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Zwei AOK-Kassen wollen fusionieren

Zwei AOK-Kassen wollen fusionieren

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Foto: Franz Luthe

Dortmund/Essen. 

Die AOK Westfalen-Lippe und die AOK Rheinland-Hamburg wollen fusionieren. Doch beide planen zuvor noch teure Umzüge in neue Gebäude.

Über kurz oder lang soll aus der AOK Westfalen-Lippe und der AOK Rheinland-Hamburg eine Großkasse werden – mit entsprechender Marktmacht und Einsparmöglichkeiten in der Verwaltung. Zum Beispiel, weil eine Zentrale überflüssig würde. Doch diesen Vorteil einer Fusion verspielen die Kassen gerade: Beide planen kostspielige Umzüge in neue Gebäude – und zwar jede so, dass sie die Zentrale der neuen Großkasse stellen könnte. Anders ausgedrückt: Entweder in Düsseldorf oder in Dortmund ist die AOK im Begriff, Versichertengelder zu verschwenden.

Dem Eindruck, dass die Gebäudeplanung im Vorfeld der möglichen Fusion nicht miteinander abgestimmt wurde, widersprach keine der beiden Kassen auf Anfrage der WAZ. Jede hat für sich eine plausible Erklärung: Die AOK Westfalen-Lippe plant schon lange einen Neubau, um ihre auf drei Standorte verteilten Mitarbeiter zusammenzuziehen. Die Kosten liegen im zweistelligen Millionenbereich, „weit unter 50 Millionen”, wie Sprecher Karl-Josef Steden betont. Auch die AOK Rheinland-Hamburg will auf externe Büros verstreute Mitarbeiter an die Zentrale anbinden. Dafür haben die Düsseldorfer Räume im exklusiven Walzstahlhaus angemietet, das gegenüber ihrer Zentrale an der Kasernenstraße liegt.

Viertgrößte Kasse

Doch was für zwei einzelne Kassen sinnvoll ist, kann nach einer Fusion überflüssig werden. Deshalb gehörte die Frage, wo die künftige Zentrale stehen soll, dem Vernehmen nach zu den kontroversen Themen während der Fusionsgespräche, die derzeit auf Eis liegen. Nach dem 1. Oktober, wenn zunächst die kleine Fusion der AOK Westfalen-Lippe mit Schleswig-Holstein zur AOK Nordwest vollzogen ist, sollen die Gespräche fortgeführt werden. Am Ende soll eine große AOK für Nord- und Westdeutschland stehen, die mit rund 5,7 Millionen Versicherten die mit Abstand größte AOK und die viertgrößte Kasse Deutschlands wäre.

Doch wenn zwei fast gleich große Kassen fusionieren, sind viele Fragen strittig. Wer stellt den Chef? Wer die Zentrale? Aus Düsseldorf hört man, es sei nur logisch, dass eine NRW-weit agierende AOK sich in der Landeshauptstadt niederlässt. In Dortmund ist man dagegen überzeugt, mit dem Neubau das für eine Großkasse ideale Gebäude hochzuziehen.

Büros im edlen Walzstahlhaus

Die AOK Westfalen-Lippe will im August die Ausschreibungen verschicken. An der Kopenhagener Straße sollen Mitte 2012 rund 500 Mitarbeiter einziehen – Platz genug auch für die Kollegen aus Düsseldorf. Langfristig spare das sogar Geld, sagt Steden. Allein die Betriebskosten seien im Neubau im Vergleich zum maroden Gebäude an der Nortkirchenstraße um 70 Prozent niedriger. Auch deshalb habe das Landesgesundheitsministerium als Aufsichtsbehörde die Pläne für den Neubau bereits genehmigt.

Doch wäre er auch nötig, wenn die Zentrale einer künftigen Super-AOK in Düsseldorf stünde? Wilfried Jakobs, Chef der AOK Rheinland-Hamburg zur WAZ: „Wenn die Fusion zustande kommen würde mit Sitz in Düsseldorf, müsste man in Dortmund nicht neu bauen.”

WR

Jakobs betont aber, die AOK Westfalen-Lippe müsse selbst über ihren Neubau entscheiden.

Die alte Zentrale der AOK Rheinland-Hamburg wäre zu klein. Doch sie hat 8000 Quadratmeter Bürofläche im Walzstahlhaus langjährig von der Verlagsgruppe Handelsblatt angemietet. Damit erhält sie eine schmucke Repräsentanz beidseitig der Kasernenstraße.

Im Jahr

2011 sollen 400

AOK-

Mitarbeiter einziehen. Und der Mietspiegel im exklusiven

Düsseldorfer

Bankenviertel ist nicht der niedrigste.