kommen bis Lünen, danach ist Schluss. Die Strecke nach Hamm ist wegen umgestürzter Bäume und Blitzeinschlägen in Oberleitungen bis auf weiteres gesperrt, die Strecken nach Unna und Soest und nach Oberhausen und Emmerich ebenfalls.
Bahnverkehr in NRW streckenweise empfindlich gestört
20.40 Uhr: Die Feuerwehr Essen zieht eine Zwischenbilanz zu „Xaver“: Zu 32 Einsätzen musste sie zwischen 15 und 20.30 Uhr ausrücken. In den meisten Fällen wurden Bäume entwurzelt oder Äste fielen herab. Vereinzelt gab es lose Dachziegel, oder das Wasser auf der Straße lief nicht richtig ab.
20.33 Uhr: Bis 20.30 Uhr meldet die Leitstelle im Kreis Soest fast 30 Einsätze wegen des Orkans Xaver. Menschen kamen bislang nicht zu Schaden. Wie leergefegt sind die Straßen in Warstein. Nur wer muss, ist noch mit dem Auto unterwegs. In allen Ortsteilen gibt es Sturmschäden. Der Schnee geht wieder in Regen über. Für die Nacht warnt die Polizei wegen der sinkenden Temperaturen vor Glatteis.
20.05 Uhr: Das Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und Bayern München am Samstag ist gefährdet. Werder hat am Donnerstag den Erdgeschossbereich des Bremer Weserstadions vorsichtshalber evakuiert und technische Geräte in die nächsthöhere Etage gebracht. Falls die Weser die Deichhöhe von 5,50 Meter übersteigt, würde Wasser auch ins unmittelbar in Flussnähe gelegene Weserstadion laufen. Die Partie gegen den Fußball-Rekordmeister soll am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) ausgetragen werden.
Ausgefallene Ampeln in Oberhausen – Depeche-Mode-Fans im Stau
19.45 Uhr: Depeche-Mode-Fans stehen in Oberhausen im Stau: Auf der Hauptverkehrsachse Konrad-Adenauer-Allee, die zum Centro führt, sind Ampeln ausgefallen. Polizisten regeln den Verkehr. In der Arena neben dem Einkaufszentrum gibt die britische Band am Abend ein Konzert.
19.32 Uhr: Die Feuerwehr Essen musste gegen 19 Uhr erneut ausrücken. Auf der Münchener Straße war ein Baum umgefallen und auf einem Auto gelandet. Personen wurden nicht verletzt.
19:18 Uhr: Im Sauerland verdichtet sich die Unwetterlage. In Warstein muss die Feuerwehr die Mönchlandstraße sperren. Hier ist die Wurzel an einem Baum gerissen. Er droht auf mehrere Häuser zu kippen. Der städtische Bauhof wird den Baum fällen. Es schneit jetzt auch kräftig. Wenn die Temperaturen anziehen, wird es in der Nacht sehr glatt auf den Straßen. Im Siegerland und in Wittgenstein hat die frühe Unwetterwarnung gefruchtet. Die Menschen waren auf den Orkan eingestellt. Größere Sturmschäden gibt es laut Polizei nicht. Aber in höheren Lagen liegt nun jede Menge Schnee. Die Lkw hängen an vielen Stellen fest. Räum- und Streufahrzeuge sind unterwegs.
19:08 Uhr: Störungen im Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen: Wegen umgestürzter Bäume im Gleis und Schäden an Oberleitungen sind die Strecke Dortmund – Hamm – Münster und die Strecke Oberhausen – Emmerich in beiden Richtungen gesperrt. Die Strecke Unna – Soest kann in Richtung Soest nicht befahren werden. Aber auch die Regional-Züge, die fahren, haben zum Teil große Verspätungen von 40 bis 70 Minuten.
18:50 Uhr: Die Bahn bereitet ihre Fahrgäste auch auf Probleme im Nachtverkehr vor: „Wegen der möglichen Streckensperrungen, die in der Nacht zu erwarten sind, können Nachtzugverbindungen aus, nach und durch Norddeutschland zum großen Teil nicht stattfinden.“ Aber auch einige Tagesverbindungen in Norddeutschland sind bereits betroffen. Einzelheiten verbreitet die Bahn auf ihrer Homepage.
18:45 Uhr: Der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck (Grüne) beruhigt die Bürger seines Landes. Habeck, der auch für den Küstenschutz zuständig ist, erklärte: „Die Deiche sind mächtig und stabil. Den Lohn werden wir heute Nacht einfahren.“
In Dortmund fallen Gerüstteile auf Weihnachtsmarkt
18:26 Uhr: Eine Schadensmeldung aus Dortmund: Am Westenhellweg sind Teile eines Baugerüsts bei Peek und Cloppenburg heruntergefallen. Der Rest des Gerüsts droht laut Feuerwehr, ebenfalls herunterzukommen. Einige Weihnachtsmarktstände am westlichen Rand des Reinoldi-Kirchplatzes müssem wegen des Gerüst-Vorfalls schließen. Eine Stange ist auf den Weg zwischen den Buden gestürzt. Verletzt wurde niemand.
18:15 Uhr: Der Flughafen Hamburg hat die Abfertigung von Flugzeugen wegen des Orkans eingestellt. Am Donnerstagnachmittag sei die Betankung und das Entladen von Maschinen nicht mehr möglich gewesen, sagte eine Sprecherin. Bis zum Abend wurden fast alle Starts und Landungen gestrichen. Unter anderem wurden Frankfurt am Main, London und Stockholm nicht mehr angeflogen. Flughafenmitarbeiter schoben geparkte Kleinflieger zur Sicherheit in Hallen und befestigten lose Container. Für den Freitag kündigte der Flughafen weitere Ausfälle an.
18:10 Uhr: Die Verbraucherzentrale in Brandenburg hat eine gute und eine schlechte Nachricht für Xaver-Geschädigte. Die gute: Erreichen Reisende ihr Hotel wegen eines Unwetters später als geplant, müssen sie die versäumte Nacht nicht bezahlen. Denn ein Unwetter wie „Xaver“ sei höhere Gewalt, erklärt Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale. Eine Stornierungsgebühr falle nicht an. Die schlechte Nachricht: Wenn der Urlauber seinen Aufenthalt verlängern muss, weil er zum Beispiel von einer Nordseeinsel nicht mehr zurück ans Festland kommt, muss er für jede zusätzliche Nacht selbst aufkommen.
Xaver erreicht auf Sylt 159 km/h
18:00 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst meldet die Orte mit den höchsten Windgeschwindigkeiten: List auf Sylt: 159 km/h. Helgoland: 154 km/h. Brocken: ebenfalls 154 km/h.
17:52 Uhr: „Xaver“ hat auch die deutsche Hauptstadt erreicht und erste Schäden angerichtet. Die Feuerwehr in Berlin rückte zwischen 15 und 17 Uhr zu 25 Einsätzen aus. Gründe seien etwa abgerissene Äste oder ein angehobenes Flachdach. Für den Abend rechnete die Feuerwehr mit deutlich mehr und schwierigeren Fällen und bereitete sich auf einen Ausnahmezustand vor. Die Schulpflicht wurde wegen des Sturms am Freitag aufgehoben.
17:46 Uhr: Der „Fliegende Weihnachtsmann“ auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt fliegt heute wegen Xaver nicht. Zu gefährlich, sagt die Stadt. Die Bühnenshows mit dem Weihnachtsmann fallen ebenfalls der stürmischen Wetterlage zum Opfer. Der Weihnachtsmarkt hingegen bleibt geöffnet.
17:39 Uhr: Die Feuerwehr in Gelsenkirchen hatte bisher nur wenige Einsätze. An der Leithestraße in Ückendorf ließ eine starke Böe einen Baum auf den Gehweg kippen. Zu Schaden kam niemand.
17:30 Uhr: Orkantief „Xaver“ hat in Großbritannien einen zweiten Menschen das Leben gekostet. Der Mann starb am Donnerstag in einem Park in der Grafschaft Nottinghamshire in der Mitte Englands, nachdem ein Baum auf ihn gefallen war. Zuvor war in Schottland der Fahrer eines Lastwagens getötet worden, als sein Fahrzeug umkippte.
17:22 Uhr: Seit den Nachmittagsstunden wurde die Feuerwehr Essen zu ersten Sturmeinsätzen gerufen. Fünf bis sechs Einsätze wegen loser Äste seien es bisher gewesen, so Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen.
17:15 Uhr: In Duisburg wird bekannt gegeben, dass der Weihnachtsmarkt wegen des Sturmes um 18 Uhr schließt.
Rettungskräfte stellen sich auf zahlreiche Einsätze ein
17:10 Uhr: Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 120 Stundenkilometern ist das Orkantief „Xaver“ auf die deutschen Küsten getroffen. Rettungsdienste und Behörden gingen nach eigenen Angaben in Alarmbereitschaft und stellten sich auf zahlreiche Einsätze ein. Bahn-, Flug- und Schiffsverbindungen wurden aus Sicherheitsgründen gestrichen. In Großbritannien und anderen nordeuropäischen Ländern richtete der Sturm ein Verkehrschaos an.
17:04 Uhr: Der Türmer von Münster will sich vom Orkan „Xaver“ nicht einschüchtern lassen. Während die Weihnachtsmärkte am Freitag in Münster geschlossen blieben, wollte der 70-Jährige Wolfram Schulze seinen Dienst in luftiger Höhe am Abend antreten. „Das macht mir nichts aus. Damals bei „Kyrill“ war ich auch hier oben.“ Hier oben heißt: 75 Meter hoch im Turm der Lamberti-Kirche. „Das ist schon sehr zugig. Ich muss aufpassen dass ich nicht wegfliege mit meinen 62 Kilo.“ Die Stadtverwaltung betonte, Türmer Schulze mache das freiwillig. Es sei ihm freigestellt, ob er seinen Dienst unter solch widrigen Bedingungen antrete. Der Türmer bläst im 30-Minuten-Takt zwischen 21 und 24 Uhr in ein kupfernes Horn.
16:53 Uhr: Das Riesenrad auf dem Essener Weihnachtsmarkt hat den Betrieb eingestellt. Zwar seien die Böen bisher nicht kritisch gewesen, so Albert Ritter, Vorsitzender des Schaustellerverbandes in Essen: „Aber in den Gondeln ist es jetzt nicht mehr so gemütlich.“ Die Buden auf dem Weihnachtsmarkt haben gegen 16.30 Uhr weiter geöffnet. „Wir wollen diejenigen nicht enttäuschen, die zum Weihnachtsmarkt gekommen sind“, sagt Ritter. Sollte der Sturm zu heftig werden, wird der Weihnachtsmarkt wohl schließen müssen. Ritter: „Für uns ist die Sicherheit der Besucher höchstes Gut“
Streckensperrungen im Bahnverkehr in Niedersachsen
16:51 Uhr: Der Weihnachtsmarkt im Essener Stadtteil Steele ist seit 16 Uhr geschlossen. Es sei zu windig gewesen, die Stände seien zwar gut verankert gewesen, aber die Sicherheit gehe vor, so die Veranstalter.
16:49 Uhr: Die Bahn meldet erhebliche Probleme im Schienenverkehr in Niedersachsen. In und um Bremen sind Verbindungen gestört, weil Bäume auf der Strecke liegen. Züge von und nach Bremen enden in Oldenburg. Reisende müssen in Busse umsteigen. Von Emden nach Norddeich-Mole fährt derzeit kein Zug – weil in Norddeich ohnehin keine Fähre an- und ablegt. Auch zwischen Bremen und Bremerhaven fährt derzeit kein Zug. Fahrgäste werden mit Bussen befördert.
Bahn senkt Tempo auf Strecken bei Hagen und am Niederrhein
16:41 Uhr: Die schleswig-holsteinische Nordseeküste hat die erste von drei erwarteten schweren Sturmfluten im Zuge von Orkantief „Xaver“ nach ersten Behördeneinschätzungen glimpflich überstanden. „Bisher wurden uns keine größeren Schäden gemeldet“, sagte der Direktor des Landesbetriebs für Küstenschutz, Johannes Oelerich. Kleinere Schäden an Deichen gebe es allerdings. In Husum stand das Wasser nach Angaben Oelerichs um 15.30 Uhr um 3,06 Meter über dem mittleren Hochwasser. Erwartet worden waren 2,5 Meter.
16:30 Uhr: Die Bahn in NRW meldet bisher keine Sturmprobleme. Allerdings gibt es auch in NRW Strecken, auf denen Züge bis auf weiteres langsamer als gewohnt fahren müssen: zwischen Hagen und Schwelm gilt Tempo 80. Auch am Niederrhein zwischen Geldern und Neukerk dürfen Züge wegen Sturm „Xaver“ vorerst nur bis Tempo 80 beschleunigen. Der Grund: „Die Züge sollen schneller anhalten, falls ein Hindernis auf den Schienen liegt“, sagt ein Bahnsprecher. Waldreiche Strecken gibt es in NRW einige, etwa zwischen Düsseldorf und Essen. Die Verspätungen auf der dortigen Linie S6 am frühen Nachmittag lag hingegen nicht am Sturm. Eine Lok hatte einen Schaden.
Wetterdienst warnt vor Schneeverwehungen am Freitag
16:21 Uhr: Der Sturm ist nicht Musik genug? Unter dem Hashtag #xaversongs sammeln Twitter-Nutzer Musikstücke, die zum Sturm passen. Twitterer @music_port_hh empfielt etwa „Wild Is The Wind“ von Nina Simone; genannt werden zudem „Wind Of Change“ von den Scorpions, die Rockklassiker „Riders on the Storm“ und „Ride like the Wind“. Auch „An der Nordseeküste“ gehört zur den Vorschlägen.
16:15 Uhr:Der Deutsche Wetterdienst hat seinen Wetterlagebericht aktualisiert – und warnt nun vor Schneeverwehungen in Regionen über 600 Meter Höhe für Freitag. Sturm- und Orkanböen gibt es auch am Freitag noch: „Auch im Binnenland, etwa nördlich einer Linie Niederrhein bis Brandenburg, kann es bei kräftigen Schauern orkanartige Böen um 110 km/h, vereinzelt Orkanböen um 120 km/h geben.“ In der Nacht zum Freitag verlagere sich der Schwerpunkt des Sturmes allmählich ostwärts. Dabei kann es teilweise bis in tiefe Lagen schneien und im Bergland oberhalb etwa 400 bis 600 Metern, im Südwesten eher oberhalb 800 Metern, gibt es Schneeverwehungen, die unwetterartig ausfallen können. Für die höheren Regionen in NRW kann das für Freitagmorgen Staus auf den Straßen bedeuten.
Stadt Oberhausen warnt vor herabstürzenden Ästen
16:05 Uhr: Noch musste die Feuerwehr Essen zu keinen Sturm-Einsatz ausrücken. „Bis jetzt ist alles gut“, sagt Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen. Die aktuelle Windgeschwindigkeit, gemessen auf der Spitze des Essener Rathauses in 106 Metern Höhe, liege knapp unter 85 Stundenkilometer.
16:02 Uhr: Die Weihnachtsmarkt-Beschicker bekommen jetzt per Mail vom Stadtmarketing Gelsenkirchen die Aufforderung, die Buden sofort zu schließen und Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen. Auf dem Bahnhofsvorplatz hat man den Weihnachtsbaum durch vier große Wassertonnen (je eine Tonne) gesichert.
15:54 Uhr: Das Oberhausener Gebäudemanagement warnt heute vor Besuchen in Parks und Wäldern in Oberhausen! Hier die aktuelle Meldung der OGM: „Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis 85 km/h im Stadtgebiet Oberhausen. Deshalb wird von der OGM GmbH von Spaziergängen und Besuchen in öffentlichen Parks und Wäldern dringend abgeraten. Es können einzelne Äste herabstürzen und Bäume umfallen. Auch umherfliegende Gegenstände können Schäden verursachen. Da der Laubabfall noch nicht komplett vollzogen ist, bieten die Äste und Bäume mehr Angriffsfläche für den Wind. Die Mitarbeiter der OGM sind einsatzbereit und stellen sich auf das Unwettergeschehen mit längeren Arbeitszeiten ein.“
Sturm-Einsätze – Feuerwehr in Mülheim setzt „Erkunder“ ein
15:41 Uhr: Auch in Gelsenkirchen wird es ungemütlich. Deshalb ist das restliche Programm auf der Weihnachtsmarktbühne nun abgesagt. Rundherum ist Flatterband, die Buden schließen peu à peu. Für Freitag ist das Programm aber erst einmal wie geplant vorgesehen. Laut Wetterdienst Meteomedia wird Sturm „Xaver“ noch die Nacht durch wüten. Am Freitag soll sich der Wind beruhigen – allerdings wird dann mit Schnee gerechnet.
15:35 Uhr: „Wir haben mehrere Hilfsorganisationen gebeten, uns im Rettungsdienst zu unterstützen, damit wir wiederum für Sturmeinsätze mehr personelle Kapazitäten bekommen“, berichtet Thorsten Drewes, Sprecher der Mülheimer Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr ist verständigt. Zudem wurde der so genannte Freiwachenalarm aktiviert. Heißt: Alle verfügbaren Kräfte, die eigentlich frei haben, werden gebeten, freiwillig Dienst zu leisten. Die Kommunikationstechnik auf der Leitstelle wurde verstärkt. „Sehr schnell können wir im Bedarfsfall reagieren, sollten Notärzte gebraucht werden“, so Drewes. Bei Sturmschäden wird die Feuerwehr mehrere „Erkunder“ zu den gemeldeten Schäden im Stadtgebiet schicken, um mit Hilfe deren Einschätzung die Dringlichkeit der Einsätze besser zu koordinieren.
Städte in NRW lassen Weihnachtsmärkte schließen
15:29 Uhr: Wegen des angekündigten Wintersturms wurden die Hütten des Weihnachts-Treffs in Mülheim/Ruhr bereits am frühen Nachmittag geschlossen. Die Entscheidung hatte das Mülheimer Stadtmarketing wegen der möglichen Folgen durch Orkan „Xaver“ vorsorglich getroffen worden. Auch die Veranstalter des Adventsmarkts in der Altstadt und des Nikolausmarkts in Saarn am Freitag haben sich auf das Sturmtief vorbereitet. Sie haben unter anderem die Händler informiert, die Zelte noch einmal extra mit Gewichten zu versehen, damit diese nicht wegfliegen.
15:15 Uhr: Wegen der Unwetterwarnung und der bereits jetzt auftretenden heftigen Windböen auf dem Robert-Brauner-Platz, hat sich die Stadt Herne kurzfristig dazu entschlossen, den Weihnachtsmarkt bereits um 15 Uhr zu schließen. „Die Sicherheit geht vor!“, heißt es aus dem Stadtmarketing. Bereits am Morgen wurden auf dem Weihnachtsmarkt Vorkehrungen getroffen. Jetzt hoffe man, dass keine Schäden auftreten und der Markt morgen wieder regulär öffnen kann.
Rheinbrücken am Niederrhein werden wohl nicht gesperrt
15:12 Uhr: Der Landesbetrieb StraßenNRW geht derzeit nicht davon aus, dass die Rheinbrücken am Niederrhein gesperrt werden müssen. Pendler können also hoffen, vor Staus und Störungen im Nachmittags-Berufsverkehr verschont zu bleiben. In Emmerich am Rhein sind die Schulen seit 14.30 Uhr geschlossen, der Nachmittagsunterricht fällt aus. In Bocholt haben Lehrer die Kinder bereits um 11.30 Uhr nach Hause geschickt.
15:06 Uhr: Die ersten Ausläufer des Orkantiefs „Xaver“ haben NRW erreicht. In vielen Städten und Gemeinden des Münsterlandes und des Regierungsbezirks Arnsberg wurden Weihnachts- und Nikolausmärkte vorsorglich abgesagt. Im Kreis Lippe wurde eine Straße gesperrt. Die Behörden warnten die Menschen, sich am Nachmittag im Freien aufzuhalten. Der Orkan, der sich von Norden her in NRW bemerkbar machte, wirkte sich auch auf den Betrieb an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf aus. Vor allem Flüge nach oder aus Norden mussten abgesagt werden. Dazu gehören Glasgow, Manchester, Kopenhagen, Amsterdam oder Hamburg. In Düsseldorf wurden bis zum frühen Nachmittag 13 Starts und 11 Landungen abgesagt. Am Flughafen Köln/Bonn blieben vier Flugzeuge am Boden. Der Flugbetrieb am Flughafen Münster-Osnabrück (FMO) lief dagegen störungsfrei.
Webcams zeigen Wind und dunkle Wolken an Nord- und Ostsee
14:54 Uhr: Auch die Händler auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt bereiten sich vor: So wurden am Riesenrad einige Gondeln abmontiert, damit das Rad weniger Angriffsfläche bietet. Auch hat die Stadt Duisburg angeordnet, dass das Riesenrad am Donnerstag aus Sicherheitsgründen außer Betrieb bleibt. Außerden wurde an der Eislaufbahn eine Rückwand abgebaut.
14:48 Uhr: Der Sturm in Norddeutschland lässt sich durch Webcams verfolgen, zum Beispiel hier: Das „Sylter-Freizeit-Team“ hat die Nordsee vor dem Inselort-Hörnum im Visier. Die Hansestadt Hamburg bietet eine Reihe von Webcams entlang von Elbe und Hafen. Auf einem Hotel in Warnemünde blicken Webcams auf die Ostsee und die Warnow-Mündung. Die Vereinigung Ostfriesland-Touristik hat mehrere Webcams an der Nordseeküste und auf Inseln verlinkt. Darunter zum Beispiel ein Blick in den Hafen der Insel Juist.
Behörde warnt vor Sturmflut an der Nordseeküste
14:37 Uhr: Sturmflut-Warnung für die Deutsche Nordseeküste: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie warnt vor Hochwasser. An der ostfriesischen Küste, im Weser- und Elbegebiet soll der Wasserstand um einen Meter höher ausfallen, als bei Hochwasser dort üblich. An der nordfriesischen Küste soll der Meeresspiegel um bis zu zweieinhalb Meter höher steigen, als beim „mittleren Hochwasser“. Der Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein, zwischen Nord-Ostsee-Kanal und Hamburg gelegen, hat „Katastrophenvoralarm“ ausgerufen. Der Rat an die Bevölkerung dort: „Lassen Sie Ihr Rundfunkgerät eingeschaltet und achten Sie auf Hinweise“.
14:28 Uhr:Der Großteil der Landungen und Abflüge am Flughafen Hamburg sind gestrichen. Betroffen waren zunächst rund 100 Verbindungen, unter anderem nach Düsseldorf, Mailand und Stockholm. Flughafenmitarbeiter schoben geparkte Kleinflieger zur Sicherheit in Hallen und befestigten lose Container. „Wir sichern hier alles ab“, sagte eine Sprecherin. Die Zahl der gestrichenen Flüge nehme minütlich zu. Auch für den Freitag gebe es erste Absagen. Auch am Flughafen Düsseldorf sind Flüge annuliiert. Betroffen sind Verbindungen nach Schottland und Norddeutschland.
Sturm an der Nordseeküste wird stärker
14:22 Uhr: Orkantief „Xaver“ nimmt an Stärke zu: Um 13 Uhr fegten Sturmböen der Windstärke 11 mit 115 Stundenkilometern über Helgoland hinweg, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Eine Stunde zuvor waren Spitzenwerte von 104 Stundenkilometern auf der Hochseeinsel gemessen worden. In List auf Sylt und am Leuchtturm Kiel wurden 112 Stundenkilometer erreicht. Auch in anderen Landesteilen wurde der Wind stärker: In Schleswig und auf der Ostseeinsel Fehmarn wurden schwere Sturmböen mit bis zu Tempo 94 gemessen. Bis zum Abend sollten Werte von bis zu 160 Stundenkilometern erreicht werden.
14:15 Uhr: Alles hat seine Zeit – auch Lektüretipps. Diesen gibt eine Twitterin und der Buchtitel passt zum aktuellen Wettergeschehen an der Nordseeküste:
Mein passender Buchtipp zu #Xaver – Margriet de Moors „Sturmflut“ von @hanserliteratur – eindringlich, traurig, packend: sehr lesenswert!
14:11 Uhr: Wegen des Orkantiefs „Xaver“ wird der Zugverkehr in ganz Dänemark ab dem frühen Nachmittag schrittweise eingestellt. Weil der Sturm zuerst auf die Westküste treffen soll, fahren zunächst nur in Jütland keine Züge mehr. Später geht auch in den übrigen Teilen des Landes nichts mehr. Viele Brücken in Dänemark waren am Vormittag schon für Autos gesperrt. Nach Bornholm sollten keine Fähren mehr ablegen. Auch in Schweden stellten Fährunternehmen den Betrieb ein. Dort sollten am Donnerstag 20 Bahnstrecken wegen des Orkans nicht mehr befahren werden. „Xaver“ heißt in Schweden übrigens „Sven“, die Dänen haben den Sturm „Bodil“ getauft.
Dazu schreibt dieser Twitterer aus Dänemark:
I Danmark hedder stormen #Bodil, i Nordtyskland hedder den #Xaver. Interessant med disse tværnationale, kønsubestemte stormidentiteter.
14:08 Uhr: Blick aufs Reiserecht: Erreichen Reisende ihr Hotel wegen eines Unwetters später als geplant, müssen sie die versäumte Nacht nicht bezahlen. Denn ein Unwetter wie der Orkan „Xaver“, der Donnerstag und Freitag im Norden Deutschlands wütet, sei höhere Gewalt, erklärt Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Steht jetzt zum Beispiel ein Urlaub auf Sylt bevor, aber man kommt da gar nicht erst hin, muss man auch nicht zahlen.“ Eine Stornierungsgebühr falle nicht an. Der Gast zahle einfach nur die Nächte, die er auch tatsächlich im gebuchten Hotel oder Ferienhaus verbringt. Welche Rechte Verbraucher im Bahnverkehr haben steht hier.
„Xaver“ ist in Deutschland angekommen
13:55 Uhr: Orkan „Xaver“ ist in Deutschland angekommen. Erste Ausläufer mit Böen der Windstärke 11 erreichten am Donnerstagmittag Sylt, Helgoland und die Westküste Schleswig-Holsteins. Bis zum Abend und auch in der Nacht sollte das Sturmtief über den Norden Deutschlands ziehen und dabei in Böen Spitzen von 160 Stundenkilometer erreichen.
Weihnachtsmarkt in Recklinghausen schließt wegen „Xaver“
13:38 Uhr: Wegen des herannahenden Sturmtiefs wird der Weihnachtsmarkt in Recklinghausen ab 15 Uhr geschlossen. Denn Feuerwehr und Ordnungsamt warnen, dass zwischen 15 und 19 Uhr mit sehr starken Windböen zu rechnen sei. Auch der Nikolauszug durch die Altstadt ist abgesagt.
13:33 Uhr: Der Radarfilm des Deutschen Wetterdienstes zeigt, wie sich das Sturmtief „Xaver“ im Norden ausbreitet. Bis zum Stand 13.15 Uhr im Norden noch mit „mäßigem Niederschlag“.
13:29 Uhr: Der Landesbetrieb Straßen.NRW teilt mit, dass die A59 in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Höhe der Ausfahrt Duisburg-Zentrum doch nicht gesperrt wird. „Die Kranarbeiten und das Hantieren mit den 25 Tonnen schweren Stahlteilen ist bei den zu erwartenden Winden nicht möglich“, teilt die Autobahnzulassung Krefeld mit. Als neuer Termin gilt der 9. Dezember.
Stadtverwaltung Essen steht wegen „Xaver“ auf „Standby“
13:20 Uhr:Blick zur Bahn im Norden: Der aktuelle Online-Fahrplan für den Hauptbahnhof Kiel verheißt für Reisende dort nichts Gutes: Jeder Zugeintrag ist rot unterlegt und meist mit dem Hinweis „Änderung im Fahrtverlauf“ versehen oder „Fahrt fällt aus“.
13:18 Uhr: Auch die Stadt Essen hat das Wetter im Blick. Eine Stadtsprecherin sagte am Mittag: „Wir sind alle auf Standby.“ Aktuell gebe es keine Vorsichtsmaßnahmen. Man stelle sich aber in Essen auf Sturmböen der Windstärke 9 ein. Das entspricht einer Windgeschwindigkeit von 85 Stundenkilometern. Feuerwehr und Ordnungsamt in Essen appellieren an die Bürger, vorsichtig zu sein. Eine Stadtspecherin sagte, es sei nicht der beste Tag für eine Jogging-Runde im Stadtwald.
13:06 Uhr: Der Kreis Soest schließt wegen „Xaver“ das Kreishaus und sämtliche Nebenstellen. Alle Mitarbeiter sind um 13 Uhr frühzeitig in den Feierabend geschickt worden. Die für 16 Uhr vorgesehene Kreisausschuss-Sitzung ist abgesagt. Auch die Turnhallen der kreiseigenen Schulen bleiben am Nachmittag geschlossen. Drei Schulen im Kreis Soest haben den Unterricht eingestellt: Börde-Berufskolleg, Hubertus-Schwartz-Berufskolleg und das Lippe-Berufskolleg sind seit 13 Uhr wegen der Orkanwarnung geschlossen. Auch die offene Sprechstunde der Schulpsychologischen Beratungsstelle in Soest fällt am Nachmittag aus. Kreis-Sprecher Wilhelm Müschenborn: „Die Verwaltungsführung sieht sich aus Gründen der Fürsorgepflicht zu diesen Maßnahmen gezwungen.“ Leitstelle und Rettungsdienst des Kreise werden in Alarmbereitschaft sein.
Kreisbehörde in Siegen mahnt: Am besten zuhause bleiben!
13.01 Uhr: Der KreisSiegen-Wittgenstein warnt die Bevölkerung: Orkantief Xaver wird heute mit starken Sturmböen über die Region hinwegfegen. „Vermeiden Sie Aufenthalte im Freien. Es muss mit herabstürzenden Ästen und umherfliegenden Gegenständen gerechnet werden“.
12:54 Uhr: In Hamburg sind die Schulen dicht. Die Hamburger Schulbehörde warnte am Mittag vor Orkan „Xaver“ und gab bekannt: „Alle Grundschülerinnen und Grundschüler können jederzeit abgeholt werden. Schulleitungen stellen die Betreuung sicher, bis Eltern oder andere Erwachsene die Grundschüler abholen können. Alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 bis 10 können ab sofort nach Hause gehen, sofern sie den Weg allein bewältigen können. Im Zweifelsfall gilt auch hier, dass Schulleitungen und Lehrerschaft die Betreuung in der Schule sicherstellen.“
12:37 Uhr: Eine Bank im fernen Frankfurt am Main gibt via Twitter Tipps für ein „sturmfestes Konto“ und macht damit sozusagen Orkanmarketing statt Guerillamarketing:
Sturmfestes Konto & Depot: Geldscheine mit Münzen beschweren & leichter notierte Wertpapiere mit Börsenschwergewichten absichern. #Xaver /PT
Lastwagenfahrer stirbt bei Orkan „Xaver“ in Schottland
12:36 Uhr: In Schottland hat es beim Orkan „Xaver“ einen Toten gegeben. Wie die Polizei meldet, sei ein Lastwagenfahrer in dem Sturm ums Leben gekommen, als sein Fahrzeug von einem Windstoß erfasst wurde und umkippte. Die Zahl der Haushalte, in denen der Strom ausfiel, stiegt auf gut 100.000.
12:22 Uhr: Der Bundesverband Windenergie versichert, dass „Xaver“ für Windanlagen kein Problem sei. Wird der Wind zu stark, drehten sich die Anlagen automatisch aus dem Wind – Rotorblätter und Gondel sind beweglich. Ab Windstärke 9 bis 10 sei die Schwelle erreicht, ab der Windanlagen abgeschaltet werden – und keinen Strom mehr produzieren. In Deutschland gibt es 23.401 Windkraftanlagen mit einer Leistung von maximal 32,4 Gigawatt. Allein rund 10.000 Anlagen stehen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.
11:40 Uhr: Die ersten Ausläufer des Orkantiefs „Xaver“ haben am Donnerstagvormittag Norddeutschland erreicht. Auf Sylt und an der Westküste Schleswig-Holsteins seien bereits Böen mit Windstärke zehn gemessen worden, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Bei schweren Stürmen der Stärke zehn mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern können Bäume brechen und größere Schäden an Häusern entstehen. Bis zum Abend sollten über Norddeutschland extreme Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern hinwegziehen. Die volle Wucht des Orkantiefs sollte im Laufe des Nachmittags auf die Nordseeküste treffen.
Orkan stört Bahnverkehr im Norden
11:34 Uhr: Sturm „Xaver“ hat den Bahnverkehr im Norden Deutschlands ausgebremst. Auf mehreren Strecken in Schleswig-Holstein dürfen Züge nur noch Tempo 40 fahren. Die Züge sollten so im Fall von umgestürzten Bäumen auf den Gleisen noch problemlos bremsen können, erklärte eine Sprecherin. Betroffen waren unter anderem die Verbindungen zwischen Kiel und Flensburg und zwischen Husum und St. Peter Ording. Der „Sylt Shuttle“ der Bahn stellte um 10.30 Uhr den Betrieb vollständig ein. Auch Züge zwischen Kiel und Eckernförde fielen komplett aus. Abhängig von der Wetterlage wurden weitere Einschränkungen erwartet.
11.05 Uhr: Was so ein Orkan alles verursacht: Das Orkantief Xaver hat bei Werder Bremen den vorgesehenen Tagesablauf verändert. Der Fußball-Bundesligist setzte das Training am Donnerstag bereits für 12 Uhr mittags an. Ursprunglich sollte die Mannschaft von Trainer Robin Dutt erst am Nachmittag trainieren. Die Bremer erwarten am Samstag in der Bundesliga den Spitzenreiter FC Bayern München im Weserstadion.
Flüge am Hamburger Flughafen wegen Orkans gestrichen
9:51 Uhr: Orkan „Xaver“ hat Tausenden Menschen in Schottland Stromausfälle und Chaos im morgendlichen Berufsverkehr gebracht. Im hohen Norden in den Highlands waren nach heftigem Wind und Regenfällen rund 20.000 Haushalte ohne Strom. Zahlreiche Straßen und Brücken wurden vorsichtshalber geschlossen. Zugverbindungen wurden gestrichen, Bahnen waren mit gedrosseltem Tempo unterwegs. Die Polizei sprach von „sehr schwierigen“ Bedingungen für Autofahrer. Die Küstenwachen in Schottland, England und Wales warnten für den Verlauf des Tages vor möglicherweise schweren Überflutungen.
9:35 Uhr: An der nordfriesischen Küste und in Hamburg werden durch Orkantief „Xaver“ aller Voraussicht nach mindestens drei Sturmfluten auflaufen. Für den frühen Donnerstagnachmittag erwartete das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Nordfriesland die erste Sturmflut mit bis zu 2,50 Metern über dem Mittleren Hochwasser. In Hamburg könnte es eine Serie von drei oder sogar vier Sturmfluten geben, wie Sylvin Müller-Navarra vom Bundesamt erklärte. Der Pegel soll bis zu 4.50 Meter über dem üblichen mittleren Hochwasser liegen.
Hamburg steht vor kräftigem Hochwasser
Die höchsten Wasserstände – 2,50 bis 4 Meter über dem Mittleren Hochwasser – werden am Freitagmorgen gegen 6 Uhr in der Hansestadt erwartet. Bereits am Donnerstagabend rechnet das Bundesamt mit einem Wasserstand von etwa 1,50 Meter bis 2 Metern über dem Mittleren Hochwasser. „Das ist für Hamburg aber alles noch kein Problem.“
9:11 Uhr: Orkan „Xaver“ sorgt für Störungen im Flugverkehr am Hamburger Flughafen. Zunächst wurden etwa 20 Starts und Landungen gestrichen, wie eine Sprecherin am Donnerstagmorgen sagte. Weitere Ausfälle wurden erwartet. Betroffen waren vor allem Verbindungen innerhalb Deutschlands, etwa nach München oder Frankfurt am Main. Passagiere wurden gebeten, sich regelmäßig über die Wettersituation zu informieren und die Fluggesellschaften zu kontaktieren.
Auch im Bahnverkehr wurden Behinderungen erwartet. Bei der stürmischen Wetterfront „Xaver“ wurde mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 140 Kilometern pro Stunde gerechnet.
Deutscher Wetterdienst warnt vor extremen Orkanböen
8:01 Uhr: Orkantief „Xaver“ rückt an: Der Deutsche Wetterdienst hat am Donnerstagmorgen vor extremem Unwetter gewarnt. Vom Vormittag an sei mit extremen Orkanböen von über 140 Kilometern pro Stunde an der Nordsee und Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten um 130 Kilometer pro Stunde an der Ostsee zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Morgen in einer Unwetterwarnung mit. Das entspricht Windstärke zwölf. Ab Mittag rechnet der DWD mit Böen von bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Zudem könne es in der Nacht stellenweise zu Glätte durch überfrierende Nässe kommen.
7:47 Uhr: Am Donnerstag fällt in Niedersachsen und an der Westküste Schleswig-Holsteins an etlichen Schulen der Unterricht aus. Inselfähren stellen ihren Betrieb großteils ein. Die Deutsche Bahn will mit zusätzlichen Mitarbeitern an Bahnhöfen und an Telefonen über die Verkehrslage auf den Strecken informieren. Sturmbedingt könnten Züge ausfallen. In Hamburg werden U-Bahnzüge verlängert und mehr Busse eingesetzt, um zusätzliche Pendler mitnehmen zu können. Weihnachtsmärkte in Hamburg, Kiel und Lübeck bleiben geschlossen.
In Schleswig-Holstein und Hamburg stehen die Feuerwehren auf Abruf bereit. Die Bürger wurden aufgefordert, während des Orkans im Haus zu bleiben und Wälder selbst nach dem Sturm zu meiden.
7:05 Uhr: Wegen des von Westen herannahenden Orkantiefs sind in den Niederlanden für Donnerstag zahlreiche Flüge gestrichen worden. Betroffen seien zunächst 84 Kontinentalflüge vom und zum Amsterdamer Flughafen Schiphol, sagte ein Flughafensprecher. Interkontinentalflüge seien zunächst nicht betroffen. (dae/WE/mit dpa/afp)