Der Terroranschlag in Norwegen hat die Freude von Brustschwimmer Dale Oen über seinen Weltmeistertitel getrübt. Als bei der Siegerehrung die norwegische Nationalhymne erklang, brach er in Tränen aus.
Shanghai.
Als zum Abschluss des zweiten Wettkampftages in der Schwimmhalle Crown in Shanghai die norwegische Nationalhymne gespielt wurde, wischte sich der neue Weltmeister über 100 Meter Brust die Tränen aus den Augenwinkeln. Bis dahin hatte Alexander Dale Oen seine Emotionen unter Kontrolle bekommen können. Eine Viertelstunde später hatte er sich wieder gefasst und versuchte, das in Worte zu fassen, wofür es angesichts des entsetzlichen Massakers in seiner Heimat keine Beschreibung keine auch nur in Ansätzen hinreichende Beschreibung gibt.
„Es ist schrecklich, unbegreiflich, was bei uns passiert ist“, sagte er. Als Zeichen seines Mitgefühls für die vielen Opfer hatte sich der schnellste Brustschwimmer der Welt Isolierband im Mannschaftshotel besorgt und daraus einen schwarzen Trauerflor gebastelt, den er dann um seinen T-Shirt-Ärmel klebte. Nach seinem überlegenen Sieg in 58,71 Sekunden zeigte Oen mit dem Finger auf die kleine Nationalflagge auf seiner schwarzen Badekappe. „Das sind Signale der Solidarität mit allen Norwegern, die um die Opfer trauern“, sagte der 26-Jährige. Es sei äußerst schwer gewesen, die Gedanken über das sinnlose Massaker wegzudrängen und sich auf den Wettkampf zu konzentrieren. „Es ist ein ganz besonderes Gold für mich und unser Land“, erklärte er und musste einmal kräftig durchatmen, ehe er hinzufügte: „Wir kehren nicht als dieselben nach Norwegen zurück.“