Bochum.
Die Staatsanwaltschaft Bochum hat Anklage gegen fünf Mitglieder des libanesischen Miri-Clans erhoben. Am Montag müssen sie sich vor dem Bochumer Landgericht verantworten.
Die Männer im Alter von 22 bis 32 Jahren wurden Ende Oktober bei Razzien in Bochum, Essen, Herne und Sachsen festgenommen und saßen seitdem in U-Haft. Darunter waren vier Brüder. Einer gilt als Familienoberhaupt und nennt sich selbst „Patron“.
Bochum: Anklage gegen Mitglieder des Miri-Clans erhoben
Ihnen wird gewerbs- und bandenmäßiger Handel mit Kokain und Marihuana vorgeworfen. Anlaufpunkte sollen ein Bochumer Kiosk und eine nahegelegene Shisha-Bar gewesen sein.
Die Anklage lautet auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. „Die Beschuldigten haben sich noch nicht geäußert“, hatte Bochums Oberstaatsanwalt Christian Kuhnert vor Weihnachten auf DER WESTEN-Nachfrage erklärt.
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Vorfall vor Disko in Bochum
In der Silvesternacht 2017 sollen die Beschuldigten außerdem für Ärger vor einer Bochumer Disko gesorgt haben. Nachdem der Sicherheitsdienst den Männern den Zutritt verwehrt hatte, fuhren sie mit zwei Autos und einer in die Luft gehaltenen Schusswaffe auf den Türsteher zu und verletzten ihn.
Das ist der Miri-Clan
Der Miri-Clan hat seinen Schwerpunkt in Bremen. Allein hier leben 2.600 Familienmitglieder, bundesweit gehen Experten von 8.000 aus. Genaue Zahlen gibt es nicht, so Clan-Experte Ralph Ghadban in einem Gespräch mit DER WESTEN. Doch auch im Ruhrgebiet sind die Miris beheimatet.
Das Familienoberhaupt inszeniert sich in den sozialen Netzwerken, hat knapp 25.000 Abonnenten auf Facebook. Er zeigt sich gerne mit bekannten Rap-Größen.
Auch im Dortmunder Norden ist die Miri-Familie präsent. Im September eskalierten hier Revierkämpfe zwischen der Rockergruppe Bandidos und kriminellen Mitgliedern des Clans. (ms)