Am Dienstag wurde bekannt, dass die Rentnerinnen und Rentner einen satten Aufschlag bekommen. Ab Juli 2022 gibt es eine Rentenerhöhung von 5,35 Prozent (West) und sogar 6,12 Prozent (Ost). Das ist eine beachtliche Anpassung der staatlichen Rente – auch wenn damit möglicherweise nicht mal die Inflation ausgeglichen werden kann.
Nicht wenige auf Facebook und anderen Sozialen Netzwerken regen sich aber auf: Wieso eigentlich wird die Rente für Ostdeutsche immer noch stärker erhöht als für westdeutsche Bezieher?
Rente: Wieso eigentlich kriegen Ostdeutsche immer noch mehr Rentenerhöhungen?
Auch 32 Jahre nach der Wiedervereinigung fällt die Rentenerhöhung in Ostdeutschland kräftiger aus als im Westen. Im vergangenen Jahr gab es für West-Rentner sogar eine Nullrunde, während die Ostrenten immerhin minimal um 0,72 Prozent stiegen.
————————
Rente – mehr zur gesetzlichen Rentenversicherung:
- wurde in Deutschland 1891 eingeführt.
- Im Jahr 2020 gab es in Deutschland über 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner.
- Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung liegt aktuell bei 18,6 Prozent.
- Dieser wird je zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen.
- Die Riester- und die Rürup-Rente sind dagegen zwei Formen der privaten Altersvorsorge mit staatlichen Förderungen.
————————
West-Rentner verärgert: „Es sollte endlich mal enden!“
Besonders auffällig war die Diskrepanz 2013. Da ging es im Osten bei der Rente 3,29 Prozent hoch, während es im Westen mit 0,25 Prozent praktisch stagnierte. Auch im Juli 2022 dürfen sich ostdeutsche Rentner wieder über einen höheren Zuschlag freuen: 0,77 Prozentpunkte mehr.
„Es sollte endlich mal enden, dass im Osten die Erhöhungen höher sind als im Westen. Genug ist genug!“, ärgert sich ein Kommentator auf Facebook unter unserem Artikel zu den Rentenerhöhungen. Er ist damit nicht alleine.
+++ Rente: Mega-Erhöhung ab Juli 2022 – aber sie wird ein Reinfall werden +++
Ost-Rente steigt prozentual höher – hat aber noch nicht das West-Niveau erreicht
Wieso ist das also eigentlich noch immer so?
Durch die kommende Rentenerhöhung ab Juli steigen die Werte für einen Rentenpunkt auf 36,02 Euro (West) und 35,52 Euro (Ost). Mit der neuen Rentenanpassung hat der Rentenwert in Ostdeutschland damit 98,6 Prozent des Rentenwertes im Westen erreicht. Das Rentenniveau hat sich somit fast zu 100 Prozent angenähert. Bis zum 1. Juli 2024 soll dieser Prozess abgeschlossen sein.
Rente: Auch 2023 und 2024 werden die Ost-Rentner voraussichtlich nochmal höhere Steigerung kriegen
Am Anfang lag das Niveau der Ost-Renten nur bei knapp 40 Prozent der West-Renten. Es war somit ein langer Weg bis zu dem anstrebten einheitlichen Niveau.
——————
Mehr Artikel zur Rente:
- Rente: Das ist bitter! Die Rentenerhöhung im Juli wird verpuffen
- Rente: Mann bekommt Geschenk zum 70. Geburtstag – prompt schlägt das Amt eiskalt zu
- Rente: Ist dieser Vorschlag eine „bodenlose Unverschämtheit“ von Vizekanzler Habeck?
- Rente: Bist du Normalverdiener und zwischen 30 bis 60? Dann kriegst du ein enormes Steuer-Geschenk!
——————
In einem Gesetz wurde von der Großen Koalition beschlossen, dass die Ost-Renten jedes Jahr ab 2018 um mindestens 0,7 Prozentpunkte höher angehoben werden als die West-Renten. Daher gab es im vergangenen Jahr für die ostdeutschen Renten ein Plus von 0,72 Prozent, während es im Westen eine Nullrunde gab. Somit ist davon auszugehen, dass auch bei den nächsten beiden Rentenanpassungen der Osten nochmal entsprechend besser abschneiden wird. Entsprechend der 0,7-Prozent-Schritte hätte man das Ziel dann erreicht.
Zwar steigt die Ost-Rente also aktuell prozentual höher, das ist aber weiterhin ein Nachholeffekt, der in naher Zukunft auslaufen wird. Insofern kann man den Unterschied auch aus einer anderen Perspektive betrachten, wie ein weiterer Facebook-Kommentator: „Traurig das Ost und West immer noch nicht angeglichen sind…“