- Wie kann man mit einem einzigen Plakat so viel falsch machen?
- Um einen Kinderfilm zu bewerben, setzte eine Filmfirma in Südkorea auf fragwürdiges Marketing
- Die Quintessenz: Wer füllig ist, kann ja wohl unmöglich schön sein
Los Angeles.
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Klare Sache: Das dicke Schneewittchen rechts auf dem Plakat natürlich nicht.
So in etwa lautet die Botschaft eines Werbeposter für den Kinderfilm „Red Shoes & the 7 Dwarfs“, das jüngst bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde.
Darauf zu sehen sind zwei Versionen von Schneewittchen – einmal in bleibstiftschlank und mit süß-verträumter Miene, einmal in authentisch proportioniert, aber übertrieben rundem und verwirrt dreinschauendem Gesicht.
Der Knaller kommt erst noch
Der eigentliche Hammer ist aber der Slogan, der neben den beiden Frauen steht: „Was, wenn Schneewittchen nicht länger schön wäre und die sieben Zwerge nicht mehr klein?“
Hallo? Geht’s noch?
Man soll sich also entscheiden: entweder pummelig oder schön. Beides zusammen ist offenbar undenkbar – zumindest in den Augen der ach so pfiffigen Produktionsfirma. Höhö, ein dickes Mädchen. Was haben wir gelacht.
Synchronsprecherin kritisiert Plakat scharf
Auf Twitter kritisierten viele Nutzer das Poster als Bodyshaming. „Warum sind wir immer noch nicht darüber hinaus, dass dünn mit schön gleichgesetzt wird und dick mit dem Gegenteil?“, fragte etwa eine Nutzerin.
Auch Schauspielerin Chloë Grace Moretz (20) distanzierte sich von dem Plakat. Sie spricht in dem Animationsfilm, der 2018 in die Kinos kommen soll, den Hauptcharakter. „Ich bin genauso entsetzt und sauer wie jeder andere. Das ist von meinem Team und mir nicht genehmigt worden“, twitterte die Amerikanerin („Bad Neighbors 2“).
Kampagne ist inzwischen gestoppt
Die tatsächliche Handlung stelle starke junge Frauen in den Vordergrund und habe sie angesprochen. „Es tut mir leid für die Beleidigung, die außerhalb meiner kreativen Kontrolle lag“, schrieb Moretz.
Die Filmfirma hat die Marketingkampagne inzwischen gestoppt. Sie habe den gegenteiligen Effekt von dem gehabt, was man erreichen wollte, sagte ein Verantwortlicher dem US-Sender CNN.
Ach was. (cho/dpa)