„African Queen“ schippert nach 60 Jahren wieder auf dem Nil
Das Originalschiff aus dem gleichnamigen Hollywood-Klassiker „African Queen“ von 1951 ist wieder auf dem Nil unterwegs. Es wurde dazu aufwendig restauriert und liebevoll betrieben. Nun es soll Touristen zurück in Zeiten entführen, in denen Afrika noch zu weiten Teilen unerforscht war.
Jinja.
Vor mehr als 60 Jahren steuerten Humphrey Bogart und Katherine Hepburn in dem gleichnamigen Film die „African Queen“ durch Stromschnellen und Krokodile den Nil hinunter. Nun ist das Originalschiff aus dem Hollywood-Klassiker auf den afrikanischen Strom zurückgekehrt. Es soll Touristen an Zeiten erinnern, in denen große Teile Afrikas für westliche Abenteurer noch unerforschtes Terrain waren. Liebevoll restauriert und betrieben wird es von dem Neuseeländer Cam McLeay, einem leidenschaftlichen Nil-Fan.
„Die African Queen gehört auf den Nil“, sagt McLeay. „Es ist wichtig, das Boot wieder hier zuhause zu haben, mehr als 60 Jahre nach den Dreharbeiten.“ Für „African Queen“, der 1951 in die Kinos kam, flogen Bogart und Hepburn ein Jahr zuvor mit einem riesigen Filmteam aus Hollywood nach Uganda ein. Er erzählt die Geschichte einer prüden Missionarin, die auf den Schiffskapitän trifft, einen rauen Abenteurer. In bester Hollywood-Manier verlieben sich die beiden trotz aller Widrigkeiten.
Dem Nil sehr verbunden
Die Produktion basiert auf einem Roman von C.S. Forester und spielt während des Ersten Weltkriegs in den damaligen deutschen Kolonien in Ostafrika. Unter der Regie von John Huston wurde zwischen Uganda und der benachbarten Demokratischen Republik Kongo gedreht.
„Es gab eigentlich zwei dieser Boote, eines davon war im Kongo, und dies hier ist die African Queen des Nils“, erklärt McLeay. „Ich fühle mich dem Nil sehr verbunden. Ich habe ihn in seiner ganzen Länge bereist, vom Mittelmeer bis zur Quelle in Nyungwe“ in Ruanda, sagt der dreifache Vater. 16 Jahre lang hat er den sagenumwobenen Fluss bereist.
Einzigartige Landschaft und Vogelwelt
In den 1990er Jahren gründete McLeay ein Rafting-Unternehmen in der Gegend um Jinja in Uganda. Auf einer Insel im Fluss ließ er in einer Öko-Lodge Unterkünfte bauen. Um Touristen die einzigartige Landschaft und Vogelwelt nahe zu bringen, suchte er ein Boot für Flussreisen und Sonnenuntergangsfahrten. „Auf diesem Abschnitt alleine haben wir mehr als 100 verschiedene Vogelarten“, schwärmt er. „Es ist einfach wunderschön, bei Sonnenuntergang am Äquator hier auf dem Fluss zu sein.“
Bei einem Urlaub in Kenia erfuhr McLeay, dass das Filmboot aus „African Queen“ noch existierte. Er machte den damaligen Besitzer ausfindig, der den Bootsrumpf 20 Jahre zuvor im Nationalpark Murchison Falls im Norden Uganda gefunden und restauriert hatte, und kaufte ihm das berühmte Schiff ab. Fünf Jahre vergingen zwischen der Rückkehr der „African Queen“ auf den Nil und ihrer ersten Fahrt im Dezember.
Einhundert Jahre alter Motor restauriert
Eine der größten Herausforderungen war die Restaurierung des einhundert Jahre alten Motors. Denn im Film war das Boot mit einem Dieselmotor betrieben worden, der wie eine Dampfmaschine aussehen sollte. Schließlich wurde ein echter Dampfmotor aus Großbritannien eingeflogen.
Nun sollen Touristen auf der „African Queen“ in Nostalgie schwärmen, sagt McLeay. Deshalb trage Kapitän Gavin Fahey ähnliche Kleider wie Humphrey Bogart in dem Filmklassiker. „Als Kopfbedeckung für die Kellner haben wir ein Fes gewählt, das mit dem Sudan assoziiert wird“, durch dessen Weiten sich der Nil schlängelt. „Und wir servieren Gin & Tonics, wie Humphrey Bogart sie im Film trank.“ (afp)