Mit der Verpflichtung von Tranquillo Barnetta hat Schalke die Einkaufsliste zunächst geschlossen. Der Klub erhofft sich von dem ehemaligen Leverkusener eine sportliche Verstärkung – bei gleichzeitiger finanzieller Konsolidierung. Denn Schalke will das Gehaltsvolumen signifikant reduzieren.
Gelsenkirchen.
Am Dienstag konnte Schalke endlich einen Haken drunter machen. Unter den Transfer von Tranquillo Barnetta (wir berichteten), den der Klub jetzt auch offiziell bestätigte. Und voraussichtlich auch unter das Thema Neuzugänge, denn Schalke hat die Einkaufsliste vorerst geschlossen, ohne einen einzigen Euro an Ablösesumme ausgegeben zu haben. Vor Barnetta, der aus Leverkusen kommt, waren bereits Roman Neustädter (ablösefrei aus Mönchengladbach) und die beiden Deutschen A-Jugend-Meister Philipp Hoffmann und Sead Kolasinac in den Profikader aufgenommen worden, und Vereinschef Clemens Tönnies hatte angekündigt: „Mehr wird und muss auch nicht mehr passieren. Wir sind mit der Kaderplanung weitestgehend durch.“
Tranquillo Barnetta, der auf Schalke einen Drei-Jahres-Vertrag und die Rückennummer 27 erhält, bekam bei den Planspielen den Vorzug vor Salomon Kalou (FC Chelsea) und Eljero Elia (Juventus Turin), deren Dienste Schalke ebenfalls angeboten worden waren. Besonders ein Name wie Kalou, der noch beim Champions-League-Sieg des FC Chelsea gegen Bayern München in der Start-Elf der Londoner gestanden hatte, hätte einen reizvollen Klang gehabt, zumal der 26 Jahre alter Ivorer ebenfalls ablösefrei zu haben gewesen wäre. Schalke entschied sich aber bewusst für Barnetta: Der Schweizer kennt die Bundesliga aus seiner Zeit in Hannover und Leverkusen, er muss im Gegensatz zu Kalou im Januar nicht für den Afrika-Cup abgestellt werden, und er hinterließ bei den Gesprächen einen entschlossenen Eindruck. Bei Kalou, diese Bedenken gab es, hätte man nicht gewusst, ob der Spieler nach sechs Jahren Chelsea einen Wechsel zu Schalke noch als Herausforderung empfinden würde. Und außerdem – last not least – wäre Kalou in Sachen Gehalt auch teurer gewesen als Barnetta.
Schalke befürchtet sportlichen Substanzverlust
Denn Schalke hat es sich in diesem Jahr fest vorgenommen, das Gehaltsvolumen, das einst bei weit über 80 Millionen Euro lag, signifikant zu reduzieren. Zehn Spieler hat Manager Horst Heldt auch zu diesem Zweck bereits abgegeben – einen sportlichen Substanzverlust muss er nur durch den Verlust von Raúl fürchten. Den großen Spanier und dessen 15 Saisontore zu ersetzen, wird eine enorme Herausforderung.
Tranquillo Barnetta ist ein Teil dieser Herausforderung, der Schweizer, mehr ein Tor-Vorbereiter denn ein Torjäger, soll auf der linken Außenbahn das Gegenstück zu Rechtsaußen Jefferson Farfan geben. Julian Draxler wiederum rückt ins Zentrum und kämpft dort mit Lewis Holtby um die Position des Zehners.
So will Schalke auch in der neuen Saison konkurrenzfähig sein beim Kampf um einen der ersten drei Bundesliga-Plätze: Die mehr als 20 Millionen Euro, die allein die Champions-League-Teilnahme bringt, wandern diesmal in die Schuldentilgung.