Im FKK-Bereich fallen alle Hüllen – doch das heißt nicht, dass es keine Regeln für das Nacktbaden gibt. Freunde des Freikörperkultur sollten tolerant und respektvoll sein – und vor allem das Badehandtuch nicht vergessen.
Augsburg.
Raus aus den Klamotten, rein ins Wasser: Eigentlich ist kaum etwas leichter als Nacktbaden – und doch kommt es im Verhältnis zwischen FKK-Liebhabern und Textilfreunden manchmal zu Irritationen. Abhilfe schaffen getrennte Nacktbade-Bereiche, die es in Deutschland und vielen anderen Ländern gibt. Doch auch hier sollten FKK-Freunde einige Regeln beachten, damit das hüllenlose Sonnenbad allen Urlaubern gleichermaßen eine Freude ist.
Tabu ist es natürlich, in Textilien im FKK-Bereich zu erscheinen – obwohl genau das streng genommen nicht verboten ist, da kein Gesetz der Welt Nacktheit vorschreibt. „Das kann dann etwa über die Gemeindeordnung geregelt werden“, sagt Walter Nußbaumer vom Bayerischen Naturisten-Verband in Augsburg. Da ein Großteil der FKK-Strände Privat- oder Vereinsgelände seien, griffen ohnehin andere Gesetze, wie etwa das Hausrecht, das ein Anlagenbetreiber durchsetzen könne. Aber unabhängig davon: „Am FKK-Strand muss man einfach nackt sein. Wenn ich zum Bäcker gehe und Brötchen hole, muss ich ja auch angezogen sein“, sagt Nußbaumer.
Jugendliche können auf Verständnis hoffen
Verirrt sich ein Urlauber in Badehose an den Nacktbadestrand, sollten FKK-Gäste Nußbaumer zufolge dennoch freundlich und besonnen reagieren. „Das kann ja durchaus durch Zufall passieren. Dann sagt man einfach: „Bitte umdrehen, weitergehen.“ Oder man bittet die Leute, einfach ihre Badehose auszuziehen.“ Erst wenn das nichts bringe, könne man auch schärfer werden: „Eine Möglichkeit bei einem kommerziell geführten Gelände ist, den Vorfall an der Rezeption zu melden“.
Sind Erwachsene in Badehose oder Bikini an FKK-Stränden unerwünscht, so können Jugendliche manchmal durchaus auf Verständnis hoffen, zumindest sofern sie von ihren Eltern mitgebracht werden. „Es gibt viele Veranstalter, die es durchaus tolerieren, wenn junge Menschen in der Pubertät Textilien tragen“, sagt Nußbaumer und gibt gleichzeitig zu bedenken: „Allerdings sollte man sich als Jugendlicher klarmachen, dass man unter lauter nackten Menschen weitaus mehr Blicke auf sich zieht, wenn man bekleidet ist.“
Ein Handtuch gehört ins Gepäck
Doch auch, wer nackt am FKK-Strand erscheint, kann noch einiges falsch machen. So gehöre immer ein Handtuch ins Gepäck, sagt Naturisten-Verbandssprecher Nußbaumer: „Ohne Handtuch kann man nicht an den Strand. Es gibt nichts unästhetischeres als Menschen, die mit dem nackten Hintern auf einem Stuhl sitzen“, führt er aus. Das sei außerdem auch unhygienisch.
Und was im normalen Leben üblich sei, verliere auch unter Nackten nicht seine Gültigkeit – gerade, weil die Missachtung dieser Regel hier eine ganz andere Tragweite bekomme: „Wenn man miteinander spricht, schaut man sich gegenseitig ins Gesicht und nicht anderswohin.“ Berücksichtige ein Urlauber diese Regeln, stehe einem gelungenen Nackt-Sonnenbad nichts im Wege. „Eigentlich lautet das wichtigste Gesetz: „Du sollst nicht provozieren“. Es geht um Rücksichtnahme“, sagt Nußbaumer. (dapd)